Wetter/Herdecke. Nach dem Baustellen-Ärger (Vandalismus) sorgt der Felsen für weitere Verzögerungen bei den Hangsicherungsarbeiten zwischen Wetter und Herdecke.

Dass die Hangsicherung oberhalb des Harkortsees kein leichtes Unterfangen werde, war dem zuständigen Landesbetrieb Straßen NRW früh klar. Als sich jetzt im Sommer der Ärger dann auch noch – wie berichtet – wegen Störenfrieden und unbefugten Personen an der Baustelle zwischen Wetter und Herdecke häufte, zeichnete sich bereits ab: Der Zeitplan für die Landesstraße 675 sowie den Ruhrtalradweg daneben und die vertraglich anvisierte Freigabe der beiden Strecken zum 1. Januar 2021 wackelt.

„Wahrscheinlich ist das Ziel und der Termin, die Arbeiten zum Jahresende abzuschließen, nicht zu halten“, sagt Andreas Berg. Der zuständige Sprecher des Landesbetriebs führt bei der Begründung auch besagte Verzögerungen an. Dabei habe die beauftragte Firma zwischenzeitlich gut im Zeitplan gelegen, um nach dem erfolgten Steinschlag dies mit einigen Maßnahmen künftig zu verhindern.

Dafür bringen die Kletterer in den schwer zugänglichen Klippen weiterhin Zäune und Netze als Schutzvorrichtungen an. Und eigentlich hatten sich die Mitarbeiter der Firma Kühr (Fels- und Forstservice) in dieser Angelegenheit bedeutende Fortschritte im Monat Oktober erhofft. „Die Firma hatte zwischenzeitlich 26 Leute hier auf der Baustelle, um die Bohrleistung zu erhöhen. Sie kamen zunächst gut voran“, sagt Andreas Berg von Straßen NRW. Um nach den Vorfällen im Sommer nun wieder etwas aufzuholen, hatte der Betrieb zudem ab dem 27. September für drei Wochen Nachtarbeit beantragt und genehmigt bekommen. Wie berichtet, sollten dann auch ab 0 Uhr Bohrarbeiten für die zu verbauenden Sicherungsnetze erfolgen.

Nachtarbeit abgebrochen

Ein paar Tage, so hieß es, sei das auch geschehen. „Soweit ich weiß, gab es da auch keine Beschwerden aus der Nachbarschaft am Harkortberg“, sagte der Sprecher des Landesbetriebs auf Anfrage der Redaktion.

Polizei ermittelt

Wie berichtet, gab es an der Baustelle im Sommer Vandalismus. Laut Straßen NRW ermittle die Polizei derzeit in einem Fall, ob jemand strafrechtlich zur Rechenschaft gezogen werde.

Die Baustelle sei mittlerweile mehrfach verstärkt und abgesichert worden, damit Unbefugte die Absperrungen nicht mehr ignorieren und sich somit auch nicht in Lebensgefahr (Steinschlag) begeben können.

Es ergab sich aber ein anderes Problem, weshalb die Firma die Bohrarbeiten derzeit weitgehend eingestellt hat. „Es entstanden plötzlich keine Staubwolken mehr, so wie es bis dahin üblich war und eigentlich auch sein sollte“, berichtet Berg. „Der Fels ist sehr klüftig.“ Um Antworten auf diese plötzliche Wendung und unbekannte Steinbeschaffenheit zu erhalten, schalteten die Beteiligten erneut den Gutachter ein. Der soll nun an mehreren Stellen untersuchen, wie sich das erklären lässt und welche Schlussfolgerungen daraus zu ziehen sein könnten.

Vorerst keine Strafzahlung

Auch deshalb werde es zunehmend unwahrscheinlicher, dass die weiterhin gesperrte L675 und der abgeriegelte Streckenabschnitt des Ruhrtalradwegs am Harkortsee-Ufer zum verabredeten Zeitpunkt wieder für die Öffentlichkeit zur Verfügung stehen. Jener 1. Januar 2021 steht aber im Vertrag, den die Firma unterschrieben hat.

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Darin tauchen auch Bonuszahlungen auf, falls der Betrieb die Baustelle schneller abschließen kann. Und die Androhung von Strafzahlungen, falls es länger dauern sollte. „Diese Passage greift aber derzeit nicht, da es sich bei den Verzögerungen ja vor allem um äußere Fremdeinwirkungen handelt, für die die Firma nichts kann“, meint Andreas Berg.