Herdecke. . Das W macht den Anfang. Die drei RWE-Buchstaben kehren zum Koepchenwerk Herdecke zurück. Der Schriftzug am Hengsteysee soll bald komplett sein.
W wie Wiedersehen. Der RWE-Schriftzug kehrt zum Koepchenwerk Herdecke zurück. Seit Montag sind Mitarbeiter der Stiftung Industriedenkmalpflege und Geschichtskultur am Hang oberhalb des Hengsteysees damit beschäftigt, die 100 Einzelteile des mittleren Buchstabens zu montieren. In den nächsten Tagen sollen seine Brüder R und E mit weiteren 100 Blechelementen folgen. Je nach Wetter soll das Ensemble im Ardeygebirge Anfang Oktober wieder komplett sein und damit wieder gut sichtbar über dem Ruhrtal thronen.
„Ich bin stolz auf unsere Leute aus der Werkstatt“, sagte beim Pressetermin Ursula Mehrfeld als Geschäftsführerin der Stiftung, die das Denkmal Koepchenwerk 2016 vom Energiekonzern übernahm und so vor dem Abriss rettete. In Dortmunds Kokerei Hansa hat die neunköpfige Tüftel-Truppe um Vorarbeiter Ralf Conredel sowie Michael Olbrich neun Monate lang die neuen Buchstaben nach dem Muster der alten und durchgerosteten Letter hergestellt. Vor einem Jahr erfolgte die Demontage des sechs Meter hohen Schriftzugs aus dem Jahr 1928 am Ende der ebenfalls maroden Rohrleitungen, nun der Wiederaufbau.
Millimeterarbeit im großen Maßstab
4,5 Tonnen Schwarzblech und circa 1500 Schrauben verarbeiteten die Handwerker in den letzten Monaten für die drei Buchstaben.
Jeder Buchstabe für sich ist in vier Teile zerlegbar. Die Schlosser mussten ein genaues Aufmaß ermitteln und exakte Außenmaße erstellen – Millimeterarbeit im großen Maßstab.
Das Dach des Schieberhauses, auf dem der Schriftzug steht, war ebenfalls in einem schlechten Zustand. Dieses wurde ertüchtigt und gedeckt. Ähnlich sah es mit der Tragekonstruktion auf dem Dach aus. Sie war stark korrodiert und wurde daher auch repariert.
„Wir haben keine Erfahrung mit solch einer Baustelle und müssen uns an vieles herantasten“, meint Mehrfeld. „Der erste Buchstabe ist am schwierigsten“, so Conredel. Dabei begann das Schrauben und Setzen mit einem Schock. Nach dem Startschuss am Montag fanden die Stiftungs-Mitarbeiter tags darauf am Morgen ein neues Blech-Element gleich wieder mit frischem Graffiti vor. „Ärgerlich, aber immer noch besser als zerstört“, sagt Olbrich.
Während daher die Sicherungsmaßnahmen nochmals auf den Prüfstand kamen und die Lackiererei dieses Element überarbeiten musste, lief auf dem Gerüst die W-Montage dann bis auf den Regen am Donnerstag störungsfrei. Dieser Buchstabe dient als Fixpunkt für das Trio, das drei Korrosionsschichten erhielt und originalgetreu grün angestrichen ist. Nach dem Anbringen der hinteren Bleche und Seitenteile, was bereits fast abgeschlossen ist und somit am W nur noch die zwölf vorderen Deckplatten fehlen, geht es nach dem Kasten-Bausatz-System beim E in der nächsten Woche und dann beim R weiter. Zum Schluss bringen die Handwerker die weiße Vorderseite an allen Lettern an. Diese will die Stiftung auch wieder beleuchten.
Ins Maschinenhaus ab Anfang 2019
„Wir führen derzeit Gespräche mit dem Ennepe-Ruhr-Kreis über Nutzungsänderungen“, sagt Mehrfeld. Bekanntlich gehören ja nicht nur die Buchstaben zum Denkmal. Am Ufer sind laut Geschäftsführerin die Sanierungsarbeiten am und im Maschinenhaus weitgehend abgeschlossen, Besucher sollen dort Anfang 2019 hineingehen können. Weiter geht es mit Plänen zur Reparatur der Rohre und Reaktivierung des Schrägaufzugs. Dieser soll spätestens zur Internationalen Gartenausstellung Gäste den Hang hinauf bringen, damit diese die Aussicht genießen können.
Diese wissen auch die Schlosser zu schätzen, „wobei wir ja gewissermaßen verkehrt herum arbeiten“, so Olbrich lachend. Die Buchstaben-Montage sei in jedem Fall für Mehrfeld und die Stiftung ein besonderer Augenblick, denn „der Schriftzug ist für Bürger aus Herdecke und in der Region das Wahrzeichen der Landmarke Koepchenwerk.“