Herdecke. 50 Jahre Gemeinschaftskrankenhaus Herdecke – viele Patienten wurden in der Zeit behandelt. Einige kamen jetzt zum Sommerfest zurück.

Oh je, Steini, den kleinen Teddybären aus Wetter hat es hart getroffen. Die vierjährige Hannah Lubitz war deshalb sehr froh gemeinsam mit ihren Eltern Stefan und Annika in das Gemeinschaftskrankenhaus Herdecke (GKH) fahren zu können. Anlässlich des Sommerfestes zum 50-jährigen Geburtstages des GKH war am Samstag unter anderem auch wieder die beliebte Teddyklinik geöffnet.

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Auf dem Außengelände reihten sich allerlei Stände aneinander. Vom Rettungswagen „zum Anfassen“, über Torwandschießen bis hin zu allerlei Ständen mit süßen oder herzhaften Leckereien , kalten und warmen Getränken blieben keine Wünsche offen. Und wer dem Trubel im Krankenhaus und auf dem Außengelände ein wenig entgehen wollte, konnte wunderbar im Garten Avalon die Seele baumeln lassen.

Lange Schlange vor der Teddyklinik

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Die psychiatrische Tagesklinik an der Pferdebachstraße in Witten betreibt das Gemeinschaftskrankenhaus Herdecke seit 20 Jahren und will diese auch nicht aufgeben.
Von Steffen Gerber und Jürgen Augstein-Peschel

Die Schlange vor der Teddyklinik war groß. Warten hieß es, bis einer der begehrten Behandlungsplätze in dem Zelt frei wurde. Agnieszka Koziel, normalerweise Mitarbeiterin im OP des Krankenhauses, fungierte als Dr. Agnes und konnte Hannah und ihrem Teddy schnell helfen. Mit einem Rezept in der Hand ging es in das Obergeschoß der Therapiehalle zur Teddyapotheke. Dank Fruchtsaft, Obst und Süßigkeiten war die Welt rasch wieder in Ordnung.

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Neben den vielen Attraktionen für die Kleinen, kamen die Erwachsenen aber auch nicht zu kurz. Informationsstände, Mitmachaktionen und Besichtigungen von Kreißsaal , OP und der Rebional-Küche, lockten zahlreiche Besucher in das Krankenhaus. Haben Sie sich schon einmal aus ca. einem Meter Höhe rücklings in ein Tuch, von ihnen unbekannten Menschen gehalten, fallen lassen? Vermutlich eher unwahrscheinlich, in Herdecke konnte man es ausprobieren. Julian Fennhahn aus Witten, und dort u.a. Ratsmitglied der Stadt, verlässt sich eher selten darauf aufgefangen zu werden. „Ich wollte das gerne einmal ausprobieren“, erzählt er. „Sich einfach fallen zu lassen und sich sinngemäß in die Hände fremder Menschen zu begeben, kostet schon Überwindung. Eine tolle Erfahrung war aber das warme Gefühl als ich aufgefangen wurde“, strahlt er.

Totgesagtes Frühchen ist 40 Jahre alt

Gertraud und Friedhelm Rappel aus Kassel waren in Herdecke weil ihre schwer erkrankte Tochter dort derzeit behandelt wird. Gertraud Rappel ist dem Krankenhaus mehr als verbunden. „Im Jahr 1979 war ich mit meinem heute 40-jährigen Sohn schwanger“, erzählt sie. Komplikationen in der sechsundzwanzigsten Schwangerschaftswoche ließen sie in ihrer Heimat Kassel im Krankenhaus vorstellig werden. Mit den Worten „Wir können ihnen nicht helfen, das Kind wird nicht lebend zu Welt kommen“ sei sie nach Hause entlassen worden, berichtet Gertraud Rappel.

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Ihre Schwester hatte seinerzeit Kontakte nach Herdecke und riet ihr dort vorstellig zu werden. Im Gemeinschaftskrankenhaus brachte sie ihren bei der Geburt nur 850 Gramm leichten Sohn zur Welt. „Ich bin dem Krankenhaus für immer dankbar, hier wurde ich ernst genommen“, erzählt sie gerührt. „Es war keine Frage, dass unsere schwer erkrankte Tochter seit Monaten auch hier behandelt wird.“

Bürgermeisterin kennt die Besonderheiten

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Am 11. November 1969 eröffnete Gerhard Kienle in Herdecke offiziell das Gemeinschaftskrankenhaus und legte damals damit den Grundstein für mehr als ein Krankenhausgebäude. Auch Bürgermeisterin Katja Strauss-Köster weiß um die Besonderheiten des Gemeinschaftskrankenhauses. „Auch ich bin mit dem Krankenhaus sehr verbunden, 1970 erblickte ich selber hier das Licht der Welt“, erzählte sie anlässlich der Eröffnungsrede in der Therapiehalle. „Damals schon sehr innovativ, durften die Väter hier bei den Geburten anwesend sein und die Kinder blieben nach der Geburt bei den Müttern.“

Im Anschluss an die offiziellen Eröffnungsreden verzauberte Marc Weide im wahrsten Sinne des Wortes die Besucher in der in der Therapiehalle. Am Abend sorgt die zehnköpfige Band „The Heart Soul Blues Brothers Show“ für gute Stimmung.