Wetter. Das Ruhrgebiet bietet mehr als Industriekultur. Dieser Wandertipp führt Sie auf krummen Wegen und engen Pfaden durch eher untypische Gegenden und lässt sie die grünen Seiten der Metropolregion erkunden. Ein Tourtipp an der Ruhr, dem meistunterschätzten Fluss Deutschlands.

Wenn man für die Ruhr einen Superlativ finden wollte, dann diesen: Sie ist vielleicht der meistunterschätzte Fluss Deutschlands. Denn dieser übermütig in Schleifen dahinschlendernde Strom hatte das Pech, dass ein Zusammenschluss von 53 Städten, der eigentlich nur deshalb gebildet wurde, um die Reparationsforderungen des Versailler Vertrages abzuarbeiten, sich ihren Namen lieh: „Ruhrgebiet“.

Das wäre überhaupt nicht nötig gewesen. Denn 1920, als der „Siedlungsverband Ruhrkohlenbezirk“ ins Leben trat, heute „Regionalverband Ruhr“, war der Kohleabbau längst bis zur Lippe vorgedrungen und hatte die Ruhr als vergleichsweise intaktes Gewässer hinter sich gelassen. Die Menschen an der Lippe können heute dankbar sein, dass damals niemand auf die Idee kam, den Städte- Verbund „Lippegebiet“ zu nennen.

Schatzkammer Ruhrtal

Durch die merkwürdige Namengebung bekam die Ruhr all das angeheftet, was sich jahrzehntelang zu Recht mit dem „Ruhrgebiet“ verband: Qualm, Ruß, verbrauchte Landschaft, graue Häuser, nette Kumpel. Erst mit dem Abflauen des Bergbaus wurde dieses Urteil – die netten Kumpel ausgenommen – zu einem „Vorurteil“.

Mittlerweile wird das Ruhrtal wieder als eine Schatzkammer gesehen, in der, dicht an dicht, die Kleinodien einer reichen Geschichte angehäuft sind. An den Ufern und an den Sandsteinhängen kleben die Überbleibsel des Mittelalters. Stolze Häuser, Ziegelschlote und Türme künden von den Taten späterer Industriebarone, deren größter einer Friedrich Harkort war.

Der rastlose Geist gründete in Wetter das erste Werk der Eisenindustrie in Westfalen, propagierte Eisenbahnlinien, ließ in Duisburg ein kleines Dampfschiff bauen, betätigte sich als Reichstagsabgeordneter, Sozialreformer und Publizist. Ob er je die schöne Tour gewandert ist, die wir an seinem Turm starten, wissen wir nicht.

Wandern an der Ruhr - der Routen-Tipp 

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0 m Startpunkt ist der Parkplatz an der Straße Harkortberg in Wetter. Am unteren Ende des Parkplatzes gehen wir zunächst Richtung Ruhrtal (NO). Der 1884 aus privaten Spenden erbaute Harkort-Turm (1) liegt rechts von uns.

130 m Wir biegen links ab auf den Weg, der uns nun für eine Weile entlang des Ruhrtals führen wird. Kurz darauf liegt rechter Hand ein schöner Aussichtspunkt (2) , von wo aus wir bei klarer Luft weit ins Land blicken können. Kurz darauf sehen wir links im Wald den wirklich außergewöhnlich einfallsreichen Kletterpark (3) . Etwas weiter liegt rechter Hand erneut ein Aussichtspunkt (4) .

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520 m Wo halblinks ein Weg abgeht und bergan führt, bleiben wir auf unserer Strecke. Wir bleiben immer in Tuchfühlung mit dem Ruhrtal rechts von uns und verschmähen Abzweige, die nach links auf den Bergrücken führen, ebenso wie solche, die uns rechts ins Tal bringen.

1060 m Rechter Hand liegt eine Schutzhütte (5) .

1090 m Kurz darauf gehen mehrfach Abzweige nach links ab. Wir halten uns jeweils rechts, d.h. wir bleiben auf unserem Kurs.

1420 m Unsere Strecke biegt sich scharf nach Norden, führt etwas bergan. Hier geben wir Acht, nicht auf einen Weg zu geraten, der halbrechts bergab läuft, oder nach links den vorzeitigen Rückweg anzutreten. Der Weg steigt an und beschreibt dabei einen großen Rechtsbogen.

1910 m Rechter Hand liegt ein weiterer schöner Aussichtspunkt (6) . Hier laufen Stromtrassen den Hang hinauf.

Wandern an der Ruhr - der Routentipp, Teil 2 

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2030 m Kurz hinter dem Aussichtspunkt biegen wir nicht halblinks ab, sondern bleiben auf unserer Route, die leicht bergab führt.

2170 m Etwas weiter biegen wir links ab, um nicht ins Tal hinabzulaufen. Hier steht eine weitere Schutzhütte (7) . Der Weg führt bergan auf den Bergrücken.

2330 m Oben angelangt, halten wir uns in spitzem Winkel nach links, womit wir den Rückweg antreten. Wir bleiben nun für eine Weile auf der Strecke, die etwa über den Bergrücken führt und müssen nur darauf achten, weder nach rechts ins Tal zu laufen noch vorzeitig links abzubiegen, was uns wieder auf unseren bekannten Hinweg führen würde. Der Weg läuft durch schönen Mischwald mit einzelnen prächtigen Baumexemplaren.

3840 m Nachdem wir den Gipfel (8) passiert haben, fällt der Weg bald leicht ab.

4000 m Wenige Meter, bevor unser Weg auf einen Querweg mündet, der nach links abfällt, wählen wir stattdessen den unscheinbaren Pfad (9) , der in spitzem Winkel nach links führt. Im ersten Teil müssen wir uns zwischen Bäumen den Weg suchen. Falls es nicht weitergeht: etwas zurück und rechts halten. Bald führt uns der schöne Pfad auf eindeutigem Kurs abwärts.

4870 m Wo wir einen befestigten Querweg erreichen, halten wir uns nach links, um uns gleich darauf wieder nach rechts zu wenden, hinab ins Bachtal.

5510 m Gleich nachdem wir den Schnodderbach überquert haben, geht es rechts weiter.

6270 m Gut 60 m hinter einer Ansammlung von Wochenendhäuschen zur Linken biegen wir links ab, um nach einem letzten kleinen Anstieg bald unseren Ausgangspunkt zu erreichen.

6670 m Insgesamt war unsere Wanderung knapp 6,7 km lang.