Hagen. . Große Tagesordnung in der Bezirksvertretung Haspe: Das Diskussionsspektrum reichte von der Treppenanlage Kursbrink über die Blitze an den Brandt-Brücken und den Ausbau der Detmolder Straße bis hin zum Talsperren-Weg und Haus Harkorten.
Der Treppenwitz rund um die Stufenanlage am Kursbrink geht in die nächste Runde: Seit fast einem Jahr gilt jetzt die Sperrung des Fußwegs, der die Bewohner des oberen Gellings dem Hasper Zentrum ein Stück näher rücken soll. Doch seit die steilen Tritte durch den Wald von der Stadt als nicht mehr verkehrssicher eingestuft werden, müssen die Anwohner einen 300 Meter weiten Umweg in Kauf nehmen, um in Richtung Heubing-Bahnhof zu gelangen. Da eine Sanierung der Treppenanlage etwa 60.000 Euro verschlingen würde, sucht die Bezirksvertretung (BV) Haspe seit Monaten nach bezahlbaren Alternativen. Doch Bezirksbürgermeister Dietmar Thieser ist inzwischen mit seiner Geduld am Ende: „Es kann nicht sein, dass wir das Thema jetzt zum x-ten Mal auf der Tagesordnung haben, ohne dass wir von der Stelle kommen. Der Fall muss jetzt erledigt werden.“
Zuletzt wurde die Idee geboren, den Weg einfach zu entwidmen und damit die Stadt von ihrer Verkehrssicherungshaftung zu befreien. Doch das scheint rechtlich kaum umsetzbar, da ein Waldweg mit Treppenstufen eine Sicherheit suggeriere, die es nicht mehr gebe. Im Klartext: Die Stufen müssten aus dem Wald raus – Kosten: immerhin noch 14.000 Euro.
Jetzt soll gemeinsam mit den Anwohnern nach einer Lösung gesucht werden: „Mit Hilfe von bürgerschaftlichem Engagement und der WBH muss das Problem doch zu lösen sein“, beschwor Thieser die guten, alten Zeiten, als sich solche Dinge noch auf dem kleinen Dienstweg lösen ließen.
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Detmolder Straße
Größere Räder sollen hingegen an der Detmolder Straße in dem etwa 200 Meter langen Abschnitt zwischen Tücking- und Höxterstraße gedreht werden. Dort ist der Zustand des Asphalts inzwischen so desolat, dass Thieser sich sorgt, dass es beim Befahren zu unfreiwilligen Schwangerschaftsunterbrechungen kommen könne. Jörg Winkler, Leiter des Fachbereichs Verkehr, präsentierte der Bezirksvertretung eine Sanierungslösung mit neuer Fahrbahndecke, Stellplätzen und wenigen Grüninseln. Die Kosten würden inklusive Straßenbeleuchtung bei etwa 450.000 Euro liegen, von denen die Anwohner jeweils 10.000 bis 12.000 Euro mittragen müssten. Der Ausbau könnte frühestens in Frühjahr 2018 erfolgen. Jetzt soll die Maßnahme im Detail mit den Anliegern abgestimmt werden.
Brandt-Blitze
Nicht locker lassen wollen die Hasper beim Thema Tempo-30-Blitze unter den Brandt-Brücken: „Es gibt keine Bürgersprechstunde, in der es keine Beschwerden über dieses Tempolimit auf einer schnurgeraden Bundesstraße gibt“, erzählt Thieser und plädiert mit einem einstimmigen Votum der BV im Nacken dafür, alternativ die Hagener Umweltzone bis zur Hasper Stadtgrenze auszuweiten und damit die Starenkästen wieder abbauen zu können. Zu einfach, argumentiert hingegen die Stadtverwaltung: Zum einen würden damit der Stadt Einnahmen von 350.000 Euro pro Jahr entgehen, die Anlage müsste über eine Sonderabschreibung von 35.000 Euro aus der Bilanz verschwinden, der Abbau verschlingt weitere 9300 Euro und die Ausschilderung der erweiterten Umweltzone verschlingt weitere 25.000 Euro. Dennoch erwarten die Hasper, dass der Rat die Brandt-Blitze noch einmal überdenkt.
Talsperren-Weg
Etwas Geduld müssen noch die Wanderer, Walker und Jogger mitbringen, die rund um die Hasper Talsperre unterwegs sind. Dort wurde der Rundweg nach umfangreichen Arbeiten entlang des Seeufers mit neuem Schottermaterial befestigt, das ausgesprochen grob ausgefallen ist. Der Wirtschaftsbetrieb Hagen teilte mit, dass von Enervie noch Restarbeiten erledigt würden. Erst im Anschluss werde der Weg wieder in einen endgültigen, begehbaren Zustand versetzt.
Herrenhaus Harkorten
Gemeinsam mit Oberbürgermeister Erik O. Schulz wollen die Hasper sich auch noch einmal mit dem Herrenhaus am Harkorten-Ensemble beschäftigen, das inzwischen auf Internet-Plattformen zum Kauf angeboten wird. „Wir müssen auch noch einmal das Land für die Bedeutung dieses Denkmals sensibilisieren“, will Thieser nichts unversucht lassen, Finanzierungsmöglichkeiten für eine Sanierung aufzutun. Gleichzeitig appellierte er an die heimische Unternehmerschaft, „die sich ja auch mit der Harkort-Medaille schmückt“, sich für dieses Objekt zu begeistern: „Das ist die Urstätte der Industrialisierung – erstaunlich, dass man von dieser Seite so gar nichts hört.“
Versehrtenmal
Deutlich erfolgversprechender läuft es hingegen für das Versehrtenmal aus dem Jahr 1917 an der Ecke Heilig-Geist-/Berliner Straße, das zurzeit auf einem herrenlosen Grundstück steht. Patienten des Hospitals hatten sich seinerzeit damit beim Krankenhauspersonal für die Pflege bedankt. Jetzt möchte ein Nachbar sich der Pflege des Objektes annehmen.