Wetter. Spannendes Projekt Eggeklause: Sonja Witt und Wolfgang Schmidt, Pächter der Eggeklause, blicken zurück und stellen ihre Zukunftspläne vor.

Drei Jahre ist es her, dass Sonja Witt und ihr Mann Wolfgang Schmidt dem Naturfreundehaus Eggeklause in Esborn neues Leben einhauchten. Dank eines veränderten Konzepts wurde schon bald aus der einstigen Herberge auch ein Naturfreunde-Lernort. Dort können Schüler mit und ohne Förderbedarf fürs Leben lernen – auch ganz praktische Dinge wie Kartoffeln anbauen und ein Frühstück zubereiten. Das ist jedoch nur eine Seite des bunten Treibens in der Eggeklause. Zur anderen gehört ein vielfältiges künstlerisches Angebot, das von Ausstellungen über Workshops bis hin zu Konzerten reicht. Zudem sind Gäste willkommen – freitags zum Frühstück oder sonntags zum Mittagessen und Kaffeetrinken ebenso wie am Wochenende zum Übernachten. Die Lokalredaktion hat mit Sonja Witt und Wolfgang Schmidt über Höhepunkte des vergangenen Jahres und die Pläne für das laufende Jahr gesprochen.


Was ist geblieben, was war für Sie von besonderer Bedeutung im vergangenen Jahr?

Sonja Witt Wir haben ein neues Gewächshaus zum Vorziehen der Gemüsepflanzen für die Schüler angeschafft. Und wir haben unser Essensangebot um eine vegetarische Platte erweitert, die jeden Sonntag wechselt. Ansonsten hat sich ein wenig Routine eingestellt. Das Schülercafé, das es immer freitags hier gibt, läuft. Es hat sich gezeigt, dass das genau die richtige Idee war. Die Schüler, die in der Regel aus der neunten Klassen sind, machen das gerne. Sie lernen alles und lernen alle. Wir konnten schon eine Schülerin für ein Praktikum ins Kolping-Terrinchen vermitteln, die auch eine Ausbildung im Hotel- und Gaststättengewerbe machen will. Als Bonbon sind wir von der Trinkgeldkasse mit den Schülern für eine Nacht nach Alkmaar gefahren und waren auch am Meer. Die Jungen und Mädchen waren total begeistert. Das werden wir in diesem Jahr wieder machen

Wolfgang Schmidt Wir hatten letztes Jahr außerdem drei Ausstellungen mit Künstlern aus der Region – zwei mit Malerei und eine mit Fotografien. Und Krippen aus der Kolpingwerkstatt haben wir auch ausgestellt. Darüber hinaus haben Konzerte hier stattgefunden; ein französischer und ein griechischer Abend. Die kamen sehr gut an, und Besucher haben sogar spontan getanzt. Für ein Trainingswochenende waren Künstler der Dortmunder Gruppe hier. Das ist die älteste Dortmunder Künstlervereinigung, die 1956 gegründet wurde und der auch ich angehöre. Die Mitglieder haben unseren Saal als Atelier genutzt, um eine Performance vorzubereiten.

Für wen ist die Eggeklause ebenfalls ein lohnendes Ziel?

Wolfgang Schmidt Hier in die Eggeklause eingezogen ist zudem eine Malgruppe mit neun Malerinnen aus Dortmund, die sich einmal in der Woche treffen, um unter meiner Anleitung zu malen. Eine Hundetrainerin hält Vorträge und baut draußen Parcours auf. Fahrradfahrer machen Station, zumal in Zeiten von E-Bikes auch der Berg kein Problem mehr ist.

Können Sie die konzeptionelle Nutzung des Naturfreunde-Lernortes erläutern.

Sonja Witt: Dienstags, donnerstags und freitags ist das Haus ein Lernort. Dienstags kommen zum Beispiel Schüler der Klassen 5 bis 7 mit Förderbedarf, die ich in praktischer Arbeitslehre unterrichte. Während ich mit einer Gruppe koche, geht die andere Gruppe zum Ausmisten und Striegeln eines kleinen Ponys von Bauer Enge. Aber bevor es losgeht, machen die Schüler am Morgen erst eine Hunderunde durch den Wald. Donnerstags gibt es ein Deutsch-als-Zweitsprachenprojekt. Und immer an den Freitagen organisieren Schüler das Frühstückscafé. An diesem Tag werden die Gäste am Tisch und auch im Garten bedient.

Und was erwartet alle anderen Besucher in der Eggeklause?

Sonja Witt: Als Angebot für alle ist die Eggeklause sonn- und feiertags von 12 bis 17 Uhr geöffnet. Es gibt verschiedene Mittagsgerichte unter Verwendung von saisonalem, frischem Gemüse und Biofleisch, eine vegetarische Platte. Meine Mutter Hanna backt Streusel- und Käsekuchen, der inzwischen städteübergreifend bekannt ist. Und sie macht auch den Kartoffelsalat. Die 21 Betten in sieben Zimmern sind übrigens an vielen Wochenenden und in manchen Monaten schon durchgehend belegt. Da kommen Kitas oder Schulen für Abschlussfahrten, Familien, Lehrer-, Musik- oder Sportlergruppen für Ausflüge und Trainingswochenenden.

Was haben Sie für die kommenden Monate geplant?

Wolfgang Schmidt Das Konzept hat sich etabliert, und deswegen wollen wir auch Kunst und Musik weiter ins Haus bringen. Wir würden es auch noch erweitern und gerne mal ein Gartenkonzert im Freien anbieten. Ich bin da schon in Gesprächen mit zwei Musikgruppen. Da das vergangene Jahr auch geprägt war von verschiedenen Wasserschäden und entsprechenden Renovierungen, die uns zusätzlich in Atem gehalten haben, arbeiten wir eigentlich immer an der Grenze. Denn auch ohne Wasserschaden sieht man hier immer irgendetwas, das gemacht werden kann. Das bedeutet, wir müssen wegfahren, um wirklich Urlaub zu haben. Und deswegen sind schon zwei Wochen Frankreich im Sommer geplant.