Hagen-Mitte. . 32 Millionen Euro fließen in den Hagener Hauptbahnhof. Saniert werden von dem Geld sämtliche Bahnsteige sowie der Zugangs-Tunnel. Die Finanzierung ist gesichert. Wann die Arbeiten starten ist aber noch völlig offen. Am Ende des Projekts soll der Bahnhof Hagen zu den schönsten Bahn-Objekten gehören.

Das Wort Gruselgrotte hören sie nicht gern bei der Deutschen Bahn. Es stammt aus einer Zeit, als die schmucke Halle durch eine dunkle, hölzerne Zwischendecke verhängt war, kein Licht in die stolze Empfangshalle fiel und Bahnreisende durch einen dreckigen Schlund in Richtung Gleise gespült wurden.

Die Gruselgrotte aber ist Vergangenheit. Und wenn die Deutsche Bahn jetzt noch einmal 32 Millionen Euro in den Hagener Hauptbahnhof investiert, dann werden auch die letzten Ecken der Grotte Teil eines Schmuckkästchens. Oder: „Der Hagener Hauptbahnhof zählt dann zu den schönsten Objekten“, wie es Martin Sigmund, Leiter des Regionalbereichs DB Station und Service formuliert.

Vollumfängliche Sanierung für 32 Millionen

Nun reichen 32 Millionen Euro (Knapp 10 Millionen davon übernimmt das Land) nicht dazu aus, einen Bahnhof wie in Stuttgart komplett unter die Erde zu verlegen oder krumme Gleise gerade zu ziehen. Aber: Nachdem das gerade verhüllte Bahnhofsgebäude von innen und außen schon bald in neuem Glanz erstrahlt, führt die neuerliche Investition (über die unsere Zeitung exklusiv berichtete) doch dazu, dass Bahnsteige sowie der Fußgängertunnel vollumfänglich saniert werden können.

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„Wir werden an den Außenbahnsteigen beginnen“, sagt Bahnhofsmanagerin Dorothee Wasel, „und uns dann Bahnsteig für Bahnsteig vornehmen.“ Von einer vollständigen Erneuerung ist da die Rede – inklusive Kanten, Dächer, Beleuchtung, Ausstattung, Mobiliar und Lautsprecher. Der Bahnhof solle moderner und mobilitätsgerecht werden. Ein „taktiles Leitsystem“ soll Menschen mit Sehbehinderung helfen, zurechtzukommen. Der S-Bahn-Steig wird auf 76 Zentimeter abgesenkt und damit nach Absprache mit dem Verkehrsverbund Rhein-Ruhr so gestaltet, dass ein ebenerdiges Ein- und Aussteigen in und aus Zügen der neuesten Generation möglich sein wird.

Auch Tauben sollen aus Bahnhof verschwinden

Auch die Verbannung der Tauben aus dem Bahnhof gehört zum neuen Konzept. „Da müssen wir dringend etwas tun“, sagt Martin Sigmund und will auch die Stadt mit ins Boot nehmen, „ich bin in Nordrhein-Westfalen für rund 700 Bahnhöfe zuständig. Aber an kaum einem ist die Problematik derart, wie in Hagen.“

Gut erhaltene Bahnsteighalle steht unter Denkmalschutz 

Die Bahnsteighalle, die unter Denkmalschutz steht und den Hagener Hauptbahnhof im Vergleich zu vielen anderen im Land zu einem besonderen macht, ist nicht Teil des Sanierungskonzeptes. „Die Halle ist Ende der 90er Jahre saniert worden“, sagt Dorothee Wasel, „sie befindet sich in ordentlichem Zustand.“

Beginn der Umbauarbeiten noch offen

Einzig wann die Arbeiten starten, ist noch völlig offen. Zumindest Hoffnungen darauf, dass es innerhalb der nächsten zwei bis drei Jahre losgeht, sollten sich die Hagener nicht machen. „Ein Finanzantrag liegt noch beim Verkehrsverbund Rhein-Ruhr“, sagt Martin Sigmund, „wenn der positiv beschieden wird – und davon gehen wir fest aus – steigen wir in die Planung ein.“

Aber auch dann ist es noch ein erheblicher Weg, bis zum Baustart. Ausschreibungen müssen ebenso erfolgen wie Absprachen mit jenen Unternehmen, die mit ihren Zügen den Hauptbahnhof nutzen. „Hinzu kommt, dass in NRW derzeit an vielen Stellen gebaut wird“, sagt Martin Sigmund mit Blick unter anderem auf den Dortmunder Bahnhof. „Und dabei muss der Betrieb ja weitergehen. Wir können den Hagener Hauptbahnhof ja nicht einfach für ein Jahr komplett stilllegen.“

Bahnhof seit Jahren in der Diskussion

Auch wenn der Zeitplan noch nicht gestrickt ist, die Erleichterung bei der Stadt Hagen über die angekündigte Investition ist groß. „Der Zustand des Bahnhofs ist ja seit vielen Jahren in der Diskussion“, so Christoph Gerbersmann, Kämmerer und Erster Beigeordneter, „umso mehr freuen wir uns, dass es jetzt einen kräftigen Schluck aus der Pulle gibt. Der Bahnhof wird zu einem tollen Entree für die Stadt.“