Volmarstein. . Aktuell hat die AVU das Wasserwerk Volmarstein wegen der Trockenzeit in Betrieb genommen. Die Stilllegung der Reserve-Anlage könne 2020 erfolgen.

In der jüngeren Vergangenheit stand das Wasserwerk Volmarstein bei Berichterstattungen meist im Zusammenhang mit den Plänen zur Internationalen Gartenausstellung (IGA) 2027. Nun gibt es aktuelle Bezüge. Einerseits hat der Versorger AVU seine Reserve-Anlage in den Ruhrauen von Wetter wegen der lange anhaltenden Trockenheit hochgefahren. Andererseits gibt es einen Fahrplan für die Stilllegung des Wasserwerks.

Im Juni 2017 (diese Zeitung berichtete) gaben die Versorger AVU und Mark-E bekannt, dass sie ihre benachbarten Trinkwasser-Leitungen verknüpfen wollen sowie eine neue Verbindung zwischen Volmarstein und Hagen-Hengstey entstehen soll. „Die Inbetriebnahme soll – sofern wir alle Genehmigungen erhalten – im Jahr 2020 erfolgen“, sagte nun AVU-Sprecher Jörg Prostka. Entsprechende Anträge seien gestellt, u.a. auch für ein neues Pumpwerk an der Umspannanlage Volmarstein bei der Stadt Wetter.

Versorgungs-Stabilisierung im heißen Sommer

Auch im heißen Sommer 2018 lief das Wasserwerk Volmarstein immer wieder als Stabilisator für die Versorgung, die die AVU für ihr Gebiet sonst ausschließlich über das Wasserwerk Roland steuert (die dort benachbarte Ennepe-Talsperre ist laut Ruhrverband gerade übrigens nur zur Hälfte gefüllt).

Die Volmarsteiner Anlage lief zum Beispiel im Juli und August an elf bzw. 17 Tagen, im September noch vier Mal. Aus diesem Zweitwasserwerk kamen laut AVU in der Hitzeperiode mit hohem Verbrauch (etwa durch das Gießen) rund zehn Prozent des hiesigen Trinkwassers für die Region.

Die Leitung mit einem Durchmesser von 50 Zentimetern soll vom Wasserwerk Volmarstein über Werdringen, dann parallel entlang der Bahngleise und vorbei am Güterbahnhof Vorhalle sowie über die Volme bis zum Anschluss am Wasserwerk Hengstey von Mark-E führen. Letzte Abstimmungen mit Grundstückseigentümern (sowohl öffentliche als auch private Flächen) stehen noch aus. „Wir wollen jetzt im Winter mit den Rodungsarbeiten beginnen, im März 2019 soll es mit dem Bau der Leitung losgehen“, so Prostka. Da diese dann mitunter im Hochwasserschutz-Gelände liege und Naturschutz-Belange zu berücksichtigen seien, gehe es zum Teil durch sensible Areale mit entsprechenden Vorgaben.

Reserve-Anlage dann stilllegen

Mit dieser Lösung benötigte die AVU die Anlage an der Ruhr in Wetter auch nicht mehr als Reserve-Station für die Talsperre Ennepe. Da in dieser derzeit wenig Wasser zur Verbreitung über das Werk Roland bereit steht, hat das Energie-Unternehmen vor einigen Tagen den Betrieb dort gedrosselt und jenen in Volmarstein hochgefahren. „Wir sind weit entfernt von Versorgungsproblemen, wollen aber das Reservoir schonen und fahren deshalb zweigleisig“, sagt Prostka zum gleichzeitigen Betrieb beider Wasserwerke.

Kunden in Wetter könnten im Trinkwasser etwas verstärkt Chlor herausschmecken, laut AVU-Sprecher werden aber „alle Grenzwerte eingehalten“. Normalerweise verflüchtige sich dieser Stoff, der der Haltbarkeit dient, auf dem Leitungsweg von Breckerfeld in die Harkortstadt. Bei kurzen Entfernungen entstehe ein intensiverer Beigeschmack als sonst.