Wetter. Zwei Jahre haben die Wetteraner experimentiert. Jetzt ist aus einer Schnapsidee der goldgelbe Ruhr-Gin geworden.

Wenn aus einer Idee Hochprozentiges entsteht, dann ist das wohl – im wahrsten Sinne des Wortes – eine Schnapsidee. Mit einer solchen machen derzeit zwei Wet­teraner von sich reden. Besser gesagt, mit ihrem Produkt, dem Ruhr-Gin. Die Lokalredaktion hat mit den Erfindern Axel Kähne und Alexander Hilmer über die Entstehungsgeschichte des besonderen Gins gesprochen, der seine Herkunft im Namen trägt.

Warum ist es ausgerechnet Gin geworden?

Axel Kähne Gin ist in aller Munde, und zwar im wahrsten Sinne des Wortes. In Kombination mit einem Tonic-Water hat wohl kein anderer Cocktail in den letzten Jahren für soviel Furore gesorgt wie dieser Wacholderschnaps. Die Kombinationen scheinen da schier keine Grenzen zu kennen, und auch die zahlreichen Geschmacksrichtungen werden meist nur durch verschiedenste „Botanicals“ (Aromen) in Form von Beeren, Rinden, Samen, Früchten, Gewürzen, Kräutern und Wurzeln beeinflusst.

Wann begannen Sie mit der Umsetzung Ihrer Idee?

Alexander Hilmer Wir hatten das Geschehen auf dem Gin-Markt schon seit längerem beobachtet und begannen im Sommer 2018, selbst zu experimentieren. Zunächst versuchten wir uns an diversen Gins, um die optimale Basis unseres eigenen Produkts zu selektieren. Im nächsten Schritt wollten wir den Gin veredeln. Dazu haben wir gemeinsam sehr viel ausprobiert.

Worauf haben Sie besonders Wert gelegt?

Axel Kähne Der Gin soll nicht erst mit dem ersten Schluck seine Freunde finden. Uns war sehr wichtig, dass bereits der Geruch beim Öffnen der Flasche unseres Gins für Begeisterung sorgt. Um welche Zutat es sich handelt, mit der wir final experimentierten und die wir unserem Gin zusetzten, das behalten wir für uns. Als wir ihn das erste mal verkosteten, waren wir begeistert.

Können Sie Ihren Gin beschreiben?

Axel Kähne Es handelt sich um einen zweifach destillierten Gin mit insgesamt 15 verschiedenen Botanicals wie Angelikawurzel, Himbeerblüte und Lindenblätter und einigen anderen, die ihm seinen besonderen Geschmack geben. Damit Gin auch als solcher genannt werden darf, muss er grundsätzlich über 37 Volumenprozent Alkohol haben, unser Gin hat 40 Prozent.

Was passierte, als der Gin fertig war?

Alexander Hilmer Da musste dann noch das Exterieur her. Von der Wahl der Flasche über den Korken bis hin zu einem hochwertigen Etikett inklusive Design wollten wir nichts dem Zufall überlassen. Das Etikett haben wir nach unserer expliziten Vorgabe von einem italienischen Designer entwerfen lassen, der auch für Eckes gearbeitet hat. Die Flaschenform sollte dagegen schlicht und transparent sein, da der Ruhr-Gin, verglichen mit Konkurrenzprodukten, schon durch seine goldgelbe Farbe Akzente setzt.

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Auf dem Etikett erkennt man die Ruhr...

Axel Kähne Ja, wir haben beim Patentamt den Schriftzug mit der Ruhr als Trennlinie dazwischen als sogenannte Wortbildmarke angemeldet. Unser Logo hingegen, das aus unseren Vornamen Axel und Alex besteht und zwischen den Buchstaben jeweils mit einer Tonkabohne und einer Wacholderbeere versehen ist, müssen wir allerdings noch patentieren lassen.

Nach zwei Jahren ist das Produkt jetzt endlich fertig.

Axel Kähne So ist es, leider hat es etwas länger gedauert als geplant, bis wir die erste fast fertige Flasche Ruhr-Gin in unseren Händen halten konnten. Fast fertig deswegen, weil wir das Aufbringen der Etiketten von Hand und in Heimarbeit erledigt haben. Somit können wir mit Stolz behaupten, dass unser neues ,Baby’ von der Destillation in einer Sauerländer Spirituosenmanufaktur bis hin zum Labeln und dem Versand ein Produkt ist, das tatsächlich noch in Handarbeit entsteht. Zu der kleineren Destillerie in Meinerzhagen muss man sagen: Sie brennt nicht nur unseren Gin, sondern sie brennt auch für unseren Gin.

Wo gibt es den Ruhr-Gin?

Alexander Hilmer Bislang verkaufen wir ihn über einen kleinen Onlineshop unserer Webseite, bei dem wir die Flaschen selbst versenden, oder bei mir in der Adler-Apotheke in Volmarstein. Als Spezialist für lokale Produkte führt zudem die Bücherstube Draht den Ruhr-Gin in ihrem Sortiment. Zu haben ist er für 34,90 Euro je halber Liter.

Gibt es weitere Pläne für die Zukunft?

Axel Kähne Mit einer limitierten Erstauflage von nur 300 Flaschen konzentrieren wir uns zunächst auf den Onlinehandel und möchten später in kleinen, aber feinen Läden entlang der Ruhr unseren Gin in den Regalen stehen sehen. Dazu müssen wir beobachten, wie sich die Situation mit Corona entwickelt. Unser großes Ziel wäre, dass der Ruhr-Gin mal ein Wahrzeichen aus Wetter für die gesamte Region des Ruhrgebiets von Winterberg bis Duisburg wird. Wir hatten anfangs geplant, die Gastronomie entlang der Ruhr damit zu versorgen, damit Touristen etwa bei uns im Friedrich am See einen Ruhr-Gin-Tonic trinken und eine Flasche als Urlaubserinnerung dort kaufen können. Aber diese Pläne hat Corona vereitelt. Jetzt hoffen wir auf ein erfolgreiches Weihnachtsgeschäft, um im nächsten Jahr eventuell weitere Flaschen abfüllen zu lassen und eine nächste Charge anbieten zu können. Vielleicht nehmen wir auch mal bei internationalen Gin-Awards teil. Wir haben ja keinen Stress. Mehr Infos unter www.RuhrGIN.de

Biografisches

Alexander Hilmer ist 39 Jahre alt, gebürtiger Volmarsteiner und lebt dort heute auch mit seiner Familie.

Hilmer ist Apotheker und Inhaber der Adler-Apotheke an der Hauptstraße in Volmarstein.

Er ist verheiratet und Vater einer Tochter .

Axel Kähne i st 43 Jahre alt, wurde in Wetter geboren und lebt auch heute noch in Volmarstein.

Er arbeitet als selbstständiger Grill-Caterer .

Axel Kähne ist verheiratet und hat einen Sohn. Auch ein Hund gehört zur Familie .