Eilpe. Wer sich von oben nähert, glaubt nicht nur, dass er im Wald steht. Er steht drin. Und zwar mittendrin. Denn Hagens grüner Gürtel ist fester Bestandteil des Bezirks Eilpe-Nord.

Nun mögen die Wege ins Grün in Nordrhein-Westfalens waldreichster Großstadt kurz sein. Aber so kurz wie in Eilpe – vom geschäftigen Treiben im Einkaufszentrum an der Eilper Straße bis zu den Ausläufern – sind sie eher selten.

Ferdinand Lehrkind mag diesen Teil der Stadt. Auch wenn er streng genommen ein paar Meter jenseits der Bezirksgrenze wohnt. Denn da, wo die Statistiker der Stadt Hagen eine unsichtbare Wand zwischen dem Norden und dem Süden des Stadtteils ziehen, empfinden die Menschen das anders. Abgesehen davon, dass Lehrkind über Jahre hinweg die Niederlassung der Deutschen Bank in Eilpe(-Nord) geleitet hat.

Einkaufsmöglichkeiten hervorragend

„Die Einkaufsmöglichkeiten sind ganz hervorragend“, sagt er mit Blick auf das Einkaufszentrum, das mit seiner braunen Fassade zwar den Charme der 70er Jahre versprüht, für alle, die hier wohnen, mit seinen Geschäften, seinen Arztpraxen und der Bezirksverwaltungsstelle jedoch von enormer Bedeutung ist. „Die Menschen aus Oberhagen und der Innenstadt kommen sogar hierher.“

Wer das andere, das romantische Eilpe sucht, der muss nur die Straßenseite wechseln. Hinter Kaiser-Friedrich-Denkmal, das zum Leidwesen vieler die Trinkerszene seit Jahren als Treffpunkt ausgemacht hat, und dem Park finden sich romantische Fachwerkhäuser und üppige Bauten aus der Zeit um die Jahrhundertwende. Die „Lange Riege“ ist die älteste erhaltene Fachwerksiedlung Westfalens. Ein Blick in die Hinterhöfe lohnt.

Bleichplatz kaum genutzt

Alte Laternen säumen die verkehrsberuhigten Straßen rund um den Bleichplatz. „Früher wurde er häufig für Veranstaltungen genutzt“, sagt Lehrkind, „in letzter Zeit leider kaum.“

Da, wo einst in der Katholischen Volksschule Kinder die Schulbank drückten, entstand an der Franzstraße Mitte der 90er Jahre ein Spiel- und Bolzplatz. Günter Lohmann (72) kommt gern mit seiner Enkelin Leonie-Anna hierher. „Das ist ein schöner Ort“, sagt der Mann, der seit 45 Jahren im Viertel lebt. „Geschäfte, Ärzte, Apotheken, den Friseur - Eilpe ist ein Stadtteil der kurzen Wege. Man kann vieles fußläufig erreichen.“

Im Zentrum von Eilpe soll sich noch etwas tun 

Im Zentrum soll sich noch etwas tun. Park und Platz sollen zur Eilper Straße hin offener gestaltet werden. Die Fußgängerquerung in Richtung Einkaufszentrum wird so verlegt, dass sie dort verläuft, wo die Menschen naturgemäß hergehen. Möglich ist das, weil aus dem Förderprogramm Stadtumbau West, das zum Teil ins Leere gegriffen hat, noch Mittel zur Verfügung stehen.

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Getan hat sich auch etwas an der Eilper Straße. Die Stiftung Volmar­stein hat hier vor einigen Jahren das Dietrich-Bonhoeffer-Haus mit 89 Einzelzimmern errichtet. Die älteren Menschen, die hier wohnen, sind mittendrin statt nur dabei. „Hinten raus gibt es einen Garten“, sagt Ferdinand Lehrkind, „da findet man Ruhe.“

Offene Zukunft des Historischen Centrums

Offen ist noch die Zukunft des Historischen Centrums in der Wippermann-Passage. Stadtmuseum und das Archiv sind hier untergebracht. Die Wechselausstellungen locken Besucher aus dem Umland. Ob die Einrichtung im Stadtteil bleibt oder in den Museumskomplex an der Hochstraße integriert wird – darüber wird diskutiert.

Zumindest tierische Bewohner des Viertels dürfen sich theoretisch über einen Neubau freuen. Allerdings werden sie nicht gerne einziehen. Der Neubau eines Tierheims ist an der Hasselstraße im Schatten der Hochbrücke realisiert worden. Wenngleich der Standort bei den Nachbarn nicht unumstritten ist.

Pläne kläglich gescheitert

Kläglich gescheitert sind die Pläne, die Einrichtung, in der auch der Tierschutzverein seine Räume hat, über eine Fußgängerbrücke an das Viertel anzubinden. Nach einem Ideen-Workshop bremste die Bezirksregierung die Hagener Stadtplaner aus.