Wetter/Herdecke. Wanderwege: Die Stadt Wetter teilt mit, dass die Hütte an der Grenze zu Herdecke auf dem Gebiet des Boulderclubs steht und bald abgerissen wird.

Vor wenigen Tagen kritisierte ein Leser, dass im Wald auf dem Harkortberg mal wieder viel Müll an der bekannten Schutzhütte liege. Als die Lokalredaktion in der letzten Woche dort an der Stadtgrenze von Wetter und Herdecke vorbeischaute, lag auf dem gesamten Platz kein Abfall mehr herum. Im Sport- und Freizeitausschuss wiederum hatten die Grünen einen Antrag zur Pflege sowie Attraktivierung von Wanderwegen gestellt. Sie und die anderen Fraktionen erfuhren in dem Zusammenhang, dass besagter Holzbau demnächst abgerissen werden soll.

Zunächst hatte Monika Arntzen von den Grünen in Wetter angeführt, dass sich hiesige Wander- und Spazierwege optimieren lassen. Der Zustand sei unterschiedlich, hier und da fehlten hilfreiche Hinweise oder auch regelmäßige Pflege. Da in der Corona-Zeit vermehrt Leute in die Natur drängen und die vielen schönen Strecken in der Harkort­stadt bevölkern, sollte dieses Thema mehr Aufmerksamkeit erhalten. Das beinhalte beispielsweise auch das Aufstellen von Infotafeln, Mülleimern oder Bänken.

Constanze Boll als städtische Fachdienstleiterin Wirtschaftsförderung und Stadtmarketing entgegnete, dass mehrere Akteure an solchen Maßnahmen mitwirken müssten. Sie nannte neben dem heimischen Stadtmarketing-Verein, der auf seiner Internetseite viele Angebote veröffentlicht habe, auch den hiesigen Stadtbetrieb, den Sauerländischen Gebirgsverein (SGV) und Privatleute als Eigentümer etwa von Waldstücken. Kritik am Zustand des Bergbau-Wanderwegs – um ein Beispiel zu nennen – sei nachvollziehbar, allerdings wollen dort engagierte Bürger und der Heimatverein die Situation verbessern. Erfreulich dagegen der Fortschritt am Henriette-Davidis-Weg, der sei aktuell „gut in Schuss“.

Dank an Ehrenamtler

Grundsätzlich: „Zum Anbringen von Markierungen braucht es trockenes Wetter. Nachdem in den Vorjahren da manches liegen geblieben war, sind Ehrenamtler diesbezüglich seit 2020 verstärkt im Einsatz“, so Boll. In Sachen Grünpflege profitiere die Stadt Wetter davon, dass einige Freiwillige des Stadtmarketing-Vereins das an verschiedenen Stellen übernehmen. „Das spart Kosten und wäre teurer, wenn der Stadtbetrieb das überall leisten müsste“, sagte die Vertreterin der Verwaltung und berichtete von Gesprächen mit dem SGV, der die Digitalisierung vorantreiben wolle und Daten etwa für Apps auch von hiesige Strecken sammelt.

Apropos: Die Stadt Wetter habe eine solche Applikation auf der Agenda, die den Standort von Mülleimern anzeigen soll. Wobei das große Thema Abfall komplex sei. Einerseits kündigte Constanze Boll an, dass mancherorts neue Behälter aufgestellt werden sollen. Andererseits stellen weite Wege zum Unrat-Einsammeln einen erhöhten Aufwand für Mitarbeiter des Stadtbetriebs dar. Mitunter helfen demnach auch Hinweisschilder an Ausflügler, nichts zu hinterlassen oder Reste wieder mitzunehmen.

Kosten-Nutzen-Frage

Ähnliche Gedanken gebe es bezüglich Sitzbänken. Auch dabei gehe es um Kosten-Nutzen-Fragen. „Da wollen wir uns den jeweiligen Bedarf genauer anschauen. Wir haben dafür auch Fördergelder im Blick, wobei die aktuell wohl nur für Esborn über das Landesprogramm Vital NRW infrage kommen. Später dann aber auch für den Ruhrhöhenweg im Zuge der Internationalen Gartenausstellung 2027.“

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In ihrem Antrag hatten die Grünen auch den Neubau von Schutzhütten oder eine Restaurierung von Unterständen wie jenem am Harkortberg angeregt. „Dazu gab es lange Unklarheiten, auf wessen Grundstück die Hütte steht“, sagte Boll. Auflösung: Die bekannte Bretterbude hatte die Stadt Wetter vor einiger Zeit errichtet. Das entsprechende Gebiet an der Grenze zu Herdecke gehöre mittlerweile aber dem Boulderclub Ruhrtal, der Kletterer in die Avalonia-Ruhrsandsteinfelsen lockt. „Der Verein will die Schutzhütte abreißen, da die Konstruktion nicht mehr sicher sei und eine gewisse Gefahr darstelle“, berichtete Boll. Gibt es Ersatz oder einen Neubau an der Stelle? „Im Gespräch mit dem Club-Vorsitzenden hieß es: eventuell. Erst einmal wird die Hütte aber nicht 1:1 ersetzt.“

2000 Euro reichen nicht für Neubau

Fader Beigeschmack: Im Haushalt der Stadt Wetter stehen diesbezüglich 2000 Euro bereit. „Diese Summe reicht aber nicht für einen Neubau“, erklärte Constanze Boll. Und der kritikwürdige Umstand, dass der Stadtbetrieb auf dem Gelände des Boulderclubs Müll beseitigt habe, sei der lange ungeklärten Eigentumsfrage geschuldet gewesen.

Verbesserungen für Einheimische und Gäste

Die Grünen wollten mit ihrem Antrag auch bewirken, dass verschiedene Sehenswürdigkeiten in Wetter besser zur Geltung kommen. Entsprechende Optimierungen auf Schildern könnten dabei helfen. „Das Stadtmarketing Wetter hat auf seiner Homepage einige gute Beschreibungen geliefert, die aber zum Teil nicht mehr aktuell sind“, hieß es zudem.

Und: „Manche Strecken, auch von ausgewiesenen Wanderwegen, sind nicht so gepflegt, dass man sie problemlos begehen kann“, so die Grünen.

Christoph Gutgar-Büßing von den Bürgern für Wetter regte an, bei neuen Maßnahmen auch Hundekot-Beutel an manchen Orten zur Verfügung zu stellen.

Die städtische Wirtschaftsförderin erwähnte dann noch, dass am Drei-Dörfer-Weg ein neuer Holzbau dank Fördergeld geplant sei. „Aber wir finden dort seit zwei Jahren kein passendes Grundstück, da die Privateigentümer sich nicht auf eine Nutzungserlaubnis von zwölf Jahren einlassen wollen, sondern eher nur Zeiträume von drei Jahren anbieten. Da ist also weiterhin Geduld gefragt.“