Herdecke. . Neue Kita und Mietwohnungen: Die SHG-Gruppe (Hagen) will als neue Eigentümerin das leerstehende GVS-Altenheim in Herdeckes Goethestraße umbauen.

  • Neuigkeiten im GVS-Insolvenzverfahren
  • Fertigstellung bis August 2019 erhofft
  • Positive Signale von der Stadt Herdecke

Es gibt Antworten auf die spannende Frage: Was passiert mit dem leerstehenden Altenheim in Herdeckes Goethestraße? Im laufenden Insolvenzverfahren hatte der Gemeinnützige Verein für Sozialeinrichtungen (GVS) einen Käufer für den Gebäudekomplex gesucht. Nachdem Verhandlungen mit einem Investor gescheitert waren, erhielt – wie berichtet – die SHG-Gruppe aus Hagen den Zuschlag. Im Gespräch mit der Redaktion stellte Vorstand Dr. Thomas Schmidt-Hansen, nach dem die Gesellschaft für Wohnimmobilien benannt ist, erste Pläne vor.

In dem Altenheim (Einweihung 1952) sollen 60 bis 70 Mietwohnungen und eine Kindertagesstätte entstehen. „Wir entwickeln für das ganze Gebiet derzeit ein Nutzungskonzept und haben beispielsweise von der Stadt Herdecke positive Signale für unsere Ideen erhalten“, so Schmidt-Hansen. Dieses ambitionierte Projekt brauche Zeit, Geduld sei allein schon bei Genehmigungen zur Umnutzung gefragt. Ziel des SHG-Geschäftsführers: Zum 1. August 2019 soll alles bezugsfertig, die Umbaumaßnahme zu 98 Prozent abgeschlossen sein. Die Arbeiten sollen im Frühjahr 2018 starten, der früheste Termin dieses „ambitionierten Zeitplans“.

Erstes Projekt in Herdecke

Als Thomas Schmidt-Hansen erfuhr, dass Kindergärten in Herdecke mangels Platz schon mal auf Container angewiesen seien und die Stadtverwaltung ihm von der großen Nachfrage berichtete, entwarf der Immobilien-Fachmann eine Kita-Idee für die Goethestraße. Dort sollen drei 15-köpfige Gruppen unterkommen. „Wir überlegen, die Kita auf zwei Ebenen anzusiedeln, durch die Hanglage könnte der barrierefreie Zugang jeweils ebenerdig erfolgen.“ Die SHG als Vermieter werde aber nicht der Betreiber sein. Wer das übernimmt, sei zu klären. Klar ist für die Planer aber bereits, dass um den Gebäudekomplex die Grünanlage aufgewertet werden soll. Für die Kinder und die Mieter.

Die wiederum sollen in den neuen Wohneinheiten in dem alten Altenheim mit den laut Schmidt-Hansen „überproportional großen Fluren“ unterkommen. Für das Gebäude mit der GVS-Verwaltung brauche es ein neues Konzept, das zeige allein schon der Blick auf die Wegführungen und Erschließung. „Wir wollen es so sanieren, dass es am Ende technisch und optisch wie ein Neubau wirkt“, sagt der Chef des neuen Eigentümers.

Neben der durchgängigen Barrierefreiheit nennt Schmidt-Hasen ein weiteres Ziel: „Wir wollen hier möglichst viele Drei-Zimmer-Wohnungen anbieten, da wir glauben, dass dafür die stärkste Nachfrage besteht.“ Die Altenheim-Struktur wollen die Planer auflösen, Wände einreißen, Zimmer zusammenlegen, Toiletten zurückbauen. Ein Architekt soll vor Ort schauen, was wo wie konkret möglich ist.

Für die SHG-Gruppe ist das Gebäude in der Goethestraße, in dem seit einem Jahr keine Senioren mehr leben, das erste Projekt in Herdecke. „Die Stadt ist klein, aber attraktiv. Hier gibt es eine hohe Wohnungsnachfrage, etwa auch von Hagenern“, meint Thomas Schmidt-Hansen, der in das ehemalige GVS-Altenheim einen zweistelligen Millionen-Betrag investieren werde. „Der Umbau ist eine echte Herausforderung, das kann nicht jedes Immobilien-Unternehmen. Wir aber beschäftigen uns seit Jahren damit, kennen uns auch im Denkmalschutz ganz gut aus.“

Finanzierung dank niedriger Zinsen

Der SHG-Vorstand macht im Gespräch aber auch deutlich, dass die langfristige Finanzierung für sein Unternehmen auch nur dank der günstigen Zinslage möglich sei. Die Rendite-Erwartung in der Herdecker Goethestraße sei eher niedrig, „wir setzen dort eher auf gleichmäßige Einnahmen und Solidität“. Attraktiv sei der Gebäudekomplex aber in jedem Fall, was vor allem an der zentralen Lage und kurzen Wegen in die Innenstadt liege. Zudem passe die Kombination Kita und barrierefreie Wohnungen bestens zum bestehenden Portfolio des Hagener Unternehmens mit Projekt-Standorten an Ruhr und Rhein.

Grundsätzlich sagt Schmidt-Hansen zum Kauf der traditionsreichsten GVS-Einrichtung, die nach Otto Hellmuth benannt und über die Jahre mehrfach erweitert wurde: „Hier entsteht etwas Tolles, von dem zuvorderst die Herdecker profitieren sollen. Die sollen später mal sagen: Das haben sie schön umgesetzt.“