Breckerfeld. .

Als am letzten Sonntag der frohe Trubel des bayerischen Frühschoppens der Bauernschützen im Festzelt am Marktplatz gerade vorbei war und im Rathaus politisch interessierte Bürger nach der Schließung der Wahllokale gespannt auf den Ausgang der Wahl warteten, da füllten sich die Kirchenschiffe der Evangelischen Jakobuskirche im historischen Ortskern fast bis zum letzten Platz. Die Gemeinde hatte zum ersten „Evensong“ eingeladen, den der Evangelische Jakobus-Chor Breckerfeld, der Kantatenchor Gevelsberg und Gerhardt Marquardt an der Orgel unter der Leitung von Heike Marquardt gestalteten.

Die aus der anglikanischen Kirche stammende Andacht des „Evensong“ findet seit der Reformation in den großen englischen Kathedralen noch heute in der Abenddämmerung statt.

Breckerfelds Kantorin Heike Marquardt: „Beim Evensong treffen sich Menschen zwischen Tag und Nacht, um Ruhe und Frieden zu finden.“ Zu dieser Andacht gehören der Chor, die Orgel und das Lied der versammelten Gemeinde und eine Kurzpredigt. Texte der Heiligen Schrift werden nicht nur vorgelesen, sondern auch vom Chor gesungen. Pfarrer Gunter Urban las liturgische Texte und predigte zur Kernaussage eines Textes aus der Offenbarung des Johannes: „Groß und wunderbar sind Deine Werke, Herr, allmächtiger Gott! Gerecht und wahrhaftig sind Deine Wege.“

Die Töne der Orgel und die Stimmen der Sänger kamen durch die gute Akustik der frühgotischen Basilika voll zur Geltung. Dies wurde bereits zu Beginn beim „In pomp and triumph high“ von Richard Lloyd, vorgetragen von der Orgel, und beim Eröffnungsgesangs des Chores deutlich. Der Chor sang die ursprünglich englischen Texte in deutscher Sprache. Er überzeugte mit den Liedern der Maria und des greisen Simeon, vertont von Charles V. Stanford, in Korrespondenz mit der großen Orgel raumfüllend aus dem Chorraum heraus gesungen. Die Gemeinde sang zwei Choräle stehend mit.

Zwischen den Lesungen Gunter Urbans sangen die Chorsänger stimmungsvolle Kyrie- und Psalmvertonungen. Die Stille des Raumes spürten die Zuhörer beim Ausklingen des letzten Tones der „Postlude“ von William Faulkes für Orgel, mit dem der „Evensong“ in wunderbarer Stille endete.