Hagen. . In wenigen Tagen ist sie Geschichte, die Pharmazeutisch-Technische Lehranstalt (PTLA) in Hagen. Nach 44 Jahren schließt das Institut am kommenden Mittwoch mit einer Prüfung im Fach Botanik für immer seine Pforten.

In wenigen Tagen ist sie Geschichte, die Pharmazeutisch-Technische Lehranstalt (PTLA) in Hagen. Nach 44 Jahren schließt das Institut am kommenden Mittwoch mit einer Prüfung im Fach Botanik für immer seine Pforten. „Das macht mich sehr traurig“, sagte Annette Binka, langjährige Dozentin der Schule: „Ich hatte hier eine schöne Zeit.“

1500 junge Leute, über 95 Prozent von ihnen weiblich, wurden in Hagen seit 1970 zu Pharmazeutisch-Technischen Assistenten (PTA) ausgebildet. „Und fast alle von ihnen haben anschließend einen Arbeitsplatz gefunden“, betonte der Hagener Apotheker Klaus Fehske, dessen Vater seinerzeit zu den Gründungsvätern der Lehranstalt gehörte.

Die PTLA muss geschlossen werden, weil das rot-grüne Kabinett in Düsseldorf dem Institut die vergleichbar geringe Unterstützung von 4896 Euro im Monat, was einem Viertel der Gesamtkosten entspricht, gestrichen hat. Eine Zeit lang hätten die hiesigen Apotheker, die ohnehin einen Großteil des Etats der Schule finanzierten, darüber nachgedacht, den Landesanteil zu übernehmen, so Fehske. Letztlich seien diese Bemühungen an der ungeklärten Raumfrage gescheitert. Die Chemieräume im Gebäude der Südwestfälischen Industrie- und Handelskammer waren nicht mehr genehmigungsfähig, das permanente Ausweichen in die Gesamtschule Eilpe kam auf Dauer nicht in Frage. Den zwischenzeitlich ins Auge gefassten Umzug ins Schulzentrum Wehringhausen konnte und wollte der Förderverein nicht finanzieren. „Ein Labor zu bauen übersteigt unsere Kräfte“, so Fehske.

Beitrag zur Integration

Somit geht mit den Abschlussprüfungen der letzten 36 PTA-Schülerinnen eine lange Ausbildungstradition zu Ende. Unter den jungen Leuten sind zahlreiche Mädchen mit Migrationshintergrund, nach Ansicht von Fehske leistete die Schule einen hervorragenden Beitrag zur Integration. Auch in anderen Städten wie Krefeld müssen PT-Lehranstalten schließen. Dass die Landesregierung, um NRW-weit relativ läppische 1,38 Millionen Euro einzusparen, zahlreiche Ausbildungsplätze vernichte, können die Apotheker nicht nachvollziehen: „Man lässt diesen Beruf einfach vor die Wand fahren“, klagte Fehske.

Etat bei 20. 000 Euro

Der Etat der Hagener PTLA lag bei 20 000 Euro im Monat, die außer vom Land von der Apothekerkammer, einem Förderverein und der SIHK, die die Schulungsräume zur Verfügung stellte, aufgebracht wurden.

Jede Schülerin musste 200 Euro im Monat bezahlen. Die Stadt war zwar Trägerin der Schule, beteiligte sich aber nicht an der Finanzierung.

Pharmazeutisch-technische Assistentinnen arbeiten in Apotheken, Krankenhäusern, Krankenkassen, Versicherungen und Behörden.

Junge Menschen aus Hagen und Umgebung müssen zukünftig nach Castrop-Rauxel, Gelsenkirchen oder Münster fahren, wenn sie sich zur PT-Assistentin ausbilden lassen wollen. Die Apotheker rechnen damit, dass es zu einem Fachkräftemangel kommt: „Dann müssen wir versuchen, junge Frauen aus anderen Bundesländern, etwa aus Bayern, abzuwerben“, kündigte Fehs­ke an. Anders als in NRW findet die PTA-Ausbildung dort in den Berufsschulen statt.

Die PTLA-Labore in der SIHK sollen zu Büro- oder Seminarräumen umfunktioniert werden.