Wetter. . Bürger befürchten einen Kahlschlag zugunsten neuer Häuser. Doch die Stadt Wetter erklärt die Baumfällungen mit Sicherungsmaßnahmen.
- In Wetter fallen seit ein paar Wochen viele Bäume
- Die Stadt will Waldränder und Wege auf Dauer verkehrssicher gestalten
- Mit niedrigen Bäumen und Büschen soll wieder aufgeforstet werden
Es sind schon viele Bäume gefallen und es werden noch mehr. „In den Ferien werden wir an der Heilkenstraße/Schillerstraße einen Waldbereich einschlagen“, sagt Egbert Feuerstack, beim Stadtbetrieb für die Grünflächen verantwortlich. Geholzt wird aber nicht – wie von vielen vermutet – um die Stadtkasse zu füllen, sondern die Einschläge dienen der Verkehrssicherung. Auch dann, wenn offensichtlich gesunde Bäume mit abgeholzt werden.
Ampelsystem kennzeichnet Bäume
Schon im Herbst 2016 hat die Stadt durch den Landesbetrieb alle Baumbestände überprüfen lassen, die an Straßen, Wegen und auch an privaten Grundstücken für Menschen gefährlich werden könnten. „Bei dieser Prüfung sind die Bäume nach einem Ampelsystem gekennzeichnet worden“, erklärt Feuerstack. Bäume mit dem Kennzeichen „Rot“ – akut umsturzgefährdet – wurden demnach sofort gefällt. „Das war aufwändig und teuer, weil wir die Bäume meist durch Baumkletterer Stück für Stück absägen lassen mussten“, so der Grün-Experte.
An der Ruhr komplett gerodet
Bäume, die mit Gelb gekennzeichnet wurden, sollten unter Beobachtung bleiben. „Das waren schließlich über 1000 Bäume im Stadtgebiet.“ Eine Anzahl, die nicht dauerhaft einer regelmäßigen Kontrolle unterzogen werden kann. Muss dann ein Baum gefällt werden, geht das zudem auch wieder nur in dem teuren Verfahren mit Hilfe der Baumkletterer. Also hat die Stadt in vielen Bereichen entschieden, großflächig zu fällen. So geschehen am Harkortberg an der Straße Am Waldrand und unten an der Ruhr, wo in den vergangen Tagen ein komplettes Wäldchen fiel. Zur Straße hin und auch zum Radweg seien viele problematische Bäume identifiziert worden. „Schließlich wäre nur ein schmaler Baumstreifen in der Mitte stehen geblieben“, erklärt Feuerstack.
Geschlagenes Holz wird vermarktet
50 000 Euro hat die Stadt zusätzlich in den Haushalt eingestellt, um die städtischen Baumbestände zu überarbeiten.
Durch großzügigere Fällarbeiten sollen für die Zukunft der Aufwand und damit die Kosten verringert werden. Das geschlagene Holz wird vermarktet. Der Erlös fließt in die Stadtkasse.
Garten- und Straßenbäume dürfen im Frühjahr nicht mehr geschlagen werden. Im Wald gilt diese Beschränkung aber nicht.
Nun wurde komplett gerodet, und in Kürze sollen neue, schon größere Bäume gepflanzt werden. Die stehen dann zum Ufer hin, Richtung Straße setzt die Stadt auf niedrigere Gehölze und Büsche, um für die Zukunft Gefahrenbäume auszuschließen. Warum der Ruhverband genau andersherum gearbeitet hat und nur das Innere des Uferwäldchens eingeschlagen hat, ist Feuerstack unverständlich.
Grundschötteler Berg ist gerupft
Ähnlich wie am Ruhrufer will der Stadtbetrieb auch am Harkortberg vorgehen. „Dort haben wir auf 300 Meter Länge einen etwa zwölf Meter breiten Streifen eingeschlagen“, so Feuerstack. Dort werde nun mit niedrig wachsenden Bäumen wie Vogelkirschen und Gehölzen wieder aufgeforstet. „So können wir für einen langen Zeitraum gewährleisten, dass umfallende Bäume niemandem mehr gefährlich werden.“
Am Grundschötteler Berg sieht der Wald nach dem Einschlag wie gerupft aus. Hier kritisieren zudem die Grünen, dass beim Einschlag mit einem so genannten Harvester viele junge Bäume beschädigt wurden. Egbert Feuerstack sieht das Problem und verspricht, dass dort noch einmal nachgearbeitet werde. „In einem vergleichsweise jungen Wald lässt sich das aber nicht verhindern.“
Bolzplatz aufwerten
Gesägt wurde auch auf den alten Friedhof in Alt-Wetter. Mitten auf dem Bolzplatz steht derzeit noch der Stumpf eines kapitalen Baums. Hier will die Stadt den Fußballplatz sanieren und aufwerten. „Der Baumrest kommt auch noch weg“, so Feuerstack. Um auch die Wurzel aus dem Boden zu ziehen, wird der Stamm nun von einem Bagger umgeschubst.