Wetter. Ein Investor hat der Stadt Wetter ein Konzept für Wohnen und Einkaufen am Grundschötteler Berg vorgelegt. Inklusive Abriss des Demag-Hochhauses.
Mit einem bemerkenswerten Projekt werden sich die heimischen Politiker in Kürze beschäftigen: Am Grundschötteler Berg soll ein neues Wohngebiet entstehen. Genau dort, wo seit Jahren das leergezogene Demag-Verwaltungsgebäude verfällt, sollen Wohnen und Einkaufen möglich werden.
Der Bebauungsplan Nr. 76, der dazu aufgestellt werden muss, trägt die Bezeichnung „Wohnbebauung und Lebensmittelmarkt an der Demagstraße“. Ende März hatte der Investor REM Invest GmbH & Co KG aus Monheim bei der Stadtverwaltung in Wetter einen entsprechenden Antrag eingereicht, um die Fläche des ehemaligen Verwaltungsstandortes einschließlich des umliegenden Bereiches an der Demagstraße zu entwickeln. Auf dem seit Jahren brachliegenden Gelände ist laut Vorlage die Errichtung von aufgelockerter Wohnbebauung in Form von Doppel- und Reihenhäusern sowie Geschosswohnungsbauten vorgesehen. Gebaut werden soll außerdem ein Lebensmitteleinzelhandelsmarkt zur Nahversorgung.
Verwaltungshaus steht seit 2015 leer
Im Flächennutzungsplan ist das Plangebiet im Süden der Grundschötteler Straße als gemischte Baufläche dargestellt. Im östlichen Teil steht das ehemalige Demag-Verwaltungshochhaus, das seit 2015 leer steht. Im westlichen Abschnitt befinden sich die zugehörigen, weitläufigen Stellplatzanlagen. In der Vorlage heißt es auch: „Die Fläche ist topographisch bewegt und steigt im Westen stark an. Im Osten wird das Plangebiet durch den Steilhang zur Ruhr begrenzt.“
Ganzheitliches Konzept zum Erhalt der Grünzone
Laut Antragsteller REM soll das Gebiet durch ein Straßen- und Wegenetz erschlossen werden. Ein Großteil der Fläche soll verkehrsberuhigt werden.Die Fläche ist derzeit in eine Grünzone eingebettet. Dieser Eindruck soll erhalten bleiben bzw. verstärkt werden. Großen Wert lege REM auf eine ganzheitliche Umsetzung eines Gestaltungs-, Pflanz- und Beleuchtungskonzeptes.Einbezogen werden in dieses Konzept der öffentlichen Grünanlage soll der renaturierte Bachlauf; auch ein Kinderspielplatz ist vorgesehen.
Zur Vorgeschichte erinnert die Verwaltung an den ersten Versuch zur Entwicklung der Fläche: 2006 beschloss der Rat der Stadt Wetter die Aufstellung des Bebauungsplanes Nr. 59 „Grundschötteler Berg“. Damals war eine Bebauung in Form von Geschosswohnungsbauten, Terrassen- und Einfamilienhäusern mit Erschließung über die Demagstraße geplant. Die Demag hatte seinerzeit bereits ein Schallgutachten, eine Verkehrs- und Baugrunduntersuchung, eine Entwässerungsplanung sowie eine Umweltprüfung erarbeiten lassen. Diese Gutachten und Untersuchungen hätten die vielfältigen Herausforderungen, die mit einer Wiedernutzbarmachung der Fläche einhergehen, verdeutlicht. Neben dem Rückbau des Gebäudes seien Belange des Bodenschutzes (Altlasten), des Immissionsschutzes und des Verkehrs zu behandeln. Hinzu kämen wasserrechtliche Belange durch einen auf der Fläche verlaufenden Bach. All dies habe am Ende dazu geführt, dass das Planverfahren „Grundschötteler Berg“ damals nicht weitergeführt wurde.
Aber, so stellt die Stadtverwaltung nun fest, „die Fläche hat als eine der letzten regionalplanerisch gesicherten, größeren Potenzialflächen eine hohe Bedeutung für die Siedlungsentwicklung und den Wohnstandort Wetter“. Das am 23. Juni 2020 beschlossene Handlungskonzept Wohnen bestätigte die Fläche an der Demagstraße hierfür als Potenzialfläche erster Priorität. Immer wieder seien in den vergangenen Jahren Gespräche zur Flächenentwicklung geführt worden. Seit letztem Jahr allerdings hätten sich die Überlegungen in Bezug auf eine Kombination von Wohnbebauung und entsprechender Nahversorgung durch einen Vollsortimenter mit ca. 1500 Quadratmetern Verkaufsfläche verdichtet.
Dabei ist vorgesehen, den Vollsortimenter im Nordosten des Plangebiets anzusiedeln, während der Süden und der „topographisch bewegte“ Westen der Fläche für Wohnen vorgesehen sein sollen. Die Firma REM plant nach dem Abriss der bestehenden Gebäude ein Wohngebiet mit etwa 68 zwei- bis dreigeschossigen Einzel-, Doppel- und Reihenhäusern sowie fünf Mehrfamilienhäuser mit drei bis vier Etagen und insgesamt 44 Wohnungen. Zu dem Lebensmittel-Vollsortimenter soll ein Parkplatz mit 109 Stellplätzen gehören.
Vorstellung im Fachausschuss
Die Verwaltung empfiehlt, die Aufstellung des neuen Bebauungsplanes „Wohnbebauung und Lebensmittelmarkt an der Demagstraße“ einzuleiten und den Aufstellungsbeschluss des Rates zum nicht fortgeführten Bebauungsplan Nr. 59 „Grundschötteler Berg“ im gleichen Zuge aufzuheben. Die städtebauliche Konzeption wird in der Sitzung des Stadtentwicklungs-,Wirtschaftsförderungs- und Bauausschusses am Dienstag, 13. April, um 17 Uhr im Stadtsaal durch die Vorhabenträger vorgestellt.