Hagen. Das Jobcenter schickt rund 100 langzeitsarbeitslose Eltern auf Bewerbungs-Rundreise durch die Stadt. In Bussen werden sie zu potenziellen Arbeitgebern gefahren. Dann heißt es: aussteigen, bewerben, weiterfahren. Der Medienandrang wird groß sein. Dabei will niemand gezeigt oder genannt werden.

Mit diesem Andrang hatte das Hagener Jobcenter nicht gerechnet. Am Mittwoch, 3. September, schickt die Behörde rund 100 langzeitarbeitslose Eltern in Bussen auf Vorstellungstour durchs Stadtgebiet. Aussteigen, Vorstellungsgespräch führen, weiterfahren und wieder von vorne. Die große mediale Resonanz auf die Idee hat man im Jobcenter allerdings nicht erwartet. Einige Fernsehsender haben sich angesagt. Wenn sie denn etwas zu filmen bekommen. Denn erzählen möchte keiner der Busreisenden etwas.

Keine Vorgeschichten

Keine Lebensläufe, keine Vorgeschichten. Dafür die Chance, durch einen guten Auftritt vor Ort vielleicht wieder eine Arbeitsstelle zu bekommen. Das ist die Idee. Zwischen 10 und 16 Uhr morgen früh werden sich rund 100 zuvor gecoachte Bewerber (Eltern), verteilt auf vier Reisebusse und begleitet von den Mitarbeitern des Arbeitgeberservices, auf den Weg zu den teilnehmenden Unternehmen machen. Das Jobcenter hatte zuvor rund 500 Arbeitgeber in der Region kontaktiert.

„Wir haben nach Bekanntwerden der Idee ziemlich viel Resonanz von überregionalen Medien bekommen“, sagt Ulrich Brauer, Sprecher des Jobcenters. Viele Medienvertreter wollten dabei sein, wenn die arbeitslosen Eltern zum Bewerbungsgespräch gefahren werden. Gezeigt und genannt werden möchte allerdings niemand. Eine Produktionsfirma aus Hamburg sprang deshalb schon ab.

Wie viele der langzeitarbeitslosen Eltern morgen einen wichtigen Schritt in Richtung neuer Stelle machen werden, bleibt abzuwarten. Nicht alle Unternehmen haben vakante Stellen. Die Rundreise-Idee war im Hagener Jobcenter entstanden. Die Behörde will mit der Idee die Möglichkeit schaffen, dass die Arbeitslosen vor die Chefs treten, ohne vorher ihre teils lückenhaften Lebensläufe vorgelegt zu haben. Der erste Eindruck soll entscheiden, ob die Gespräche weitergehen.