Volmarstein. . Drei Millionen Euro für neue Leitung plus Pumpstation: Um das Wasserwerk Volmarstein 2019 aufzugeben, kooperieren AVU und Mark-E.
- Ersatzlösung zur Aufgabe des Wasserwerks Volmarstein 2019 gefunden
- Anschluss an Wasserwerk Hengstey und Neubau einer Pumpstation
- Sicherung für Hauptversorgung über Wasserwerk Rohland an Ennepe-Talsperre
Eine Stilllegung, zwei Neuerungen, viele Vorteile für beide Seiten: So sehen die benachbarten Trinkwasser-Versorger AVU und Mark-E ihre Vereinbarung zur gegenseitigen Unterstützung bzw. Absicherung. Über 20 Jahre gilt der nun verkündete Vertrag für Notfälle, falls es in der AVU-Anlage Rohland an der Ennepe-Talsperre mal zu Problemen kommt.
Von dort erhalten Kunden im Ennepe-Ruhr-Kreis inklusive Wetter regulär ihr Trinkwasser. Als Reserve diente das alte Wasserwerk Volmarstein. Da die AVU dieses Mitte 2019 aufgeben will, musste eine Ersatzlösung her, auch wenn der Versorger dazu gesetzlich nicht verpflichtet ist und aus reiner Vorsorge bei Mark-E anfragte. „Unsere Kooperation besteht ja andernorts schon länger, mit der neuen Vereinbarung sehen wir beidseitige Vorteile und das Bekenntnis zu einer guten Nachbarschaft“, sagt Erik Höhne als Vorstandssprecher bei Enervie, dem Mutterunternehmen von Mark-E. Sein AVU-Kollege Uwe Träris sieht in der Vereinbarung „die bestmögliche Versorgungssicherheit für unsere Kunden, zumal Wasser ein Grundnahrungsmittel ist und wir kein Risiko eingehen wollen.“
Verbindung entlang der Ruhr
Noch laufen Planungen und Genehmigungsverfahren. Wenn all das abgeschlossen ist, könnten die beiden Netze 2019 auch entlang der Ruhr verbunden sein. Zwischen dem Wasserwerk Hengstey, über das Mark-E die Kunden in Hagen hauptsächlich versorgt (zudem über die modernisierte Hasper Talsperre), und der Volmarsteiner Aue wollen die Energie-Unternehmen eine neue Leitung mit einem Durchmesser von einem halben Meter und einer Länge von rund zwei Kilometern legen. „Wir könnten der AVU im Bedarfsfall täglich 26 400 oder 1200 Kubikmeter pro Stunde als sichere Reserve liefern“, erklärt Roland Rüter als Leiter der Wassergewinnung bei Enervie.
Hansjörg Sander („Zwei Versorgungsgebiete wachsen zusammen“) und Markus Kosch als Verantwortliche von AVU Netz gehen dabei von Investitionen von knapp zwei Millionen Euro aus. „Wir müssen noch mit der Deutschen Bahn verhandeln und auf eine Gasleitung Rücksicht nehmen“, so Geschäftsführer Sander.
Hinzu kommt der Bau eines neuen Pumpwerks an der Umspannanlage Volmarstein für rund eine Million Euro, damit das Wasser von dort auch den Berg hinauf in Richtung EN-Südkreis bis nach Schwelm-Linderhausen gelangen kann. „Wenn es gut läuft, können wir 2018 mit dem Bau für den automatisierten Betrieb beginnen“, so Kosch, der auf die AVU-Steuermöglichkeit in Gevelsberg und in Garenfeld für Mark-E hinweist.
Vorerst keine Preiserhöhung
Obwohl die AVU investiert, müssen Kunden vorerst keine Preiserhöhungen befürchten. „Das haben wir zum letzten Mal vor 20 Jahren gemacht, ich kann heute aber keine Garantie für die Zukunft abgeben“, so Uwe Träris. Das Geld komme aus langfristig bereit gestellten Mitteln. Um die Bewirtschaftung und Unterhaltung der Leitung kümmern sich beide Versorger. „Das Wasser muss in Bewegung bleiben, also lassen wir das Rohr öfter durchströmen“, erläutert Höhne.
Somit kann die AVU den Verkauf des gesamten Wasserwerks Volmarstein plus ihrer umliegenden Grundstücke angehen. „Es bleibt dabei, dass wir das eng mit der Stadt Wetter und dem Ennepe-Ruhr-Kreis abstimmen“, so Träris.
Modernisierung betriebswirtschaftlich nicht sinnvoll
Bei der Trinkwasser-Versorgung kooperieren Mark-E und AVU schon in kleinerem Umfang an der Hasper Talsperre, dem Bereich Volmetal und dem Wassernetz Ennepetal.
Als Alternative für das alte Wasserwerk Volmarstein verwarf die AVU die Idee, die Anlage in den Ruhrauen zu modernisieren. Seit 2012 liefen Gespräche für die neue Vereinbarung mit Mark-E.