Ende. Die Sparkasse ist geschlossen. Überweisungen können nicht mehr eingeworfen werden. Und ein Bäcker macht dicht.
Es ist der Ortsteil von Herdecke mit den meisten Einwohnern, doch einige von ihnen fühlen sich seit geraumer Zeit so, als würden sie nicht nur im Ortsteil Ende wohnen, sondern auch am Ende der Zivilisation. In Richtung Schnee gibt es keine Nahversorgung, im Ortskern verschwindet die Sparkasse, und inzwischen herrscht pflanzlich gesehen, abgesehen von den Kreisverkehren nur noch Kraut und Rüben. Doch der Reihe nach.
Eigentlich wollte Leserin Christel Traeger nur zwei Überweisungen tätigen. Dass die Sparkasse vor Ort inzwischen eine reine Selbstbedienungsfiliale ist, das weiß sie. Schließlich hat sie Post von ihrer Bank bekommen mit dem Versprechen, dass durch die Schließung der Geschäftsstelle kein Nachteil für sie entstehen wird. „Soeben wollten wir zwei Überweisungsträger in einen bisher vorhandenen speziellen Briefkasten werfen, entdecken ihn jedoch verklebt mit einem freundlichen Hinweis, die Überweisungen in der Hauptstelle abzugeben. Wir waren nicht die einzigen Kunden, die sich heute Morgen über diesen Zustand geärgert haben“, berichtet Christel Traeger verärgert über diese „Servicewüste“. Sicher könne man auch an dem Terminal Überweisungen tätigen, aber der sei ständig belegt und die Wartezeit zum Teil lang. Ältere Menschen könnten auch nicht immer damit umgehen. Sie könne noch mit dem Auto in die Stadt fahren, doch das sei bei nicht allen Endern der Fall.
Enkel für Online-Überweisung
Das ist auch Wolfgang Schmiedel aufgefallen. „Denken Sie zum Beispiel an das Altenzentrum. Viele Bewohner konnten über einen Spaziergang zur Zweigstelle ihre Selbstständigkeit bewahren“, weiß er. Und er stellt sich ob des Zettels am Eingang der Sparkasse so einige Fragen: „Was machen alte Leute nun? Müssen sie mit dem Bus nach Herdecke fahren, um eine Überweisung zu erledigen? Müssen sie eine Enkelin kommen lassen, die für sie online geht? Wie verhalten sich hier die politischen Entscheider?“
Bäckerei schließt
Das andere Ende des Ortsteils, anderer Leser, aber ein ähnliches Problem. Friedhelm Bierhoff hat erfahren, dass die Bäckerei Mohr, die seit der Schließung des Lebensmittelladens Auf dem Schnee vor acht Jahren für den gesamten Einzugsbereich dort bestehend aus Herdecke, Witten und Dortmund, die letzte nahegelegende Einkaufsmöglichkeit war, Mitte der kommenden Woche ebenfalls schließt. Der Grund: Die Bäckerei gibt nach eigenen Angaben auf, weil sie nicht mehr daran glaubt, dass in puncto Nahversorgung auf dem Schnee noch etwas passiert. Die Bäckerei sei immer vorteilhaft gewesen, weil fußläufig möglich und auch für Menschen mit Gehhilfsmittel erreichbar, erklärt indes Friedhelm Bierhoff. „Der Geldautomat ist nun wohl folgerichtig auch über. Die Bevölkerung wartet sei Jahren auf den in Aussicht gestellten Um- oder Neubau des Lebensmittelgeschäfts. Wäre ja auch in der ganzen Klimadebatte mehr als sinnvoll“, meint Friedhelm Bierhoff. Er habe Gerüchte gehört, dass das wohl nichts werde, weil die Städte Witten und Herdecke, jede für sich, eigene Interessen verfolgten.
Ungepflegtes Grün
Mangelndes Interesse hingegen wirft wiederum Christel Traeger der Stadt Herdecke oder besser gesagt den Stadtbetrieben vor. Der Kreisel am Rewe-Markt beispielsweise sei nett bepflanzt, aber drumherum sei nur noch Unkraut zu sehen und alles sei verkommen. Ein ähnliches Bild biete sich auf Am Berge. Dort wachsen die Brombeersträucher inzwischen mitten auf den Gehweg.