Hagen. . Direktvermarktung ist für elf Bauern aus Hagen und Breckerfeld ein Geschäftszweig. Die Kunden wissen, woher die Produkte kommen.

Der Start war der Wahnsinn. Der Rinderwahnsinn, BSE. „Diese endlose Diskussion“, sagt Gudrun Fischer, „sie war der Grund dafür, dass wir uns entschlossen haben, unser Fleisch direkt an die Verbraucher zu bringen.“

„Qualität und Erfahrung haben Zukunft“ steht auf einem Schild an ihrem Verkaufswagen. Direktvermarktung heißt der Zweig, auf dem Fischers aus Niggenbölling auf den Höhen tief im Hagener Süden Pionierarbeit geleistet haben und den sie in den letzten Jahren immer weiter professionalisiert haben. So, dass sie schon längst nicht mehr nur auf dem Dahler Bauernmarkt Fleisch und Wurst feilbieten, sondern dass sie mit einem professionellen Verkaufswagen an zwei Tagen in der Woche neben dem Raiffeisenmarkt auf Emst stehen. Andere Landwirte bieten ihre Produkte in Automaten an.

Bäuerin gibt ihr Wissen an die Kunden weiter

Der direkte draht zum Kunden: Gudrun Fischer berät aus ihrem Verkaufswagen und erklärt, woher Fleisch und Wurst stammen.
Der direkte draht zum Kunden: Gudrun Fischer berät aus ihrem Verkaufswagen und erklärt, woher Fleisch und Wurst stammen. © Michael Kleinrensing

Gudrun Fischer kennt die Rinder und Schweine, die sie verkauft. Sie weiß, wie sie aufgewachsen sind. Sie weiß, wie sie gehalten wurden. Sie weiß, was sie in ihrem Leben gefuttert haben. Und dieses Wissen gibt die Bäuerin an die Verbraucher weiter.

„Unsere Kunden legen wert darauf zu erfahren, woher die Produkte kommen“, sagt Gudrun Fischer, die damit den Gegensatz der in Fleischfabriken abgepackten Portionen bildet, die man bei den großen Discountern aus den Kühltheken ziehen kann. „Wenn unsere Kunden für Gäste kochen, dann geht es bei Tisch oft darum, woher sie denn das Fleisch haben. Diese Mund-zu-Mund-Propaganda ist für uns wichtig.“

Mühsamer Start der Direktvermarktung

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Der Anfang im Jahr 2002 aber war mühsam. „Bei Wind und Wetter habe ich hier gestanden“, sagt Gudrun Fischer, „es hat gedauert, bis der Umsatz nach und nach gestiegen ist. Die Kontinuität hat sich schließlich ausgezahlt.“ Zu festen Zeiten – immer freitags von 10 bis 16 sowie samstags von 9 bis 13 Uhr – steht sie mit ihrem Wagen am Donnerkuhler Weg.

Glückliche Viecher grasen auf den Wiesen und Weiden der Fischers. Biozertifiziert nach strengsten Kriterien ist das Fleisch nicht. Aber von der Qualität her, so sagt es die Landwirtin, lasse sich kein Unterschied ausmachen. „Düngemittel kommen bei uns nicht zum Einsatz.“

Metzger zerlegt auf dem Hof in Niggenbölling

An drei Tagen in der Woche arbeitet ein Metzger auf dem Hof in Niggenbölling. „Ich arbeite mit ihm Hand in Hand“, sagt Gudrun Fischer, die früher die Rinder in Hälften verkauft hat. „Die Landwirtschaft und dazu der Verkauf – das ist ein Job, der einen an sieben Tagen in der Woche in Anspruch nimmt.“

1998 hat sie zum ersten Mal auf dem Dahler Bauernmarkt gestanden. Ein Markt, in dem ausschließlich Produkte aus der Region verkauft werden und den sie seither zweimal pro Jahr mit anderen organisiert. „Da haben mich viele gefragt, wo sie denn das Jahr über solches Fleisch und solche Wurst herbekommen würden“, sagt Gudrun Fischer, „auch das war Antrieb, den Direktvertrieb auszubauen.“

Ob der bei Fischers eine Perspektive hat, ist noch offen. Drei Söhne helfen auf dem Hof. Zumindest einer könnte Ambitionen haben, den Nebenerwerbs-Betrieb einmal zu übernehmen.