Herdecke. Denkmal und neues Gästehaus in der Bilsteinstraße Herdecke: Der Kötterhof steht nun für Übernachtungen und Tagungen bereit. Die Hintergründe.

Die interne Eröffnungsfeier im kleinen Kreis am 1. Juli passt zur Gesamtlage: Ab sofort steht der Kötterhof in der Bilsteinstraße Übernachtungs- und Tagungs-Gästen zur Verfügung. „Wir hatten keinen großen Start geplant. Ein Boom bezüglich Anfragen ist auch nicht ausgebrochen“, sagt Geschäftsführer Karl Dörken. „Das hatten wir auch nicht erwartet und kommt uns insofern gelegen, um nun erst einmal Erfahrungen zu sammeln.“

Nach jahrelanger Planung konnte die Delta Wohnungsbau, ein Tochterunternehmen der Dörken-Gruppe, das aufwändige Gästehaus-Projekt im Stadtzentrum abschließen und gewissermaßen an Gastgeberin Monika Wendland übergeben. Der Herdecker Architekt Andreas Schüren achtete darauf, das historische Fachwerkgebäude weitgehend zu rekonstruieren. Die Kernsanierung des Kötterhofs erfolgte seit 2019 nach den Plänen des Wittener Architekturbüros Frie­linghaus/Schüren sowie in enger Abstimmung mit der Stadt Herdecke und der Denkmalbehörde.

Acht „Kammern“, sechs Einzelzimmer

Im neuen Gästehaus gibt es auf drei Ebenen acht Zimmer oder laut Kötterhof-Deutsch „Kammern“, darunter zwei Appartements mit Mini-Küche. Die Preise liegen für eine Übernachtung zwischen 85 und 160 Euro (bis zu vier Personen, im Dachgeschoss nur Einzelbelegung). Buchen lassen sich Arrangements, beispielsweise bietet sich ebenerdig die „Tenne“ als Frühstücksraum auch für Besprechungen oder Tagungen an. „Unsere Erwartungen sind insgesamt für dieses Jahr nicht besonders hoch, die Nachfrage wird hoffentlich langsam ansteigen. 60 bis 70 Prozent Auslastung Mitte 2021 wären gut“, so Karl Dörken.

Ab 1. Juli können Gäste im Kötterhof in Herdecke übernachten

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An beiden Seiten des Fachwerkhauses entstanden nach Abrissarbeiten – wie berichtet – in Neubauten Privatwohnungen, die allesamt vergeben sind.

Drei Bauabschnitte früher

Die Ursprünge des Kötterhofs liegen im 17. Jahrhundert, ein zweiter Teil der Anlage kam als Anbau im 18. Jahrhundert dazu. Einst diente das Gebäude als Wohn- und Schlafstätte für Tagelöhner, die in der Landwirtschaft beschäftigt waren. Ein dritter Bauab­schnitt lasse sich auf die 1950er Jahre datieren. Auf der neuen Internetseite heißt es: „Damals wurde – dem Zeitgeist entsprechend – mit wenig Feingefühl für die historische Substanz – umgebaut.“ Der Name geht im Übrigen auf den Erbauer, einen Mann namens Kötter, zurück.

Geschichtlich lässt sich noch weiter zurückblicken. Laut Register von 1229 befand sich damals rund um den heutigen Standort das Lindergut. Dieser Name taucht – so steht es im Buch „Historische Herdecker Höfe“ von Tanja Münch und Wolfram Mellinghaus – danach in den ausgewerteten Quellen nicht mehr auf. Den Angaben zufolge fackelte ein Feuer erst den Hof und dann den Namen ab. Die Flammen auf dem Anwesen zwischen heutiger Veste- und Hauptstraße 60 prägten dann die neue Bezeichnung: Brandergut.

Umbau mit aufwendigem und ökologischen Verfahren

Im umgebauten Kötterhof wurde zum Beispiel das Holzständerwerk nach historischem Vorbild mit Ziegeln ausgefacht, die auf der Baustelle aus einer Lehm-/Stroh-Mischung gepresst wurden. Laut Internetseite ein heutzutage sehr kostenintensives und zeitaufwendiges, aber auch ökologisches Verfahren, das schon vor Jahrhunderten zum Einsatz kam.

Informationen gibt es im Internet auf www.koetterhof.de, Auskunft gibt es auch nach Mail-Anfragen (kontakt@koetterhof.de).

Weiter schreiben die zwei Herdecker Heimatforscher: „In der Folgezeit kam es hier und im ganzen Dorf durch Teilungen, sogenanntes Splissen, zu einer verdichteten Bebauung. Kleinere Flächen wurden dem ursprünglichen Bestand entnommen, bildhaft gesprochen angeknabbert. Danach bestimmten Straßen, Wege, Gassen und Gewässer nur noch teilweise die Außengrenzen der neuen Hausgrundstücke. Alle anderen mussten erstmals durch künstliche Grenzlinien querbeet geschaffen werden. Als Eck-­ und Knickpunkte dienten insbesondere Gebäude, Bäume und Grenzsteine. Die ursprüngliche Ausdehnung des Stiftsguts kann man hier genauer umschreiben, da erkennbar drei weitere benachbarte Hofstellen unmittelbar angrenzen. Diese Grenzlinien werden, wie erwähnt, durch Straßen und Gassen gebildet.“

Splitterbesitz des Branderguts

Das Brandergut bestand den Angaben zufolge im Kern aus einer zusammenhängenden Fläche, die Haupt-­, Veste-­ und Bilsteinstraße einschließlich der namenlosen Grenzgasse umschlossen. Die Sally­Grünewald-­Straße gehörte demnach noch nicht dazu. Im Bereich Hauptstraße 60-66 lagen damals die Hauptgebäude des Hofes.

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„Das Brandergut behielt vergleichsweise lange seinen Anfangsbestand, und zwar bis in die zweite Hälfte des 18. Jahrhunderts. Erst dann bildete sich an zwei Stellen Splitterbesitz: Entlang der Vestestraße von Nummer 1 bis 13 mit dem Haupthaus (1765) und Bilsteinstraße 8, Dreyers Gut, ab 1878 Kötterhof. Alle weiteren Wohnparzellen sind jünger und ließen das einst große Areal kleinteiliger werden“, heißt es in dem Höfe-Buch