Herdecke. . Vor allem Pendler, so fürchtet die Politik, könnten in Vorhalle einkaufen, wenn dort großflächig Einzelhandel angesiedelt wird. Ein Problem.
- Mit einem verbesserten Einzelhandelsangebot in Vorhalle könnte Herdecker Käufer abwandern
- Die Politik will sich darum gegen die Ansiedlung in der Nachbarstadt wehren
- Auch Wetter hat sich bereits gegen die Pläne ausgesprochen
Die Vertreter aller Fraktionen im Herdecker Rat sehen das geplante Nahversorgungszentrum in Vorhalle kritisch. In Hagen soll der Aldi auf doppelter Grundfläche neu gebaut, ein Edeka errichtet werden und ein Rossmann-Markt hinzukommen. „Das könnte den Einzelhandel in Herdecke sehr beeinträchtigen“, fürchtet Jan Schaberick. Der Vorsitzende des Bauausschusses in Herdecke hatte Vertreter aller Fraktionen und Daniel Matißik vom Bauplanungsamt in Herdecke an einen Tisch geholt. Aufgabe: Die Stoßrichtung für eine Stellungnahme zu finden, die von der Stadt bis Ende des Monats abgegeben werden muss.
Ein Drittel Kunden aus der Nachbarschaft
„Von der Fläche her ist das sehr, sehr groß dimensioniert“, sagt Schaberick zu dem Bauvorhaben nicht weit weg vom Vorhaller Kreisel. Zu groß findet Schaberick eigentlich. Die Hagener haben den Radius für das Einzugsgebiet sehr weit geschlagen, führt er aus. Ein Drittel der erwarteten Kunden soll den Erwartungen nach aus den Nachbarstädten kommen, die meisten wohl aus Herdecke und aus Wetter. „Die rechnen mit unserer Kaufkraft“, sagt der Bauausschussvorsitzende, und weiß um den wunden Punkt Herdeckes: „Herdecke ist eine Auspendlerstadt“. Viele Herdecker arbeiten in Hagen oder kommen über die A1 in Vorhalle zurück vom Job – und würden dann direkt an der ausgeweiteten Einkaufsmöglichkeit vorbei kommen. „Die könnten das nutzen“, glaubt Schaberick, „und das fehlt dann in Herdecke.“
Nach Herdecke kommen viele Auswärtige
Die Herdecker haben selbst erst vor wenigen Jahren kräftig aufgestockt bei ihrem Einzelhandelsangebot. Zum Mühlencenter ist gleich daneben das Quartier Ruhraue und damit zum Kaufpark der Edeka und weitere Geschäfte gekommen. „Wir haben eine gute Versorgung in der Stadt“, sagt Jan Schaberick „und eigentlich selbst schon etwas über Bedarf kalkuliert.“ Allerdings war das erklärte Ziel ja, Menschen von außerhalb nach Herdecke zu holen, was beispielsweise beim Café an der Uferpromenade auch hervorragend funktioniere. Außerdem entstehen auf dem angrenzenden ehemaligen Westfalia-Gelände gerade ja noch einmal ganz viele Wohnungen.
Stellungnahme in Arbeit
Während Herdecke sein Kernzentrum gestärkt habe, gehe es in Hagen aber um Nahversorgung, und die ist nicht nur aus Schabericks Sicht in dieser Nähe zu Herdecke deutlich zu groß angelegt. So sei es auch nicht schwer gewesen, im interfraktionellen Gespräch schnell so etwas wie eine Formel zu finden. Die soll Daniel Matißik jetzt ausarbeiten. Bevor sie im Rahmen des Beteiligungsverfahrens auf den Postweg nach Hagen geht, sollen die Fraktionsvertreter noch einmal einen Blick auf das Papier der Stadt legen. Über eine mögliche Klage, wie das in Wetter angeklungen ist, sei in Herdecke noch nicht geredet worden, sagt Jan Schaberick. Dafür sei es beim derzeitigen Stand des Verfahrens auch noch zu früh.