Wetter. . Seit 1. März muss die Natur geschont werden und Bäume dürfen nicht mehr fallen. In Wetter wird an einigen Stellen dennoch geholzt.

Das Kreischen der Säge ist nicht zu überhören. Nicht nur an der Böschung unterhalb der Klippen sind Forstarbeiter zu Gange, auch auf dem Harkortberg wurde jetzt noch kräftig geholzt. „Es sieht so aus, als würde die Stadt einen Krieg gegen die Natur führen.“, schreibt eine Facebook-Nutzerin und löst damit eine lange Diskussion über das Für und Wider von Fällungen aus.

Gesetz regelt Fällzeiten

Fakt ist, dass ab 1. März keine Bäume mehr gefällt werden dürfen. In Paragraf 39 des Bundesnaturschutzgesetzes heißt es: „Es ist verboten, Bäume, die außerhalb des Waldes, (...) oder gärtnerisch genutzten Grundflächen stehen, Hecken, lebende Zäune, Gebüsche und andere Gehölze in der Zeit vom 1. März bis zum 30. September abzuschneiden oder auf den Stock zu setzen; zulässig sind schonende Form- und Pflegeschnitte zur Beseitigung des Zuwachses der Pflanzen oder zur Gesunderhaltung von Bäumen.“

Allerdings, darauf weist der Landesbetrieb Wald und Holz hin: „Waldflächen sind von diesen Verboten ausgenommen. Hier dürfen weiterhin Bäume gefällt werden.“ Weil in den einzelnen Waldstücken nur selten gefällt werde, gebe es lange Ruhephasen für die Natur. Zudem hätten Tiere im Wald die Möglichkeit auszuweichen.

Weitere Waldränder im Blick

Wird an einer Stelle geholzt, die nicht als Wald ausgewiesen ist, muss eine Ausnahmegenehmigung bei der Unteren Landschaftsbehörde eingeholt werden. Die kann der Landesbetrieb Straßen NRW für die Arbeiten in den Klippen vorweisen. Anders als angekündigt werden hier schon seit Mittwoch so genannte Gefahrenbäume entfernt. Gleiches gilt für die Arbeiten am Harkortberg. Auch hier wurde im Rahmen der Verkehrssicherungspflicht gefällt. An den Waldrändern an der Grundschötteler Straße und Schmiedestraße sollen entsprechende Fällarbeiten noch folgen, so die Stadtverwaltung.

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Die Verkehrssicherungspflicht macht auch die SPD in Wengern zum Thema. In einem Brief an Bürgermeister Frank Hasenberg weisen die Genossen darauf hin, dass sie die Prüfung der Bäume im Stadtgebiet begrüßen. Zumal Sturmtief Thomas von einem Baum auf dem Parkplatz der Elbschehalle Äste abriss und dabei ein Auto beschädigte. „Allein dem glücklichen Zufall ist es zu verdanken, dass hier nicht mehr als ein Blechschaden passiert ist, wird der Parkplatz und der daran angrenzende Fußweg entlang der Elbsche doch gern als Spazierroute etwa mit dem Hund genutzt“, heißt es.

Standdard kritisch überprüfen

Allerdings sind die Wengeraner nicht glücklich, wie mit Hinweisen seitens des Hausmeisters der Elbschehalle umgegangen wurde. Ärgerlich sei, dass die „Standsicherheit bzw. Gesundheit der betreffenden Bäume seit mehreren Jahren immer wieder durch den zuständigen Hausmeister auch gegenüber der Stadtverwaltung bzw. dem Stadtbetrieb thematisiert wurde. Geschehen ist hier mit dem Verweis auf die Schutzwürdigkeit der Bäume jedoch nichts.“ Verwaltungsinterne Standards in Bezug auf die Einhaltung der Verkehrssicherungspflicht sollten kritisch überprüft werden, fordert die SPD Wengern. „Es kann nicht sein, dass der Schutz von Bäumen über dem Schutz von Mensch und Eigentum angesiedelt wird.“

Ahorn besser entfernen

Nach Aussage der Verwaltung war der Baum auf dem Parkplatz der Elbschehalle im Mai und November 2016 „ohne Negativbefund beurteilt“ worden. Jetzt allerdings zeige sich der Ahorn zwar vital und ohne Standsicherheitsmängel, „jedoch ist durch den Starkastausbruch die Krone nunmehr instabil“, so der Stadtsprecher. Es werde empfohlen, „den Baum zu entfernen, ansonsten sind umfangreiche und länger anhaltende Kronenpflege- und Sanierungsmaßnahmen erforderlich.“