Herdecke. . Nach dem Sturz einer Radfahrerin in den Gleisen am Schiffswinkel (Handgelenk gebrochen) geht die Diskussion über Warnschilder in Herdecke weiter.
Mal wieder ein Sturz am Herdecker Ufer des Hengsteysees. In den berüchtigten Schienen auf der Straße Im Schiffswinkel kam jetzt im Juli eine Radfahrerin zu Fall: Als viel los war, geriet sie bei einem Ausweichmanöver mit dem Vorderrad in die Gleise und brach sich beide Handgelenke. Nicht der erste und sicher nicht der letzte Unfall mit Folgen. Das facht erneut die Debatte an, was wegen der tückischen Stellen zwischen dem Koepchenwerk und der Brücke zur Hagener Seite zu tun ist.
Gleise eines Tages wohl überflüssig
Bis Anfang des Jahres hatte stets RWE als Betreiberin des Pumpspeicherkraftwerks argumentiert, die Bahngleise weiterhin für Transporte zum Gelände zu benötigen. Dann jedoch erfuhr die Redaktion, dass in einigen Jahren die Anlieferung schwerer Gerätschaften womöglich auch per Lkw erfolgen könne und die Schienen dadurch überflüssig werden könnten. Diese gehören ohnehin seit Jahren dem Netzbetreiber Amprion.
Zuletzt wiederum hatte RWE Gespräche mit der Stadt Herdecke angekündigt, um über das Aufstellen weiterer Schilder als Sturz-Warnung zu beraten.
Weitere Schilder und Piktogramme auf dem Asphalt sollten eigentlich seit dem Frühjahr Radfahrer am Schiffswinkel auf die Gefahr aufmerksam machen. Doch nirgends sind neue Hinweise sichtbar, nach den Bauarbeiten am Uferrand sind einzig wieder Fußgänger-Symbole auf dem wasserseitigen Wegabschnitt zu sehen. 2013 hatte RWE vor der Gaststätte im Beisein von Herdecker Verwaltungs-Mitarbeitern 150 Meter Gleise mit Gummi ausgekleidet, aufgrund der hohen Kosten (ca. 11 000 Euro) ließ sich das aber nicht fortführen.
Also beim Energiekonzern nachfragen, wann denn die bestehenden Schilder um weitere ergänzt werden. Antwort von RWE: Dafür ist Amprion zuständig. Zudem habe sich die Stadt gegen neue Fahrbahnmarkierungen ausgesprochen. Die habe in der Vergangenheit auch alle offiziellen Warnschilder aufgestellt. Weitere Hinweise zur Sturzgefahr wie jene an der Brücke kamen „freiwillig“ von RWE, so Unternehmens-Sprecherin Stephanie Buchloh.
Anruf beim Netzbetreiber. Der teilt mit, dass Amprion in der Tat am Schiffswinkel für die Unterhaltung der Fahrbahn zuständig ist. Die allgemeine Verkehrssicherung und das Aufstellen von Schildern obliegt aber der Stadt Herdecke, sagt Sprecher Andreas Preuß.
Fünf Schienen-Unfälle 2015 bis 2017
Nächstes Telefonat. Aus dem Herdecker Rathaus ist Konkretes zu erfahren, zumal das städtische Ordnungsamt und die Polizei wegen der Stürze eine Unfallkommission gebildet haben. „Wir wissen von elf Radfahrer-Unfällen in den letzten drei Jahren am Schiffswinkel, davon fünf wegen der Schienen“, sagt Stadtsprecher Dennis Osberg zu den Erkenntnissen aus 2015, 2016 und 2017. Die besagen auch, dass aus städtischer Sicht am Hengsteysee-Ufer keine weiteren Hinweise notwendig seien, die vorhandenen Schilder reichen demnach als Warnung aus. Obendrein führen die neuen Piktogramme die Fußgänger am Straßenrand entlang, damit sie den Radfahrern in der Wegmitte mit den Gleisen nicht auch noch in die Quere kommen.
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Während aus Straßenverkehrssicht die Situation genügend markiert sei, will sich die Stadt weiteren Maßnahmen nicht versperren. Wenn dort neue Tafeln hin kommen sollen, „sind wir gesprächsbereit“, sagt Osberg.
Erneut bei Amprion nachhören, ob der Netzbetreiber etwas plant. Reaktion: „Amprion ist nicht für die Verkehrssicherung zuständig. Wir werden aber noch einmal mit RWE Power und der Stadt Herdecke sprechen, ob zusätzliche Warnhinweise notwendig und sinnvoll seien, und nach einer gemeinsamen Lösung suchen, die auch für die Fahrradfahrer hilfreich wäre.“ So schreibt es Sprecher Andreas Preuß. Nachfrage: Wann passiert das denn? Antwort: „Sobald die handelnden Personen aller Beteiligten aus den Ferien zurück sind.“