Herdecke. Finale für Wohnprojekt „Alter Steinbruch“ am Bahnhof Herdecke: Die HGWG baut 20 Wohnungen in 10 frei stehenden Häusern. Einzug im Frühjahr 2020.

Weiteres Millionen-Projekt, letzter Bauabschnitt am Bahnhof: Im Wohnquartier „Alter Steinbruch“ nehmen die zehn Zweifamilienhäuser immer mehr Gestalt an. Seit Sommer 2018 entstehen dort 20 Wohnungen, 14 davon sind öffentlich gefördert. Daher kann der Bauherr, die Herdecker Gemeinnützige Wohnungsgesellschaft (HGWG), dort einen Mietpreis von 5,25 Euro pro Quadratmeter aufrufen.

Was in der Walter-Freitag-Straße mal als Kettenhäuser-Projekt begann, strebt nun in leicht abgewandelter Form – dem Bebauungsplan entsprechend handelt es sich jetzt um frei stehende Gebäude – dem Ende entgegen. Dabei habe sich das Architekturbüro Post & Welters aus Dortmund an den zwei davor liegenden Wohnblöcken orientiert. Heißt: Auch auf dem schmalen Teilstück soll es um ein Miteinander gehen.

Unten Senioren, darüber Familien

Das Konzept der HGWG: Ins barrierefreie Erdgeschoss mit 62 Quadratmetern Fläche sollen eher ältere Mieter einziehen. In den beiden Etagen darüber sei auf 107 Quadratmetern Platz für Familien mit Kindern, für die die Hausmitbewohner unten so eine Art Ersatz-Oma oder -Opa werden könnten. So die Idee der Geschäftsführer Klaus-Dieter Gördes und Dieter Joachim, die mit Prokurist Thomas Ressel jetzt einen Blick in die zehn baugleichen Häuser ermöglichten und von vielen Interessenten berichten. „Wir haben – mit einer Ausnahme – für alle 20 Wohnungen Anfragen, teilweise sogar mehrere pro Einheit“, sagt Gördes.

Schlafen unter dem Dach

Treppen dienen sowohl außen als Zugang zu den Maisonette-Wohnungen (zwei potenzielle Kinder- und ein Schlafzimmer für Eltern) wie auch innen als Übergang ins Dachgeschoss.

Die Miete für die sechs frei finanzierten Wohnungen beträgt 8,90 Euro pro Quadratmeter.

Für die Beheizung und Warmwassererzeugung in den zehn Häusern sorgt eine Luft-Wasser-Wärmepumpenanlage, die sich auf dem Anbau befindet. Eine Photovoltaikanlage auf den Dächern liefert den dafür benötigten Strom. Diesen kann eine Batterie bei Bedarf speichern.

Aus Herdecke und den umliegenden Städten kommen die potenziellen Kunden, die laut Gördes „demnächst“ Antworten erhalten, ob sie in die frühere Ladestraße umziehen können. Der Zeitplan: Im Februar 2020 sollen die Bauarbeiten enden, am 1. April (kein Scherz) könnten die neuen Bewohner die Schlüssel erhalten. „Wie die Belegung erfolgt, werden wir sehen. Es gibt auch kein Ausschluss-Kriterium, dass unten immer Senioren wohnen sollen. Das können auch Alleinstehende oder ein Pärchen mittleren Alters sein“, so die HGWG-Verantwortlichen.

Gleichwohl soll dabei wie im ersten und zweiten Bauabschnitt der Mehrgenerationen- und der Gemeinschafts-Gedanke eine zentrale Rolle spielen. Das zeigt sich auch bei der Gestaltung des Außengeländes hinter den versetzt stehenden Häusern. Vor dem früheren Steinbruch werde die Wohnungsgesellschaft das Gebüsch noch durchforsten, eine Hecke und einen schmalen Weg anlegen lassen. Zwar bleibe auf diesem insgesamt rund 4000 Quadratmeter großen Grundstück nicht viel Platz für einen jeweiligen Garten, doch die kleine Grünfläche sollen sich die beiden Mietparteien teilen. „Zu jeder Wohnung gehört eine Terrasse sowie ein Anbau, in dem sich ein Kellerersatzraum und hauptsächlich Technik befindet.“

Apropos: Die Gebäude entstehen nach dem Standard eines KfW-Effizienzhauses 40 + und sollen entsprechende Vorteile beim Jahresenergiebedarf bringen. Alle Wohnungen, in die dank vieler Fenster recht viel Licht einfällt, bekommen eine Fußbodenheizung und eine moderne Raumlüftung. Insgesamt stehen den Mietern 31 Parkplätze zur Verfügung. Durch die versetzte Bauweise befinden sich mal zwei und dann wieder nur eine Stellfläche(n) vor den Häusern an der Walter-Freitag-Straße, in Richtung Mozartweg entstehen 16 weitere Parkbuchten.

Gesamtsumme 17,2 Millionen Euro

All das kostet rund 5,2 Millionen Euro. Für alle drei Bauabschnitte am Bahnhof kommt die HGWG gar auf eine Gesamtsumme von ca. 17,2 Millionen Euro. Für dieses Geld verwandelt die Gesellschaft seit 2014 eine industrielle Brachlandschaft in ein Wohngebiet mit insgesamt 75 Einheiten (30 und 25 in den vorderen Gebäuden). Daher verweist Geschäftsführer Dieter Joachimi, zugleich Beigeordneter der Stadt Herdecke, auf die Bedeutung des Projekts. „Wir brauchen hier bekanntlich Wohnraum. Entsprechend froh können wir sein, dass hier in Innenstadtnähe so etwas entstanden ist.“