Wetter. Weniger Fahrgäste, weniger Einnahmen. In der Pandemie müssen auch die Bürgerbusvereine kämpfen. Unterstützung ist aber in Aussicht gestellt.

„Mit neuem Schwung und neuen Ideen geht es jetzt in die Zukunft“, sagt Reiner Krosser. Der neue Vorsitzende des Bürgerbusvereins Wengern löst Gerd Michaelis ab, der seit Gründung des Vereins den Vorsitz innehatte. Krosser ergänzt: „Wir setzen alles daran, damit der Bürgerbus mit seinem Team weiter für die Wengeraner Mitbürger zur Verfügung steht.“ Zum neuen Team gehören neben ihm als Vorsitzendem auch seine Stellvertreterin Bernhild Bohnenkämper (beide einstimmig gewählt). Ulrich Griehl bleibt Fahrdienstleiter Verwaltung, Norbert Feldmann Fahrdienstleiter Technik.

In Wengern starker Fahrgastrückgang

Seit über zehn Jahren fährt der Bürgerbus schon durch den Stadtteil Wengern. „Eine lange Zeit“, meint Gerd Michaelis. „Mit seinen vielen ehrenamtlichen Fahrern dreht er zuverlässig seine Runden, aber es war nicht immer leicht. Wir haben nie aufgegeben.

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Auch nicht jetzt mit den Corona-bedingt sinkenden Fahrgastzahlen.“ In Wengern sei der Bürgerbus besonders schlimm von den Auswirkungen der Pandemie betroffen. Der Grund: „Ein großer Teil der Fahrgäste stammt aus dem Frauenheim, das der Bürgerbus aber schon seit über einem Jahr nicht mehr anfahren darf“, erklärt Michaelis. Die behinderten Menschen mit entsprechendem Ausweis zahlten zwar kein Fahrgeld im Bürgerbus, dafür bekomme der Verein einen Ausgleich vom Land NRW, der aber nun wegfalle. „Wir haben durch Corona 80 Prozent weniger Fahrgäste in Wengern“, so Gerd Michaelis.

Stillstand verursachte Kosten

Er erinnert daran, dass beide Bürgerbusse in der Krise lange parken mussten: „In Wengern fuhr unser Bus zwölf Wochen gar nicht. Wir haben auch nur eine Eingangstür an den Bussen, und bis wir die entsprechenden Spuckschutzwände mit Prüfziffer hatten, das dauerte.“ Der Stillstand der Fahrzeuge sei für die beiden Vereine mit enormen Kosten verbunden gewesen; „denn die Busse mussten ja weiter bezahlt werden“, so Michaelis. Mit dem erneuten Lockdown hat der Bürgerbus in Wetter seinen Nachmittagsverkehr eingestellt: „Die älteren Damen sind sonst nachmittags gern für einen Kaffee in die Stadt gefahren, aber es ist ja nichts geöffnet. Deswegen haben wir den Verkehr am Nachmittag eingestellt.“

Fahrten zum Impfzentrum

Positiv zu Buche schlagen indes die Fahrten zum Impfzentrum des Kreises in Ennepetal zu Buche, die seit Anfang März angeboten werden. Die Transporte erfolgen montags- bis samstagsnachmittags und am Sonntag den ganzen Tag. Die „Impflinge“ werden zuhause abgeholt, zum Impfzentrum gefahren und auch wieder zurück bis an die Haustür gebracht. Kosten: zehn Euro. „Die Reaktion auf die Ankündigung der Impffahrten durch den Bürgerbus ist überwältigend“, hatte Gerd Michaelis sich kurz nach Bekanntgabe des Angebots gefreut.

Liste der Ausfälle

Aktuell ist er damit beschäftigt, eine Liste mit den Corona-bedingten Ausfällen zu erstellen, die dann an die Verwaltung geleitet werde. Beiden Bürgerbusvereinen sei eine maximale Unterstützung von jeweils 15.000 Euro in Aussicht gestellt worden; diese Hilfen seien jedoch noch mit Sperrvermerk im Haushalt eingetragen. Zuvor müsse die Politik noch einmal prüfen.

Die Anmeldung zu den Impffahrten des Bürgerbusses kann über den Seniorenbeauftragten Axel Fiedler, 02335/840347, und beim Bürgerbusverein, 02335/845872,erfolgen.

Die Bürgerbusse und ihre Vereine

Der Bürgerbusverein Wetter wurde am 1. Oktober 2005 gegründet und zählt 30 Mitglieder. Vorsitzender ist seitdem Gerd G. Michaelis.

Der Bürgerbusverein Wengern wurde am 8. März 2010 gegründet und zählt 24 Mitglieder. Bis zu den nun erfolgten Neuwahlen war auch in diesem Verein Gerd G. Michaelis Vorsitzender.

Beide Vereine verfügen über jeweils einen Bus; für die Fahrten in Wetter gibt es noch einen kleinen Ersatzbus.

Der Bürgerbus Wetter fährt aktuell nur vormittags: montags bis samstags jeweils von 8.30 bis 13 Uhr.

Der Bürgerbus Wengern fährt aktuell montags bis freitags von 10 bis 13 Uhr und von 14.30 bis 17.30 Uhr sowie samstags von 10 bis 13 Uhr.