Ennepe-Ruhr. . Lange Trockenheit sorgt für Tiefstand in heimischen Talsperren: Viele Menschen in Sorge. Versorger geben Entwarnung.
Samstag war der Tag als der Regen kam. Es war nicht „weit und breit wunderbar“, wie es in dem Chanson von Dalida heißt, es war nur ein Tropfen auf dem heißen Stein. Wer in diesen Tagen um die Heilenbecke Talsperre geht, sieht eine sehr geschrumpfte Wasserfläche und einen schlammigen Rand. Ähnlich sieht es an der Ennepetalsperre aus. Da beide Talsperren Trinkwasser liefern, stellen sich nicht nur die Spaziergänger die Frage, wie lange das kostbare Nass noch aus den Wasserkränen im Ennepe-Ruhr-Kreis fließt?
Versorger für 145.000 Menschen
Doch keine Bange: die gespeicherten Wassermengen reichen noch bis ins Frühjahr, selbst wenn es im Winterhalbjahr nicht regnen würde, was unwahrscheinlich ist. So sagen es übereinstimmend die AVU, der größte Versorger im Ennepe-Ruhr-Kreis, der allein aus der Ennepetalsperre rund 145.000 Menschen in den Städten Breckerfeld, Ennepetal, Gevelsberg, Schwelm, Sprockhövel und Wetter mit Trinkwasser versorgt, und auch der Wasserbeschaffungsverband Milspe, der im Kern des Ennepetaler Stadtteils rund 9.000 Menschen das Trinkwasser ins Haus liefert.
Der Steuerberater Christoph Hedtmann, der ehrenamtlich Vize-Vorsteher sowohl im Wasserbeschaffungsverband Milspe als auch im Heilenbecke Wasserverband (Besitzer der Talsperre) ist, entkräftet derzeit die Sorgen der Bürger: „Wenn es auch nicht so aussieht, die Heilenbecke Talsperre ist noch bis zur Hälfte gefüllt!“ Das in der Mitte der Sperre gestaute Wasser sei sehr tief. Die Entnahme des Rohwassers sei nicht gefährdet. Aufbereitet wird es im Wasserwerk, das sich in unmittelbarer Nähe der Sperrmauer befindet.
Sara Piludu vom AVU-Unternehmensmarketing sagte auf Anfrage dieser Zeitung: „Nein, wir haben keinen Versorgungsengpass!“ Neben dem Wasserwerk Rohland an der Ennepetalsperre stehe auch das Wasserwerk Volmarstein zur Verfügung, das als Reserve-Wasserwerk diene. Ende Juli – wie berichtet – ist das Wasserwerk im Ruhrtal hochgefahren worden. Derzeit sei es auch in Betrieb, damit die Wasser-Ressource an der Ennepetalsperre geschont werden könne. Parallel sei der Ruhrverband (Besitzer der Ennepetalsperre) gebeten worden, bei weiter fallendem Wasserbestand die Bewirtschaftung der Talsperre zu verändern. Dabei gehe es um den Ablass von Wasser in die Ennepe.
Haben dann die Fische im Fluss Ennepe noch genügend Wasser? Wolfgang Schweer, der Vorsitzende des Angel- und Gewässerschutzvereins Ennepe, ist nicht besorgt um den Fischbestand. „Ein Mindestablass an Wasser aus der Talsperre ist vorgeschrieben - und das funktioniert auch!“ Derzeit führe die Ennepe Niedrigwasser. „Das gefährdet nicht das Leben der Fische“, sagt Wolfgang Schweer.
Am vergangenen Freitag hatte die Ennepetalsperre noch 5,6 Millionen Kubikmeter Wasser gestaut. Genau vor einem Jahr, so Sara Piludu, waren es 12 Millionen Kubikmeter. Das Minimum Ende September 2017 lag bei etwas weniger als 8 Millionen Kubikmeter. So war das Minimum auch im November 2016.