Hagen. . Die Chorgemeinschaft Fley lädt am Sonntag zum großen Jubiläumskonzert in die Matthäuskirche ein.

„Wir Männer haben zwar kräftigere Stimmen, doch wie immer haben die Frauen das Sagen. Klar – bei nur 15 Männern.“ Friedhelm Hermesmann lächelt, und Sylvia Schnell schmunzelt zurück und erwidert: „Wir sind ja auch immerhin 35 Sängerinnen.“

Die beiden Vertreter der Chorgemeinschaft Fley sprechen natürlich über ihren Zusammenschluss und blicken mit Freude dem kommenden Sonntag entgegen. Da wird das große Jubiläumskonzert in der Matthäus-Kirche gefeiert.

Wobei nur ein Teil der Chorgemeinschaft – der männliche – auf 125-jähriges Bestehen stolz sein kann. Aber man will ja nicht pingelig und kleinkariert sein . . .

Chöre schließen sich zusammen

Der Männerchor Fley wurde 1889 als „Nachtigall Fley“ gegründet, erst 1955 der Frauenchor, und zwar als „Lenne­drosseln Fley“.

Vor achteinhalb Jahren, im Januar 2006, haben sich die Mitglieder beider Chöre zusammengesetzt und beschlossen, künftig gemeinsam zu singen. Der Grund lag auf der Hand: schleichender Mitgliederschwund.

„Fley ist nicht groß, die meisten der Sänger und Sängerinnen kannten sich eh seit Jahren privat. Wir hatten uns ja auch immer bei unseren Konzerten besucht und zusammen gefeiert“, blickt Friedhelm Hermesmann, Sprecher des Vorstandes, zurück. „Wir mussten uns also nicht erst groß zusammenraufen.“

Jubiläumskonzert mit Ehrung am Sonntag

Das Jubiläumskonzert beginnt am Sonntag, 29. Juni, um 17 Uhr in der Matthäus-Kirche, Lützow­straße.

Eingebettet in das Konzert ist die Ehrung für 125 Jahre Singen im Deutschen Chorverband sowie im Chorverband Hagen/Ennepe-Ruhr.

Die Gesamtleitung liegt bei Martin Martmöller.

Der Eintritt beträgt 8 Euro; es gibt eine Abendkasse.

Die Gaststätte Fley, in der früher geprobt wurde, wäre für beide Chöre zu klein gewesen, also wechselte man in die größere Gaststätte „Zur Hoheleye“.

Sylvia Schnell fühlt sich in der Chorgemeinschaft wohl, „ja, wir haben eine Menge Spaß zusammen. Mit 56 bin ich das Küken der Truppe, unsere älteste Dame ist Mitte 80“. Bei den Männern erstreckt sich das Alterspektrum von Anfang 70 bis 85.

Anfang um Punkt 19.05 Uhr

Was sich geändert hat seit der Zusammenlegung? „Der 1. Tenor singt heute den 2. Tenor. Denn die Sopranstimme hat praktisch den 1. Tenor übernommen. Und der 2. Bass wurde die Frauenstimme Alt“, fachsimpelt Hermesmann. Und sonst? „Wie früher fangen wir auch heute um Punkt 19.05 Uhr an zu singen. Denn sonst bekommt man die Frauen nicht still.“

„Außerdem wird ja auch nach der Probe noch ein bisschen erzählt. Und an jedem ersten Montag des Monats haben wir im Anschluss ans Singen ,Sitzung’, also Frauenplausch“, ergänzt Sylvia Schnell. Sie singt die Alt-Stimme und begründet die Leidenschaft für ihr Hobby ganz einfach: „Es macht gute Laune. Wenn ich angespannt von der Arbeit komme, kann ich beim Singen herrlich abschalten“, erzählt die OP-Schwester. „Und wenn ich dienstagsmorgens zur Arbeit gehe, singe ich die Lieder vom Vorabend noch vor mich hin.“

Probier’s mal mit Gemütlichkeit

Ihr Lieblingslied? Da muss die patente Schriftführerin nicht lange überlegen: „Probier’s mal mit Gemütlichkeit.“ Der Songtext aus dem Disney-Klassiker „Das Dschungelbuch“ wird übrigens auch am Sonntag im Rahmen des Jubiläumskonzertes präsentiert.

Ein Musikausschuss wählt Stücke für die Konzerte aus, „unsere Sommerkonzerte sind immer leicht, mit vielen Musicalstücken gespickt“, ergänzt Friedhelm Hermesmann. Und weiter: „Am Sonntag werden wir unterstützt vom Jugendchor „Chor-ios“ und dem Kinderchor Haspe.“