Herdecke. . Die RWE-Buchstaben am Koepchenwerk Herdecke leuchten wieder wie früher am Hengsteysee. Und es gibt weitere Pläne: noch mehr Licht und ein Hotel.

Ein heimatliches Gefühl strahlt über dem Ruhrtal: Nach Jahrzehnten leuchten die drei markanten und rekonstruierten RWE-Buchstaben wieder am Koepchenwerk. Am Montagabend schalteten Vertreter der Industriedenkmal-Stiftung als Eigentümerin, des Energiekonzerns, des Regionalverbands Ruhr, der Stadt Herdecke und Arbeitsgemeinschaft die Lichtlandmarke oberhalb des Hengsteysees wieder an. Und offenbarten spannende Pläne für die Zukunft.

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In der Gegenwart zeigte sich die Geschäftsführerin der Industriedenkmal-Stiftung angesichts der abgeschlossenen Sicherungsarbeiten stolz und dankbar. „Wir haben in den letzten zwei Jahren nach der Übernahme eine ganze Menge geschafft“, sagte Ursula Mehrfeld mit Blick auf Investitionen von zwei Millionen Euro, die vor allem dank der Zustiftung bzw. Mitgift des vorigen Eigentümers RWE bereit standen. „Wir haben sowohl den Zeitplan als auch unser Budget eingehalten“, berichtete Mehrfeld in der eigens für den Termin farbenfroh erleuchteten Maschinenhalle am Ufer.

Dach, Fenster und Fassade repariert

In dieser hatten Handwerker das 4000 Quadratmeter große Dach abgedichtet, 40 hochformatige Fenster und die bröckelnde Außenfassade repariert. „Hier wollen wir, sofern der Ennepe-Ruhr-Kreis den eingereichten Nutzungsänderungsantrag genehmigt, ab Frühjahr Besuchergruppen hinein lassen“, so Mehrfeld hoffnungsfroh.

Für die Beleuchtung des historischen Schriftzuges am Ende der großen Rohre (die sollen im Zuge der Reaktivierung des Schrägaufzugs am Hang auch bald saniert werden) sorgt nun der Nachbar. Ludwig Kons, Leiter der Wasserkraftwerks-Sparte der RWE Power AG, betonte als neuer Licht-Sponsor die Bedeutung des Energiestandorts Herdecke für seinen Konzern. Auch er konnte aber nicht abschließend erläutern, wann die Buchstaben zuletzt leuchteten (vermutlich in den 1980-er Jahren).

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Dabei soll das per LED-Strahler illuminierte Trio, das die Stiftungs-Handwerker bis Mitte November wieder aufbauten und das vorerst von 18 bis 6 Uhr am Schieberhaus leuchtet, erst der Anfang sein. So wie früher soll eines Tages wieder Licht auf die gesamte Anlage bzw. das Denkmal fallen. „Dafür braucht die Stiftung Geld, wir wollen sie dabei unterstützen und Geld in der Bürgerschaft sammeln“, erklärte Regina Schrader von der Arbeitsgemeinschaft. Der Verein hofft für die Instandsetzung und Stromkosten des zwölfteiligen Schriftzuges an der Maschinenhaus-Fassade auf Spenden von bis zu 60.000 Euro (5000 € pro Koepchenwerk-Buchstabe).

Hotel im Denkmal vorstellbar

Das stufen Beobachter ebenso als anspruchsvolle Herausforderung ein wie die Zukunftspläne zur Internationalen Gartenausstellung 2027. Dabei brachte Bürgermeisterin Katja Strauss-Köster nun eine neue Idee ins Spiel: Vorstellbar sei angesichts der Nutzung der Standseilbahn, dass im Denkmal ein Hotel mit Schlaf-Containern entstehen könne. „Wir können dann ja eine Verbindung vom Fuß- und Radweg am Ufer nach oben zum Ruhrhöhenweg schaffen, das dürfte touristisch und beispielsweise auch für Mountainbiker interessant sein. Dabei wird es aber darauf ankommen, dass wir Mittel aus Fördertöpfen erhalten.“

Derweil will die Stiftung Schritt für Schritt planen. Geschäftsführerin Mehrfeld deutete aber schon an, dass es in der großen Maschinenhalle am Ufer auch kleine Veranstaltungen geben werde. Ein musikalischer Test hatte ergeben, dass der Klang durchaus gut sei. Ein weiteres Argument für den Regionalverband, dieses laut Industriekultur-Referatsleiter Ulrich Heckmann „hochrangige Denkmal“ künftig verstärkt zu bewerben.

Dabei profitieren, so sagte es die Bürgermeisterin abschließend, die Hagener von der illuminierten Landmarke. „Doch auch die Herdecker wissen ja beim Blick von der dunklen Autobahn“, so Strauss-Köster, „dass sie auf dem Weg nach Hause sind“.

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