Volmarstein. Auch in der zweiten Bürgerinformationsveranstaltung zum geplanten Seniorenheim in Volmarstein gab es Kritik von Anwohnern.

Die Stadt Wetter und die Evangelische Stiftung Volmarstein (ESV) haben erneut zu einer Bürgerinformationsveranstaltung zum geplanten Neubau des Seniorenheims in Volmarstein eingeladen. Rund 20 Gäste ließen sich an diesem Abend auf den neusten Stand der Planungen bringen und brachten ihre Kritik vor.

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Zunächst gab Fachbereichsleiterin Birgit Gräfen-Loer einen kurzen Überblick darüber, wo sich die Planungen derzeit befinden. „Wir haben 2018 das Verfahren eingeleitet und haben derzeit einen vorhabenbezogenen Bebauungsplan“, berichtete sie. Der Bebauungsplanentwurf, wie er an diesem Abend vorgestellt wurde, liegt ab sofort für einen Monat bei der Stadt zur Einsicht aus. Im Anschluss an die kurze Einleitung gab Joachim Sterl vom Büro Post & Welters einen Einblick in die Planungen, die aufgrund der Kritik nach der ersten Bürgerversammlung angepasst wurden.

Doch zunächst einmal zum geplanten Bau: Die ESV möchte an der Ecke Hartmannstraße/Von-der-Recke-Straße einen Ersatzbau für das jetzige Haus Magdalena errichten. 80 Plätze sollen dort für Senioren entstehen. Der Hauptteil des Gebäudes soll drei Vollgeschosse über der Geländeoberfläche haben und zwei Kellergeschosse im Hang. Hinzukommt ein Dachgarten auf dem Dach des 2. Obergeschosses.

Haupteingang an der Hartmannstraße

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Der Haupteingang des Gebäudes soll sich an der Hartmannstraße befinden. Dort sind Aufstellflächen für Taxi und Rettungsdienst geplant. Die Anlieferungen für das Seniorenheim sollen über die Zufahrt Von-der-Recke-Straße erfolgen. Begrünte Freiflächen um das Gebäude, eine Dach- und Fassadenbegrünung sowie der Baumerhalt im Südwesten (Linden) runden das Bild ab.

Soweit zu den Planungen. Nach der Vorstellung der Planung sowie der Erläuterung der Ergebnisse verschiedener Gutachten, wie der Artenschutzvorprüfung, eines Schall- und eines Verkehrsgutachtens, stand Joachim Sterl für Fragen und Kritik zur Verfügung. Anwohner Fritz Heinrich meldete sich zu Wort. Seiner Meinung nach ist die Masse des Gebäudes auf dem Grundstück einfach zu groß. Es füge sich auch nicht in die Optik des Dorfes Volmarstein ein. Zudem befürchte er eine Verschattung des Spiel- und Bolzplatzes. Die Kinder dort würde platt vor eine hohe Wand schauen. Das hatte er beides bereits in einer früheren Informationsveranstaltung beanstandet. Diesen Kritikpunkt hatte die ESV in den neuen Planungen laut eigener Aussage bereits berücksichtigt. So sei die Wand nun weiter von der Grundstücksgrenze entfernt und begrünt worden.

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Zweifel an den Ausführungen von Joachim Sterl äußerte Anwohner Ernst-Walter Katthagen. So hatte Sterl in der Vorstellung des Schallgutachtens angegeben, dass es rund 96 Fahrbewegungen in 24 Stunden geben würde. Ein LKW pro Tag käme zum Seniorenheim, um dieses zu beliefern. Katthagen glaube nicht an nur einen LKW. Er befürchte, dass die Nachtruhe insbesondere auch am Wochenende durch den Rangierverkehr und das damit verbundene Piepen an den Fahrzeugen gestört werde. „Warum wird die Zufahrt nicht über die Hartmannstraße geregelt?“, fragte er. Sterl antwortete: „Eine Belieferung über die Hartmannstraße wäre logistisch nicht darstellbar und wäre entgegen der inneren Funktion.“ ESV-Vorstand Markus Bachmann erläuterte, warum die Planungen mit einem LKW mit 7,5 Tonnen pro Tag realistisch sei: „Es wird nicht jeden Tag Essen angeliefert, und auch die Wäsche wird nicht jeden Tag abgeholt. Viele Transportfahrten werden auch mit Sprintern übernommen.“

Andreas Fieberg bemängelte bei den Planungen, dass nur der Kernbereich rund um die Stiftung von der Verkehrsplanung berücksichtigt wurde, nicht aber die Zubringerstraßen, die seiner Meinung nach sowieso schon viel zu voll seien.

Sigrid Haak von den Grünen lobte zunächst die Optimierung der Verkehrssicherheit für Fußgänger, denn es ist ein Fußgängerüberweg oder auch eine Querungshilfe geplant. Aus Sorge um die Schüler regte sie jedoch zusätzlich an, ob die ESV nicht die Arbeitszeiten und somit die Anfahrtswege der Mitarbeiter vertraglich so festlegen könnte, dass sie nicht den Schülerverkehr kreuzten. Diesen Vorschlag verneinte Bachmann jedoch. Das sei im Hinblick auf die Arbeitsweise im Seniorenheim nicht leistbar.

Anzahl der Stellplätze

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Etwas irritierend wirkte der Hinweis eines weiteren Anwohners. Er war der Meinung, dass die geplanten 20 Stellplätze zu wenig seien, und die Mitarbeiter dann wieder außerhalb des Geländes parken würden und damit den Anwohnern die Plätze wegnähmen. Irritierend war der Einwurf deshalb, weil in der vorangegangenen Bürgerversammlung die anwesenden Anwohner kritisiert hatten, dass es zu viele Stellplätze gebe, und die ESV deshalb die Planungen dahingehend auf 20 reduziert hatte.

Joachim Sterl nahm somit drei Kritikpunkte mit in die weitere Planung: Die Größe und Architektur des Gebäudes, die Verkehrsplanungen rund um den Neubau sowie eine mögliche Beeinträchtigung anderer Gebäude durch Schattenbildung, die nochmals überprüft werden sollen..