Wetter. Welche Firmen können sich im neuen Gewerbepark Schwelmer Straße ansiedeln? Alle Ratsmitglieder in Wetter stimmten nun für einen Kriterienkatalog.
In seiner Rede zum Haushalts-Entwurf für 2020 sprach Wetters Bürgermeister in der jüngsten Ratssitzung zwangsläufig auch den beschlossenen Gewerbepark Schwelmer Straße an. Und zwar aus zwei Perspektiven. Da wäre einerseits der Betrag von 2,89 Millionen Euro, der für Straßenbaumaßnahmen in dem Gebiet am Stork im Etat des nächsten Jahres verankert ist.
„Bekanntlich ist die Nachfrage erfreulicherweise gut. Also ist das gut investiertes Geld, die Investitionen zur Erschließung lohnen sich“, sagte Frank Hasenberg. Denn anderseits hatte der Bürgermeister zusammen mit dem Kämmerer auf ein Problem hingewiesen: Die Stadt Wetter muss künftig mit geringeren Einnahmen aus der wichtigen Gewerbesteuer rechnen als zuletzt. Ergo seien neue Firmen-Ansiedlungen in dem nun zu gestaltenden Areal nahe der A1 in Volmarstein auch aus finanzieller Sicht zu begrüßen.
Kürzlich hatte die städtische Bau-Fachbereichsleiterin Birgit Gräfen-Loer erklärt, dass die Ausschreibung für die Erschließung und möglichst auch die Vergabe dazu noch in diesem Jahr erfolgen soll. Das Ingenieur-Büro B-Plan (für Erschließungsfragen zuständig) geht von einem Baubeginn des dort entstehenden Kreisverkehrs im Dezember 2019 und diesbezüglich von einer Fertigstellung im Frühjahr aus. Das sei die erste Maßnahme, wie es im Stadtentwicklungs-, Wirtschaftsförderungs- und Bauausschuss hieß.
Anmerkungen zur Verwaltungsvorlage
Nun kommt also Bewegung in die Angelegenheit. Bleibt die Frage, welche Unternehmen sich dort ansiedeln dürfen. Zur Auswahl der Betriebe hatte Rainer Zimmermann von der städtischen Wirtschaftsförderung – wie berichtet – einen Kriterienkatalog inklusive Punktesystem vorgelegt. Dazu hatten die SPD, FDP und die Grünen in der Ratssitzung noch Anmerkungen. Dabei ging es um Gewichtungen und Detailfragen. Beispielsweise fragten sich die Grünen um Jürgen Uebelgünn, ob der Hauptsitz einer interessierten Firma unbedingt in Wetter sein müsse (schlussendlich mit 5 statt zuvor mit 10 von 100 möglichen Punkten bewertet) oder ob dies nur einem Image-Gewinn diene.
Dirk Fröhning von der SPD sowie André Menninger von der FDP zweifelten die mit zehn Punkten bewertete Rolle der Gewerbesteuer – über die Beträge erfahren Ratsmitglieder im Gegensatz zu Mitarbeitern der Stadtverwaltung nichts – an und wollten diesen Aspekt von der Liste streichen.
Bau-Zeitplan geht bis ins Jahr 2021
Das Ingenieur-Büro B-Plan hatte im Fachausschuss den zeitlichen Ablaufplan für den Gewerbepark Schwelmer Straße vorgestellt.
Der geschäftsführende Gesellschafter Peter Günster rechnet bezüglich der äußeren Erschließung mit Straßenbauarbeiten, die bis zum Sommer dauern (inklusive der Strecke Kreisverkehr bis Einmündung Am Grünewald).
Bis Ende 2020 sollen die innere Erschließung (Sonderbauwerke, Regen- und Schmutzwasserkanäle) und der Bau von Versorgungsleitungen abgeschlossen sein.
Mit dem weiteren Straßenbau sei bis Frühjahr 2021 zu rechnen. Je nach Vermarktungslage könne das Erstellen der restlichen Zuwege rund sechs Monate dauern.
Kompromissbereitschaft erkennbar
Offensichtlich war aber das, was Bürgermeister Hasenberg als „Nuancen“ bezeichnete und Peter Pierskalla von der CDU in allen vorliegenden Anträgen erkannte. „Wir sehen da viele Gemeinsamkeiten.“ Alle Fraktionen hatten sich nämlich inhaltlich angenähert und zeigten sich auch schlussendlich kompromissbereit. SPD und FDP beispielsweise ruderten zurück, so dass die Angaben zur Gewerbesteuer im Kriterienkatalog bleiben konnten.
Ohne eine einzige Gegenstimme oder Enthaltung verabschiedeten die Ratsmitglieder schließlich die Vorgaben. „Wichtig ist, dass es diesen Katalog und ein strukturiertes Vorgehen gibt, wobei der Rat ja die Fäden in der Hand behält“, sagte Dirk Fröhning, der wie viele andere auch den gemeinsamen Beschluss lobte.