Hagen-Mitte. . Selbstverbuchung in der Stadtbücherei – das klingt praktisch, macht manchen aber auch ein wenig Angst. „Das ist bestimmt total kompliziert“, „Alle Daten und Informationen einzugeben, dauert sicherlich lange“ – befürchteten einige Kunden. Zu Unrecht. Ausleihe und Rückgabe sind kinderleicht.

Selbstverbuchung in der Stadtbücherei. Das klingt praktisch, macht dem ein oder anderen aber vielleicht auch ein wenig Angst. „Das ist bestimmt total kompliziert“, „Alle Daten und Informationen einzugeben, dauert sicherlich lange“ – so die Befürchtungen einiger Kunden. Zu Unrecht, wie gestern (erster offizieller Tag der Selbstverbuchung) schnell deutlich wurde. Denn Ausleihe und Rückgabe bzw. Verlängerung von Büchern ist tatsächlich kinderleicht.

Zum Hintergrund: Auf der einen Seite steigende Ausleihzahlen, auf der anderen Seite aufgrund des Zwangs, Kosten im städtischen Haushalt zu reduzieren, ein sinkender Personalbestand – und die Schere geht immer weiter auseinander. „Da wir zukunftsfähig bleiben wollen, mussten wir handeln“, blickt Andrea Steffes, Leiterin der Stadtbücherei, zurück. Bereits 2011 hätte die Stadt Hagen einen Antrag auf Landesmittel für die Umstellung auf Selbstverbuchung gestellt. Mit Erfolg – 75 Prozent der Gesamtkosten in Höhe von 170.000 Euro hat das Land übernommen. „Und der Wegfall einer weiteren Stelle in der Stadtbücherei spart 45.000 Euro an Personalkosten ein“, ergänzt Margarita Kaufmann, Beigeordnete für Familie und Bildung. Auf diese Weise wird das Projekt komplett refinanziert.

Kunden sortieren ab sofort mit

In Großstadtbibliotheken gehört Selbstverbuchung längst zum Standard. Und in Hagen? „Die letzte Woche war eine Art Testwoche im Echtbetrieb“, erklärt Steffes. Die fünf neu installierten Selbstverbuchungsstationen wurden für die Kunden freigegeben, außerdem der neue Kassenautomat, an dem auch Kartenzahlung (Beträge ab 5 Euro) möglich ist. Die Resonanz? „Wie immer im Leben: Kinder schwärmen ,Ist das cool’, manche Erwachsene finden die Automaten spannend und praktisch, andere meckern“, schmunzelt Steffes. Und versichert: „Das System ist bedienerfreundlich, schnell, diskret. Allerdings bitten wir unsere Kunden um Mithilfe.“

Heißt: Nach der Rückgabe werden die Kunden gebeten, die Bücher grob vorzusortieren. Im Klartext: Romane haben ein gelbes Schild und gehören ins gelb gekennzeichnete Regal, Sachbücher wandern in den weißen, Kinderbücher in den grünen Regalbereich. Kinderleicht und für den einzelnen schnell zu erledigen. Die Feinsortierung nehmen natürlich auch weiterhin unsere Mitarbeiter vor. „Und natürlich stehen wir auch weiterhin für Beratung, Leseförderung und Schulprojekte zur Verfügung“, betont Steffes.

Ziel: 95 Prozent-Quote bis Ende 2015

Wie die Selbstverbuchung funktioniert? Alle 180 000 Medien wurden mit einem neuen Verbuchungsetikett versehen. Bisher wurden die Strichcode-Etiketten eingescannt, nun wird zur Verbuchung die sogenannte RFID-Technik (Radio Frequency Identification) verwendet, mit der Daten berührungslos und ohne Sichtkontakt gelesen werden können. Die neuen Etiketten enthalten einen Speicherchip.

12.000 Kunden pro Jahr und 180 000 Ausleih-Medien

Die Stadtbücherei auf der Springe hat montags, dienstags und freitags von 10 bis 18, donnerstags von 10 bis 19 und samstags von 10 bis 14 Uhr geöffnet.

Stadtteilbüchereien befinden sich in Haspe (Vollbrinkstr. 30) und Hohenlimburg (Langenkampstr. 14). Dort steht jeweils ein Selbstverbuchungsgerät zur Verfügung; Rückgaben und Gebührenzahlungen werden weiterhin von Mitarbeitern verbucht.

Die Stadtbücherei auf der Springe und die beiden Außenstellen haben insgesamt 12.000 Kunden. 180.000 Medien stehen zum Ausleihen bereit.

Die Jahresgebühr für einen ­Büchereiausweis beträgt für ­Erwachsene 15 Euro, für Kinder bzw. Jugendliche ab 13 Jahre 7 Euro. Kinder unter 13 Jahren zahlen keine Gebühr. Ein Familien-Büchereiausweis kostet pro Jahr 20 Euro.

„Die Sendeleistung der RFID-Geräte der Stadtbücherei entspricht strengen gesetzlichen Vorgaben“, unterstreicht Anja Schramm vom Hagener Betrieb für Informationstechnologie (HABIT), bei dem die EDV-Fäden rund ums Projekt „Selbstverbuchung“ seit 2011 zusammengelaufen sind und der für Hard- und Software-Neuerungen verantwortlich zeichnet.

Ziel sei, eine Selbstverbucherquote von 95 Prozent zu erreichen, blickt Steffes nach vorn, „das müsste bis Ende 2015 zu schaffen sein“.