Wetter. „Haltlos“, so Bürgermeister Frank Hasenberg, sei das Statement der Grünen in Bezug auf ein alternatives Nutzungskonzept des Demag-Gebäudes.
Die Stadt Wetter hat „fassungslos“ auf den in dieser Zeitung am Donnerstag veröffentlichten Vorwurf der Grünen reagiert, ein Handlungskonzept zur Nachnutzung des Demag-Gebäudes aus dem Jahr 2018 zurückgewiesen und nicht in der Politik diskutiert zu haben. „Ich sage mit aller Deutlichkeit: Diesen Vorwurf der Grünen an mich persönlich weise ich ganz strikt zurück“, erklärt Bürgermeister Frank Hasenberg. „Dieses Statement von Frau Haltaufderheide ist haltlos und hält auch den vorliegenden Fakten nicht stand.“
Eigentum der Demag
Zunächst einmal gelte es festzuhalten: „Das in Frage stehende Areal ist kein Eigentum der Stadt“, so Hasenberg. Und: Entwicklungen auf dieser Fläche seien immer nur in Gesprächen mit dem Eigentümer möglich – das sei über die Jahre hinweg kontinuierlich geschehen.
Auch interessant
„Niemand in der Stadtverwaltung hat die Qass-Idee abgelehnt oder gar eigenmächtig verworfen. Es gab hier von Seiten der Stadt zum gegenwärtigen Zeitpunkt nichts abzulehnen, denn die Entscheidung darüber lag bei der Demag als Eigentümerin. Sie hat sich in einem Abwägungsprozess für ein anderes Konzept entschieden“, erklärt Hasenberg.
Entscheidung fürs Wohnen
Die Demag als Eigentümerin habe einen Gutachter beauftragt, der ein Nachnutzungskonzept für diese Fläche entwickeln sollte. Darüber hinaus sei sie auch im Gespräch mit Ulrich Seuthe gewesen, um das von ihm vorgelegte Nachnutzungskonzept zu diskutieren. Letztlich habe sich die Demag für das nun im Ausschuss vorgelegte Projekt (Wohnbebauung inklusive eines Lebensmittelmarktes) entschieden. Bürgermeister Hasenberg: „Wir sind in dieser Zeit immer in Gesprächen mit der Eigentümerin gewesen. Noch einmal ganz deutlich gesagt: Uns gehört diese Fläche nicht, wir können ein Projekt wie das nun im SWBA (Stadtentwicklungs- Wirtschaftsförderungs- und Bauausschuss) vorgestellte immer nur in partnerschaftlicher Kooperation mit der Demag als Eigentümerin entwickeln – die Demag hat dem aktuellen Wohnentwicklungsprojekt den Vorzug gegeben und uns dies auch schriftlich so mitgeteilt. Diese Vorstellungen müssen nun im Bebauungsplan-Verfahren diskutiert und abgestimmt werden.“
Problem der Altlasten
Die Stadt weist zudem daraufhin, dass der Vorwurf der Grünen, auf die Altlastenproblematik sei nicht hingewiesen worden, eindeutig falsch sei. In der Sitzung des SWBA sei von Seiten der Verwaltung auf die teilweise auf dem Grundstück vorhandene Bodenbelastung, die im weiteren Verfahren auch gutachterlich noch weitergehend zu untersuchen sei, eingegangen worden. Dies sei aber auch Bestandteil des weiteren Bebauungsplanverfahrens.
Eine erste Baugrunduntersuchung und Umweltprüfung habe im Rahmen des 2006 eingeleiteten Bebauungsplanverfahrens Nr. 59 „Grundschötteler Berg“ stattgefunden. Das Verfahren sei damals unter Beachtung der vielfältigen fachrechtlichen Belange (Schallschutz, Boden, Renaturierung des Bachlaufs) mit Beachtung der wirtschaftlichen Belastungsdaten nicht fortgeführt worden, heißt es in der Stellungnahme weiter. Das stehe so auch in der Beschlussvorlage für den SWBA. Die Erkenntnisse zum Untergrund seien bis dato auch in Abstimmung mit der unteren Bodenschutzbehörde kein Ausschlussgrund für eine zukünftige bauliche Entwicklung in Richtung Wohnen.
Handlungskonzept Wohnen
„Zudem muss man auch ganz deutlich sagen, dass das am 23. Juni 2020 einstimmig vom Rat beschlossene Handlungskonzept Wohnen das Areal am Grundschötteler Berg als innerstädtisches Wohngebiet (und eben nicht außerhalb auf der grünen Wiese) mit Mischbebauung festlegt und als Prioritätsstufe 1 definiert“, ergänzt Bauamtsleiterin Birgit Gräfen-Loer. Nach der Sitzung des letzten Fachausschusses hätten sich zudem bereits mehrere Bürgerinnen und Bürger im Bauamt gemeldet und ihr Interesse bekundet, dort wohnen zu wollen.
„Das Handlungskonzept Wohnen wurde vom Rat einstimmig beschlossen, also auch mit den Stimmen der Grünen. Mit Blick auf diesen gemeinsamen Beschluss mutet das heutige Verhalten der Grünen doch recht merkwürdig an. Ich richte den Wunsch an Frau Haltaufderheide und die Grünen, nun im weiteren Verfahren eine sachliche Diskussion zu führen“, so Hasenberg abschließend.
Nachhaltige Entwicklung
Auch Demag Cranes & Components als Eigentümer des Gebäudes hat sich, allerdings nur knapp, wie folgt zur Situation geäußert: „Der Prozess geht voran, die Alternativen wurden sorgfältig bewertet. Wir stehen hinter der Wohnbebauung mit Supermarkt. Das ist eine starke Option, die eine nachhaltige Entwicklung und Nutzung für die Gemeinde Wetter ermöglicht.“
Der Plan des Investors
Die Firma REM plant, nach Abriss des alten Gebäudes einen Vollsortimenter im Nordosten des Plangebiets anzusiedeln, während der Süden und der Westen der Fläche für Wohnen vorgesehen sein sollen.
In dem neuen Wohngebiet sollen etwa 68 zwei- bis dreigeschossige Einzel-, Doppel- und Reihenhäuser sowie fünf Mehrfamilienhäuser mit insgesamt 44 Wohnungen entstehen.