Volmarstein. . Trotz der verkündeten Stilllegung setzte die AVU das Wasserwerk Volmarstein in den vergangenen Monaten oft ein. Leitungsbau nach Hengstey stockt.

Die Stilllegungs-Pläne der AVU für das Wasserwerk Volmarstein sind seit Jahren bekannt. Hieß es erst, dass das Ende 2018 oder 2019 der Fall sei, war dann von 2020 die Rede. Derzeit lässt sich nicht konkretisieren, wann die Anlage überflüssig ist. Es gibt weiter Unklarheiten bezüglich der Ersatzlösung. Und aktuelle Zahlen belegen, dass die Produktion in den Ruhrauen wichtig für die hiesige Trinkwasser-Versorgung ist.

Wegen der Trockenheit setzte die AVU 2018 oft gleichermaßen auf ihr Haupt-Wasserwerk Rohland und die Volmarsteiner Reserve. So auch jetzt zu Jahresbeginn. „Die Trinkwasser-Produktion aus beiden Wasserwerken war notwendig, um die Ennepe-Talsperre als Reservoir zu schonen“, so AVU-Sprecher Jörg Prostka. Teilweise war das Becken in Breckerfeld im vergangenen Jahr nicht einmal halbvoll, derzeit ist es zu 90 Prozent gefüllt. Aus den Ruhrauen in Wetter kamen im November und Dezember 43 beziehungsweise 54 Prozent der benötigten Wassermenge. „Normal ist ein Anteil von 0 bis 4 Prozent.“

AVU-Vorstand Uwe Träris ist insgesamt mit dem Geschäftsverlauf 2018 zufrieden, beim Strom- und Gasverkauf habe der Versorger den Marktanteil halten können. Ein wichtiges Thema bleibe „die sichere und zuverlässige Wasserversorgung für die Region Ennepe-Ruhr. Denn die geringen Niederschläge im Jahr 2018 haben gezeigt, dass diese Aufgabe auf uns als Trinkwasser-Versorger zukommt. Mit zwei Wasserwerken sowie der geplanten Verbindungsleitung nach Hagen sind wir da gut aufgestellt.“

Rückgang der Besucherzahlen in den Treffpunkten

In den sieben AVU-Treffpunkten gab es von 2017 auf 2018 einen Besucherrückgang von 20 Prozent (66.148 gegenüber 54.000), u.a. wegen zunehmender Online-Abwicklungen.

Zur Anlaufstelle in Wetter, die kürzlich in den Sparkassen-Neubau umgezogen ist, kamen 5688 Besucher, 2017 waren es 6686.

Jedoch stockt die Planung, laut Prostka fehlen Genehmigungen für den Leitungsbau im anvisierten Trassenraum von Volmarstein zum Wasserwerk Hengstey von Mark-E. „Das ist ein komplexes Thema und betrifft zum Beispiel Grundstücksfragen.“ Während die Stadt Wetter der AVU ein Pumpwerk genehmigt habe, bleibe die Hoffnung auf weitere Zusagen in den nächsten Tagen, schließlich schließt Ende Februar das Zeitfenster für den Holzeinschlag. „Falls das jetzt mit den Rodungsarbeiten zeitnah nicht klappt: Wir arbeiten schon an einem Plan B“, sagt der AVU-Sprecher. In jedem Falle werde die ganze Angelegenheit über das Jahr 2019 hinaus gehen, denn neben dem Bau seien unter anderem viele Abnahmemodalitäten zu klären.

Ergo werde das Wasserwerk Volmarstein noch eine Zeit lang gebraucht. „Die Technik funktioniert dort, das hat sich nun bei der außerplanmäßigen Beanspruchung gezeigt“, berichtet Prostka. Dabei merken Verbraucher gelegentlich geschmackliche und geruchliche Unterschiede. Erklärung: Das Grundwasser aus dem Ruhrtal sei reicher an Mineralien und hat einen höheren Härtegrad, es enthalte mehr Calcium, Magnesium und Natrium als das Talsperrenwasser. Das Grundwasser werde mit Chlor desinfiziert, das Talsperrenwasser mit Chlordioxid.

Gute Geschäftsentwicklung

Die höchste Tagesförderung von Trinkwasser erfolgte am 3. August 2018 mit 31,3 Millionen Liter (Durchschnitt: ca. 23 Mio.), die niedrigste am 27. Dezember mit 17,7 Mio. Liter. Die Jahresfördermenge der AVU für 2018 lag 2,7 Prozent über der Vorjahresmenge.

Die AVU mit Sitz in Gevelsberg und rund 460 Mitarbeitern ist als Energie- und Wasserversorger in sieben von neun Städten im Ennepe-Ruhr-Kreis aktiv. Im Geschäftsjahr 2017 gab es einen Umsatz von 373,6 Millionen und einen Bilanzgewinn von 14,4 Millionen Euro.