Wetter. Kaum Leerstand, viele Modernisierungen abgeschlossen: EN-Wohnen blickt sehr zufrieden auf die Entwicklungen in Wetter und die Jahresbilanz 2019.
Die Vorstellung des Jahresberichts 2019 von EN-Wohnen wollen Geschäftsführer Alexander Dyck und Prokuristin Meike Riedesel-Nüßgen mit der Vorstellung eines aktuellen Umbau-Projekts in Wetter verknüpfen. Am Südhang 1 bis 9 berichtet die Leitung des kommunalen Wohnungsunternehmens des Ennepe-Ruhr-Kreises über dortige und generelle Entwicklungen.
Wie zufrieden sind Sie mit den Wohnungen und Modernisierungen hier in Wetter?
Alexander Dyck Hier haben wir mit mehr als 770 Wohnungen den größten Bestand in einer Stadt. Erfreulich: Bei den Modernisierungen in Wetter ist ein Ende in Sicht, daher sind wir hier sehr zufrieden. Zumal wir dadurch die Qualität steigern und auch einen Beitrag zur Stadtentwicklung leisten können bzw. konnten. Unsere Wohnungen können wir angesichts einer normalen Fluktuation schnell nachvermieten, derzeit sind sieben verfügbar. Als ich 2011 bei EN-Wohnen anfing, hatten wir in der Region einen Leerstand von 213 und 180 in Wetter, in der Breslauer Straße waren es etwa 65 Prozent. Wir sind aufgrund unserer kommunalen Struktur mit dem EN-Kreis als Hauptanteilseigner froh, dass wir zur Verfügung stehende Gelder reinvestieren und dann bezahlbare Wohnungen fast auf Neubau-Niveau anbieten können. Wobei es zuletzt keine öffentlichen Fördermittel für uns gab.
Modernisierungen haben oft Mieterhöhungen zur Folge, richtig?
Meike Riedesel-Nüßgen Das geschieht meist nur bei Neuvermietungen. Auch wenn die Sollmiete um 12 Cent auf 5,47 Euro pro Quadratmeter stieg, liegen wir klar unter dem Durchschnitts-Mietpreis, der im EN-Kreis je nach Wohnungsgröße zwischen 6 und 6,30 Euro beträgt. Wir nehmen unsere soziale Verpflichtung ernst, wir wollen ja einer breiten Bevölkerungsschicht etwas anbieten. Wir kennen unsere Mieter plus Umfeld. Wir machen auch viel selbst, daher können und wollen wir die Preise stabil halten.
Welche Auswirkungen hat Corona auf Ihre Aktivitäten?
Dyck Wir hatten im März sieben und im April elf Anfragen wegen Mieterleichterungen. Als die Rettungspakte oder andere Hilfen kamen, hatte sich das erledigt. Grundsätzlich wollen wir unsere Kunden bestmöglich beraten, das gelang uns in dieser Hinsicht auch. Hoffen wir, dass keine zweite Welle kommt.
Riedesel-Nüßgen Wir setzen auf Kommunikation und haben unsere Telefonzeiten verlängert. Vereinzelt mussten wir Pläne verschieben, da wir nicht in Wohnungen gehen wollten und Badsanierungen beispielsweise vertagen konnten. Modernisierungen in der Nachtigallstraße 2-14, wo viele ältere Bürger leben und wir auch Balkone im Visier haben, finden daher 2021 statt 2020 statt. In den nächsten fünf Jahren stehen in Wetter noch Arbeiten in ein, zwei Siedlungen aus.
Im Jahresbericht geht es auch um erneuerbare Energien und Elektromobilität. Wie ist da der Stand?
Dyck Grundsätzlich ist unsere Energiebilanz dank neuer Fenster, oder Dächer sowie vieler Fassadendämmungen aus den 1990-er Jahren top. Seit 2011 kooperieren wir mit der Bürger-Energie-Genossenschaft Wetter und prüfen jedes Projekt, ob sich eine Solaranlage installieren lässt. In Wetter gab es dazu sieben positive Entscheidungen. Weiteres ist auch andernorts in Planung. Und: Wer sich für ein Elektro-Auto – wir selbst fahren solche – interessiert, sollte sich mit uns in Verbindung setzen. Zum Teil lassen wir Leerrohre verlegen, um eines Tages Ladesäulen anschließen zu können. Wir erhalten auch immer mehr Anfragen zu E-Bikes. Wir wollen insgesamt nachhaltig denken.
Worauf achten Sie sonst noch?
Riedesel-Nüßgen Wichtige Themen sind Parkplätze, beleuchtete Wege und Spielmöglichkeiten für Kinder. Hier in der Liborius-, Eicken- und Breslauer Straße haben wir Spielplätze gebaut. Auch Grünanlagen wollen wir weiter entwickeln. Mieter sollen sich wohlfühlen, es geht um Aufenthaltsqualität. Dazu wollen wir Akzente mit kräftigen Farben an Fassaden setzen.
So wie vielerorts in Wetter und jetzt in der Südhang-Siedlung?
Riedesel-Nüßgen Ja. Hier haben wir obendrein noch die bisher größten Balkone in all unseren Beständen angebracht. Maße: 6,80x1,80 Meter und teils von zwei Räumen aus zugänglich. Neu sind zum Teil auch Bäder und Türen. Zudem entstehen hier 15 Stellplätze zwischen den zwei Häuserblöcken. Mit all dem wollen wir im Oktober fertig sein. In den fünf Häusern hier wurde in den letzten 40 Jahren nichts Grundlegendes saniert, über die Neuerungen freuen sich unsere Kunden. Die wissen, dass es auch wegen der 20 Balkone noch Mietpreisanpassungen geben wird.
Damit abschließend zum Jahresbericht: Was sticht hervor?
Dyck Wir waren weiter auf Wachstumskurs. Bis Ende 2019 hat die Gesellschaft mehr als 48,1 Millionen Euro in den Bestand plus Quartierentwicklung investiert. Das Jahr war durch den Zu- und Verkauf von Häusern sowie im Wesentlichen durch Substanzwachstum und Umsetzung der langfristigen Planungs- und Modernisierungsgrundlagen geprägt. Der Jahresüberschuss von 1,3 Mio. lag deutlich über dem von 2018 mit 521.000 Euro. Die Bilanzsumme stieg um 5,6 auf 48,837 Millionen Euro, das lag insbesondere an den Modernisierungen und am Erwerb von vier Mehrfamilienhäusern. EN-Wohnen wurde jetzt am 15. August 80 Jahre alt, in den Wohnungen leben ca. 3180 Menschen.