Wetter. Da die Stadt Wetter mit deutlich geringeren Gewerbe-Einnahmen rechnet, will sie in den nächsten drei Jahren die Grundsteuer B saftig erhöhen.

Das Vokabular passte zur Botschaft, als Bürgermeister Frank Hasenberg und Kämmerer Andreas Wagener in der Ratssitzung den Entwurf für den städtischen Haushalt 2020 vorstellten. Die wirtschaftliche Lage verschlechtere sich wegen negativer Faktoren (u.a. lässt der Brexit grüßen) generell und somit auch in Wetter. Plante die Stadt im nächsten Jahr zunächst mit 17,9 Millionen Euro aus der Gewerbesteuer, liegt der Ansatz nun bei 15,3. Die fehlenden Einnahmen von 2,6 Mio. Euro will sie über eine Erhöhung der Grundsteuer B kompensieren.

„Schmerzliche Einschnitte“ nannte das der Bürgermeister. Der Kämmerer sprach von einem „deutlichen Schluck aus der Pulle“, als er die Zahlen präsentierte. Dabei hatte der Rat schon vor einiger Zeit beschlossen, dass die Hebesätze bis 2022 – in dem Jahr sollen Kommunen einen ausgeglichenen Etat vorlegen – gestaffelt steigen. Während die Stadt an der Höhe der Gewerbe-Abgaben nichts ändern (Wagener: „Wir sind da kreisweit mit am günstigsten, in Nordrhein-Westfalen und auch im EN-Kreis sind die Werte aber generell hoch“) will, soll im nächsten Jahr die Grundsteuer B um 80 Prozentpunkte auf 670 und nicht wie vorgesehen von 540 auf 590 steigen. In den beiden Folgejahren sollten Grundstücksbesitzer nach jetzigem Stand gar mit Erhöhungen von 100 und 120 gegenüber des ursprünglichen Beschlusses rechnen, ehe der Hebesatz 2023 dann von 765 um 40 auf 725 Prozentpunkte sinken soll.

Defizit in Höhe von 3,7 Millionen Euro prognostiziert

Weitere Eckdaten zum Haushalt in Wetter: Einnahmen in Höhe von 67,1 stehen 2020 prognostizierte 70,8 Millionen Euro an Ausgaben gegenüber. Bei den Sach- und Dienstleistungen ragen Kosten für die Digitalisierung heraus.

Die Stadt Wetter plant zudem, ihre Mitarbeiterzahl um 2,5 zu erhöhen (inklusive Klimaschutzmanager, dessen Stelle fast vollständig gefördert wird) und auch über den Bedarf hinaus junge Leute auszubilden.

Also steigen auch die Personalkosten. „Angesichts der Aufgaben könnten wir noch mehr Mitarbeiter gebrauchen“, so der Kämmerer, der dazu von Abwerbungsversuchen anderer Verwaltungen (oft aus Großstädten) berichtete.

„Das klingt viel und hat uns bei der Planung Kopfschmerzen bereitet, wir wollen da nichts schön reden“, sagte der Kämmerer, der dazu verkündete: „Wir müssen weiter sparen.“ Der Ernst der Lage lasse sich auch daran erkennen, dass das Land NRW im nächsten Jahr erstmals nach langer Zeit wieder Schlüsselzuweisungen in niedriger siebenstelliger Höhe nach Wetter überweisen werde. Dennoch sieht Wageners Haushalts-Entwurf für 2020 – sofern sich wegen der bundesweit immer noch ausstehenden Grundsteuer-Reform nichts Wesentliches ändert – ein Defizit von 3,7 Mio. Euro vor.

Das liegt auch an den geplanten Investitionen, die dann der Bürgermeister vorstellte. Den größten Batzen (bei einem Gesamtbetrag von 17,8 Millionen Euro) sieht die Stadt für den Kauf des Sparkassen-Neubaus vor. Zu den 5,4 Mio. kommen noch 2,3 Millionen Euro Umbaukosten, damit viele Verwaltungs-Mitarbeiter dort ihre neuen Büros beziehen können.

Neues Gewerbegebiet erschließen

Für die Erschließung des Gewerbeparks Schwelmer Straße sollen 2,89 Mio. bereit stehen, 997.000 Euro für die untere Kaiserstraße (Lidl-Kreisel und mehr) sowie für andere Straßenbauarbeiten 1,38 Millionen. Angesichts vieler Großmaßnahmen in 2020 oder auch wegen Geld für den Hochwasserschutz soll in Oberwengern die Hallenbad-Sanierung erst 2021 beginnen.

„Auch in schwierigen Zeiten sollten wir uns gemeinsam um eine attraktive und nachhaltige Stadtentwicklung bemühen“, sagte Hasenberg abschließend zu den Fraktionen, die nun mit den Haushalts-Beratungen beginnen.