Wetter. . Das Wasser für Wetter kommt aus der Ennepetalsperre, für Wengern aus der Ruhr in Witten. Hier wie dort ist die AVU beteiligt, sei es als 50-Prozent-Teilhaber am Verbund-Wasserwerk (VWW) an der Bommeraner Brücke oder als alleinige Hauptverantwortliche für das Wasserwerk Rohland in Breckerfeld. Wer sich über all diese Themen mit dem Geschäftsführer der AVU Netz und des VWW unterhält, hat einen entspannten Hansjörg Sander vor sich. Qualität des Trinkwassers, Preise, Zukunftsaufgaben: Alles im grünen Bereich, sagt er.

Das Wasser für Wetter kommt aus der Ennepetalsperre, für Wengern aus der Ruhr in Witten. Hier wie dort ist die AVU beteiligt, sei es als 50-Prozent-Teilhaber am Verbund-Wasserwerk (VWW) an der Bommeraner Brücke oder als alleinige Hauptverantwortliche für das Wasserwerk Rohland in Breckerfeld. Wer sich über all diese Themen mit dem Geschäftsführer der AVU Netz und des VWW unterhält, hat einen entspannten Hansjörg Sander vor sich. Qualität des Trinkwassers, Preise, Zukunftsaufgaben: Alles im grünen Bereich, sagt er.

Struktur

19 Versorgungsunternehmen verständigen sich in einem freiwilligen Zusammenschluss, der Arbeitsgemeinschaft der Wasserwerke an der Ruhr, über aktuelle Anforderungen. Sie tauschen sich über den Fluss oder Talsperren aus, Gefahren durch Nitrat oder die Schwerindustrie, Grenzwertangaben oder Kläranlagen. Sander: „Ohne die Ruhr geht hier beim Trinkwasser nichts.“

Preise

Im hiesigen Flussabschnitt steigen die Preise nicht so stark wie andernorts an der Ruhr, hat Sander festgestellt. In Witten kostet ein Kubikmeter auf die Jahresproduktion gerechnet 85 Cent, in Essen-Horst 1,15 Euro. Und obwohl Deutschland europaweit mit die höchsten Trinkwasserpreise aufruft, relativiere sich dies beim Blick auf die Qualität, dauerhafte Verfügbarkeit und das Einkommen. Vermeintliche Preisabsprache beobachte das Kartellamt genau. „Es gibt hier ja auch keine Tendenzen zur Liberalisierung des Marktes, der Aspekt der Daseinsvorsorge ist stärker. Der teuerste Faktor sind die Pipelines, die sternenförmig durch die lokalen Netze gehen“, sagt Sander.

Verfahren und Technik

In Witten setzen die dortigen Stadtwerke und die AVU auf eine neue Ultrafiltrations-Anlage, bis 2018 kostet das rund 5,1 Millionen Euro. Ob andere Techniken zur recht teuren Reinigung des Wassers besser sind, ist bei den Experten umstritten. „So oder so ist das Produkt gut. Durch den Ausbau der Wasserwerke an der Ruhr wird die Qualität weiter steigen“, sagt Sander. Trotz der weiter zunehmenden Sauberkeit des Flusses bleibe es bei Restverunreinigungen. Diese seien früher nicht messbar gewesen, heute erfolgen Angaben in Nanometern, also einem Milliardstel Liter. „Ich prophezeie, dass es bald um noch feinere Messeinheiten geht.“ Wobei sich manches ja über Jahrzehnte etwa in Böden festgesetzt habe, das lasse sich nicht mal eben beheben.

Sauberkeit

Von Bedeutung sei auch das Wasser aus den Kläranlagen, das ein Siebtel des hiesigen Trinkwassers ausmacht. Während die industriellen bzw. gewerblichen Ausflüsse meist bekannt und damit beherrschbar seien, gebe es eine deutlich höhere Ungewissheit, welche Rückstände von Medikamenten, Röntgenkontrastmitteln oder anderen Stoffen aus den Privathaushalten herauszulösen sind. „Wir werden wegen der Vielzahl der Stoffe nie alles zu 100 Prozent herausfiltern können“, sagt Sander. „Aber wir wollen ja auch kein destilliertes, sondern ein gereinigtes und trotzdem natürliches Wasser.“ Entscheidend sei, dass keine erhöhten Konzentrationen von Gefahrenstoffen transportiert werden, das überprüfen stets Labore. „Mit der Zeit sind natürlich auch die Ansprüche gestiegen, zudem ist die Trinkwasserverordnung strenger geworden.“

Wassernetz

Wer Zweifel an der Qualität der Leitungen hat, dem entgegnet Sander: „Wie oft gibt es denn einen Rohrbruch? Doch wohl sehr, sehr selten.“ Die vielen alten Gussrohre seien fast unkaputtbar, was die stetigen Überprüfungen über Computer-Software des AVU-Asset-Managements zeigen. „Pro Jahr kommen wir durchschnittlich auf einen Schaden, und das auf einen Kilometer Strecke gerechnet.“ Bei neuen Leitungen komme heutzutage meist Kunststoff zum Zug, zur Kostenersparnis nutzen die Versorgungsunternehmen meist Tiefbaumaßnahmen anderer Träger zur Rohrverlegung. Insgesamt sieht der Geschäftsführer der AVU Netz die Verfügbarkeit bei nahezu 100 Prozent.

Wasserwerk Volmarstein

Seit 1991 gehört die bald stillgelegte Anlage an der Ruhraue in Wetter zu Sanders Aufgabengebiet. Daher weiß er auch um die Geschichte dieses Wasserwerks, das ursprünglich die Stadt Barmen um 1880 bauen ließ. „Die Wupper war damals durch die Textilindustrie noch höher belastet als die Ruhr, daher wollte man das Wasser von hier den Berg hinaufpumpen.“

Nachdem sich die Wuppertaler Stadtwerke 1982 von dem Gemeinschaftswasserwerk gelöst hatten, stand die AVU als alleiniger Gesellschafter da. In den letzten Jahren nutzte sie die Anlage als Reservebetrieb für das Wasserwerk Rohland. Anfang 2019 ist damit Schluss, was beweist: Auch in der Wasserwirtschaft gibt es Bewegung.