Herdecke. . Die Herdecker Gemeinnützige Wohnungsgesellschaft (HGWG) beginnt in diesem Monat am Bahnhof mit den Bauarbeiten für zehn Häuser und 20 Wohnungen.
Erst der Krach, dann die Verwirrung: Ein Leser vom Nacken beschwerte sich bei der Lokalredaktion über laute Baugeräusche, die vom Bahnhof hoch zum Mozartweg gestiegen seien. „Bei den Temperaturen muss man ja mal lüften, aber wegen des Lärms aus der Walter-Freitag-Straße war das eigentlich nicht möglich“, so der Herdecker.
Da in dieser Woche die Herdecker Gemeinnützige Wohnungsgesellschaft (HGWG) auf ihrer Facebook-Seite veröffentlichte, dass nun die Arbeiten für den dritten Bauabschnitt am Bahnhof beginnen, schien der Urheber schnell ermittelt. Ein klarer Fall von denkste.
Denn auf Nachfrage teilte der HGWG-Prokurist mit, dass die vorbereitenden Bauarbeiten für die zehn Kesselhäuser erst in der nächsten Woche starten sollen. „Richtig geht es dann wohl Ende August los“, berichtete Thomas Ressel, der auch gleich des Rätsels Lösung für die aktuellen Lärmentwicklungen parat hatte: Die freie Fläche nutze derzeit übergangsweise jene Baufirma, die auf der anderen Seite der Gleise die Bahnhofstraße saniert.
Das bestätigte die Stadt Herdecke. Im Auftrag der Technischen Betriebe laufen seit Juni Erneuerungsarbeiten in der Bahnhofstraße. Als kurzzeitiges Zwischenlager brachte die Baufirma rund um den Monatswechsel Material in die benachbarte Walter-Freitag-Straße. „Zwecks Recycling wurde dieses gebrochen und zerkleinert, das dürfte den Lärm verursacht haben“, sagte ein Stadtsprecher. In Kürze habe der Baggerfahrer diese Aktionen jedoch abgeschlossen, dann räumen die Bauarbeiter den Platz im hinteren Teil der früheren Ladestraße wieder.
Fertigstellung im Laufe von 2019
Ab September will die HGWG dann dort ihr dreiteiliges Bauprojekt bis Ende 2019 abschließen. „Im zweiten Haus sind längst alle eingezogen, die Mieter haben zum Teil schon ihre Gärten gestaltet“, sagt Thomas Ressel. Für die Wohnungsgesellschaft stehen noch Restarbeiten an (Beleuchtungen und ähnliches), ansonsten blicken die Verantwortlichen sehr zufrieden auf die Entwicklungen in der einstigen Brachlandschaft am alten Steinbruch. „Wir hatten für das Haus des zweiten Bauabschnitts so viele Nachfragen, dass einige, die leer ausgingen, wohl nun auch Interesse an den neuen Wohnungen haben dürften“, so Thomas Ressel.
Energie sparen mit Effizienzhäusern
Die HGWG erklärt, dass die KfW-Effizienzhäuser 40 + im dritten Bauabschnitt den hohen Anforderungen der Energieeinsparverordnung gerecht werden und gegenüber vorherigen Standards weitere Einsparungen bedeuten.
Für die zehn Kettenhäuser sei genügend Parkraum vorgesehen.
Wie berichtet, haben die Architekten Post & Welters auf der noch verbliebenen Freifläche in der Walter-Freitag-Straße zehn kubusförmige Häuser geplant. Die 20 Wohneinheiten werden zum Teil – wie insgesamt fast 70 Prozent aller HGWG-Einheiten am Bahnhof – öffentlich gefördert, der Rest frei finanziert. Der Mietpreis liegt bei 5,25 bzw. 8,90 Euro je Quadratmeter. Hier soll ein ökologisches, gemeinschaftliches und nachhaltiges Projekt mit Eigenheimcharakter entstehen.
Im Erdgeschoss der Kettenhäuser (barrierefrei zugänglich) stehen zuvorderst Singles oder Vertretern der älteren Generationen jeweils knapp 60 Quadratmeter zur Verfügung, 100 Quadratmeter in Maisonette-Wohnungen für Familien mit drei Schlafzimmern im Obergeschoss. Zu diesen KfW-Effizienzhäusern 40+ mit geringem Energiebedarf gehören auch Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung sowie Terrassen, Gärten bzw. Wintergärten in der oberen Etage. Geplant sind auch Photovoltaikanlagen inklusive Speichermedien für Strom. Jede Wohnung erhalte einen außenliegenden Kellerersatzraum.
Idee für Mehrgenerationenwohnhaus
Großeltern unten, Enkelkinder mit Mama und Papa darüber: Auch im dritten Abschnitt will die HGWG die Idee eines „Mehrgenerationenwohnhauses“ umsetzen.