Wetter/Herdecke. . Bei einer Messfahrt des VSR-Gewässerschutzes zeigte sich auch in Wetter und Herdecke, wie sich die Düngung der Felder in der Ruhr auswirkt.
- Begrenzung durch Rahmenrichtlinie von 11 mg/l oft überschritten
- Verein kritisiert auch Politik
- Trinkwasser-Qualität sei aber unbedenklich
Durch den Ruhrgütebericht des Ruhrverbands hat sich die Öffentlichkeit in der jüngeren Vergangenheit daran gewöhnt, dass die Qualität des heimischen Flusswassers gut sei. Nun stellten Umweltschützer vom Verein VSR-Gewässerschutz bei einer Messfahrt von Meschede bis zur Ruhrmündung in Duisburg fest, dass es gegenüber 2010 keine Verringerung der Nitratbelastung gebe.
Da das zusickernde Grundwasser zum größten Nitrateintrag in der Ruhr beitrage, fordert der durch Spenden finanzierte Verein eine konsequente Nitrat-Verringerung. „Die Landwirte müssen ihre Stickstoffüberschüsse dringend senken“, sagt VSR-Vorsitzende Susanne Bareiß-Gülzow. Sie kritisiert auch die Politiker, die das Düngegesetz verabschiedet haben und dabei einige Unklarheiten (u. a. Stickstoffüberschüsse) nicht ausgeräumt hätten.
Trinkwasser-Qualität unbedenklich
Die Gewässerschützer weisen auf eine wichtige Unterscheidung hin: Die Nitrat-Belastung für Trinkwasser sei unbedenklich: Der Grenzwert von 50 Milligramm pro Liter (mg/l) wird weit unterschritten. Aus ökologischer Sicht hingegen gebe es zu hohe Werte dieses Salzes der Salpetersäure, das oft in Düngemitteln vorkommt. Schon in Meschede stellten die VSR-Gewässerschützer mit 13,4 mg/l Nitrat eine erhöhte Belastung im Ruhrwasser fest, die Rahmenrichtlinie sieht eine Begrenzung von 11 mg/l vor. Im Flussverlauf schwanke die Nitratkonzentration (von 6,3 über 9,8 bis 12,6 mg/l am Messpunkt Herdecke).
Durch den Zufluss der Lenne mit 12,8 mg/l und Volme mit 17,3 mg/l kam es dann laut VSR zu einem weiteren Anstieg. In Wetter lag die Nitratkonzentration dann schon bei 13,3 mg/l. 2010 waren es in Herdecke sogar 14 bzw. 15,8 mg/l in Wetter. Bis zum Ruhrwehr in Duisburg wenige Kilometer oberhalb der Mündung in den Rhein änderte sich die Nitratbelastung kaum, so das Ergebnis der Testfahrt Ende 2016.
„Die Ruhr trägt auch als Nebenfluss zur Nitratbelastung des Rheins bei“, sagt Harald Gülzow vom VSR-Gewässerschutz und denkt dann weiter an den Zufluss zur Nordsee, die ohnehin bezüglich der Nitratwerte ein „kritisches Gewässer ist. Also sollten wir durch die Nährstoffeinträge in den Binnengewässern die Situation nicht verschärfen“, meint der Diplom-Physiker.
Der VSR-Gewässerschutz sieht in der Düngung das Hauptproblem und kritisiert, dass das dazugehörige Gesetz nun ohne die Hoftorbilanz beschlossen worden sei. Diese spezielle Bilanz sehen demnach viele Fachleuten als sehr wichtig an, da sie alle Stickstoffe rund um landwirtschaftliche Betriebe erfassen. Die Naturschützer fordern, alle umweltrelevanten Auswirkungen zu erfassen. Dann müssten die Landwirte konsequent die so genannte Nitratauswaschung befolgen.
Überall auf Düngung achten
Dass der hiesige Versorger AVU durch Verträge und Kooperationen mit Bauern das Dünge-Problem im Blick habe, findet Gülzow gut. Doch es müsse auch anderorts darauf geachtet werden. Zumal diese Nährstoffe allgemein Pflanzenwachstum fördern, wobei es beim Aufkommen der Wasserpest Elodea sicher mehrere Faktoren gebe.