Wetter/Herdecke. Qualitätsprüfer sehen auf dem Ruhrtalradweg in Herdecke und Wetter schöne Aspekte wie auch Schwachstellen. Ärger wegen Steg und Deutscher Bahn.
Tourismus, Naherholung, Verbindung zwischen Herdecke und Wetter: Der Ruhrtalradweg hat für beide Städte und hier lebende Bürger eine hohe Bedeutung. Entsprechend wichtig ist der Zustand der Strecke. Das haben nun Qualitätsprüfer untersucht.
Eine Gruppe mit Infrastrukturverantwortlichen sowie die Qualitätsmanager des Regionalverbands Ruhr (RVR) und der Sauerland-Radwelt war kürzlich zwischen Schwerte und Essen unterwegs. Die Radfahrer schauten sich auch Details an den hiesigen Stauseen an. Auf Anfrage teilt das RVR-Routenmanagement ein Fazit mit: Das Teilstück am Hengstey- und Harkortsee im Raum Dortmund, Hagen, Wetter und Herdecke gehört „zu den attraktivsten Abschnitten im gesamten Verlauf des Ruhrtalradwegs.“ Begründung: Die durchgehend gewässernahe Linienführung mit den Seen und der Hanglage im Ruhrtal bilden demnach eine ganz besondere radtouristische „Atmosphäre“.
Viel Lob von Auswärtigen
Dieses „unerwartet positive Bild“ spiegeln die (insbesondere auswärtigen) Gäste auch in den sozialen Medien und in der Kommunikation zurück, so das zuständige Projektbüro. Vom Koepchenwerk Herdecke bis zum Seeplatz in Wetter reihen sich demnach noch weitere und für Radtouristen wichtige Aspekte hintereinander: Hotellerie, Gastronomie, Wassersportmöglichkeiten, Ausflugsschifffahrt, Herdecker Viadukt und die noch recht junge Ruhrpromenade davor „kommen sehr gut bei den Gästen an“, heißt es.
Positiv bewerten die auswärtigen Besucher auch die „Autofreiheit“ zwischen Herdecke und Wetter, auch das sei für viele unerwartet. Und: „Positive Impulse für den Ruhrtalradweg werden auch die abgeschlossenen Renaturierungsmaßnahmen in Wengern geben.“
Somit schneiden Wetter und Herdecke im Vergleich zu den anderen 22 Anrainerkommunen am Ruhrtalradweg hinsichtlich der Infrastruktur gut ab, meint die Ruhr Tourismus GmbH. Wobei nicht alles rosa-rot sei: „Sicherlich ist die Wegequalität, insbesondere die Wegebreite aufgrund der hohen Frequentierung im Ruhrtal, zu verbessern“, heißt es nach der Befahrung. Mit den vergleichsweise neuen Promenadenwegen in Herdecke seien erste positive Maßnahmen umgesetzt worden. Und die Internationale Gartenausstellung 2027 werde hier weitere Impulse und qualitätssteigernde Projekte hervorbringen.
Hangsicherung als Problem
Den Qualitätsprüfern blieben weitere Schwachstellen nicht verborgen. Dazu zählten sie auch das gesperrte Teilstück im Zillertal wegen der laufenden Hangsicherung oberhalb der Landesstraße 675. Das sei gewissermaßen verschmerzbar, da es eine temporäre Behinderung sei und das durch die Umleitung über Hagen-Vorhalle (inklusive Besuchsmöglichkeit im Wasserschloss Werdringen) kompensiert werde.
In die gleiche Kategorie stufen die Testfahrer den fehlenden Radsteg unter der neuen Obergrabenbrücke ein. Wie berichtet, wartet die Stadt Wetter als Eigentümerin dieser einzuhängenden Brücke unterhalb der Gleise weiter auf Rückmeldung von der Deutschen Bahn. Und das schon seit vielen Monaten. „Wir haben in den letzten Wochen zwei Schreiben an die dort zuständigen Stellen geschickt – bisher gab es keine Antwort, wann die Rückkehr und Montage des zwischengelagerten Stegs erfolgen kann“, sagt Bürgermeister Frank Hasenberg. Und klingt verstimmt. „Wir sind richtig verärgert, da die Deutsche Bahn dazu keine Angaben macht.“
Touristen anlocken
„Unser Ziel ist es, dass der Ruhrtalradweg weiterhin als Top-Route ganz vorne mitspielt und viele Radtouristen in die Region lockt“, erklärt Harald Spiering vom Regionalverband Ruhr, der die Strecke seit seiner Eröffnung als Qualitätsbeauftragter betreut. „In den letzten Jahren haben wir die Wegeinfrastruktur bereits an vielen Stellen optimiert, doch nur gemeinsam mit allen beteiligen Kommunen und Kreisen können wir sicherstellen, dass die Qualität dauerhaft auf dem gewohnt hohen Niveau bleibt.“
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Nach Abschluss der Touren können und sollen Verantwortliche jene Schwachstellen angehen, wo Nachbesserungsbedarf besteht.