Hagen. . Der 19-jährige Schüler, den die Polizei wegen der Serie von Brandanschlägen auf Autos in Hagen festgenommen hat, ist schon vorher aufgefallen: Er soll an Weihnachten 2013 Fahrzeuge in Hagen-Emst mit Schlamm beschmiert und beschädigt haben. Der Täter hatte sich selbst „Schlammfetischist“ bezeichnet.
Er hat schon einmal für Schlagzeilen gesorgt: Als selbst ernannter „Schlammfetischist“ hatte der 19-Jährige auf Emst zwei Autos mit Schlamm verschmiert und beschädigt. Die Vorwürfe, denen er sich jetzt ausgesetzt sieht, wiegen aber ungleich schwerer.
Der Gymnasiast sitzt in Untersuchungshaft, weil er für zumindest drei der sechs spektakulären Pkw-Brandstiftungen verantwortlich sein soll, die Hagen seit Monaten beschäftigen. Am Stirnband Ende Januar, als drei hochwertige Autos ein Raub der Flammen wurden, in der Max-Planck-Straße, wo zwei Fahrzeuge zerstört wurden, und am 22. Juni „Im Langenstück“ in Delstern, wo ein Mercedes brannte.
Ob noch weitere hinzukommen, will die Polizei jetzt mit Hochdruck klären: „Es ist nicht auszuschließen, dass er auch für weitere Brände im Stadtgebiet verantwortlich ist“, so Polizeisprecher Ulrich Hanki.
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Der 19-Jährige bestreitet bislang die Brandstiftungen, räumt laut Polizei jedoch in einem Fall zumindest eine Tatbeteiligung ein. Die bisherige Beweislast der Ermittler war für den Richter aber wohl so groß, dass er die Untersuchungshaft anordnete – wegen Wiederholungsgefahr.
Am Freitag hatte unsere Redaktion noch berichtet, dass es eine erste Täterbeschreibung von einem Zeugen gab, nachdem es in Delstern zu einer neuerlichen Brandstiftung gekommen war. Bereits am Freitagnachmittag klickten die Handschellen. Der entscheidende Hinweis kam wohl aus den polizeiinternen Ermittlungen.
Fahrzeuge waren mit Matsch verunreinigt
Denn dabei kam ein Vorfall vom zweiten Weihnachtstag 2013 auf den Tisch: Der 19-Jährige hatte „Am Finkenherd“ und an der „Emster Straße“ zwei parkende Wagen auf ungewöhnliche Weise beschädigt. Die Fahrzeuge waren erheblich mit Matsch verunreinigt worden.
Die Polizei erwischte kurz darauf den noch schlammverschmierten und alkoholisierten 19-Jährigen. Der hatte sich in der anschließenden Vernehmung selbst als „Schlammfetischist“ bezeichnet. Die Ermittler konnten nach der recht präzisen Zeugenbeschreibung aus der vergangenen Woche eine Parallele zu den Vorfällen an Weihnachten ziehen – und landeten so offensichtlich einen Volltreffer.
Hoher Sachschaden bei Bränden
Allein bei den drei Bränden, die dem 19-Jährigen von der Polizei nun zugeordnet werden, schätzt die Polizei den Sachschaden auf 145 000 Euro.
Noch unklar ist ein Zusammenhang zu Bränden in Helfe, Boele und Vorhalle.
Von Betroffenen, deren Fahrzeuge bei den Emster Brandanschlägen zerstört worden waren, war Erleichterung zu hören. So herrsche nun zumindest Sicherheit, wenn sich der Tatverdacht am Ende tatsächlich erhärte.
Von dieser Sicherheit ist Frank Flagge noch ein ganzes Stück entfernt. Doch auch er schöpft nach dem Ermittlungserfolg nun Hoffnung. Beim Brandanschlag auf seinen Krankenfahrdienst in Helfe waren Ende Oktober sechs Krankentransportwagen und ein Mercedes-Pkw zerstört worden. Diese Tat ordnet die Polizei dem nun verhafteten 19-Jährigen zwar bislang nicht zu. Doch Frank Flagge hofft: „Es müsste doch nun ein Leichtes für die Polizei sein, zu überprüfen, ob er es auch bei uns in Helfe war.“ Auf dem Video seiner Überwachungskamera war einen schemenhafte Gestalt zu sehen. „Man kann ja überprüfen, ob zumindest die Figur stimmt“, sagt Flagge.