Hagen. Im vergangen Jahr sind bei Kollisionen zwischen Fahrzeugen und Wildtieren bundesweit mehr als 2000 Menschen verletzt worden, 20 bis 30 sterben jährlich bei Wildunfällen. Schutzzäune und Warnanlagen sollen die ärgsten Folgen eindämmen. Auch die Deutsche Bahn will Risikostrecken verstärkt ausrüsten.

Die hohe Zahl von Wildunfällen im Straßen- und Bahnverkehr beunruhigt Politik, Versicherer und Naturschützer. 2013 ist es nach Angaben der Bundesregierung zu über 2600 Zusammenstößen mit Personen- oder schweren Sachschäden gekommen. Am Niederrhein und im Sauerland warnen Polizeidienststellen vor dem Herbst. Die Paarungszeit der Tiere mit starkem Wildwechsel und sichtbehindernde Dunkelheit oder Nebelbänke machten die Straßen noch gefährlicher. Die Tiere träten auch zunehmend im Rudel auf.

Das Bundesverkehrsministerium setzt darauf, dass vor allem Wildschutzzäune, aber auch Wildwarnanlagen wie die an der Bundesstraße 504 im Reichswald bei Goch – seit 2007 das Pilotprojekt in NRW – die ärgsten Folgen eindämmen. Die Installation der Warnanlagen, die bei Gefahr ein elektronisch angezeigtes Tempolimit auslösen, habe eine „sehr hohe Wirksamkeit“, berichtet das Dobrindt-Ministerium in einer Antwort auf eine Bundestagsanfrage der Grünen. Auch die Errichtung von Grünbrücken, auf denen die Tiere Fahrbahnen überqueren oder Tunnel zum Unterqueren, senken laut Regierung nach Erfahrungswerten die Zahl der Unfälle. Von 18 Grünbrücken, die im Rahmen des letzten Konjunkturpakets finanziert wurden, sind 16 fertig. Weniger abschreckend wirken Duftzäune mit den Gerüchen von Raubtieren.

Bahn will Risikostrecken mit Zäunen ausrüsten

2013 sind nach den Angaben der Regierung bundesweit bei 2249 Kollisionen zwischen Fahrzeugen und Wildtieren Menschen verletzt worden. Jedes Jahr sterben zwischen 20 und 30 Autoinsassen. Bis zu 200.000 Wildtiere verenden, oft Rehe und Wildschweine, nach Angaben der Grünen aber auch Wölfe, die gerade erst angesiedelt wurden. Die Versicherungswirtschaft beklagt seit Jahren jährliche Schäden in Höhe von etwa einer halben Milliarde Euro. Das ist – nach Glasbruch – Rang 2 in der Liste der teuersten Versicherungsfälle.

Auch die Deutsche Bahn AG will deshalb Risiko-Strecken verstärkt mit Wildschutzanlagen ausrüsten, kündigt das Bundesverkehrsministerium an. Die Hochgeschwindigkeitslinie von Köln nach Frankfurt durch den Westerwald gilt in dem Zusammenhang als die unfallträchtigste. 2013 kam es hier zu 14 (von bundesweit 18) Kollisionen.