Hagen. Als „das schönste Freibad in Hagen“ und als fantastische ­Stätte für Erholung und Leibesübung wurde es damals bejubelt – das Freibad Hestert. Am morgigen Sonntag feiert das Bad Jubiläum.

Als „das schönste Freibad in Hagen“ und als fantastische ­Stätte für Erholung und Leibesübung wurde es damals bejubelt – das Freibad Hestert. Und auch heute, nach 50 Jahren, würde Lutz Dörr nicht widersprechen. „Aus landschaftlicher Sicht ist es hier oben doch wie im Allgäu“, schwärmt der 74-Jährige.

Er war dabei, als „das schönste Freibad in Hagen“ am 15. Juni 1964 (also am morgigen Sonntag vor genau 50 Jahren) eröffnet wurde. Aber nicht als geladener Gast oder Zuschauer, sondern als 24-jähriger Mitarbeiter. „Ich war Schwimmmeister im Hestertbad. Zwei Jahre war ich fest dort im Schwimmmeister-Team. Wir waren damals zu fünft.“ Ja, arbeiten im Team. . . „Damals gab es im Vergleich zu heute noch mehr Personal, mehr Mitarbeiter am Becken, an Kassen und Garderoben.“

In Haspe fehlte ein Bad

Lutz Dörr, ein Hasper Urgestein. „Ich arbeitete von 1964 bis ‘66 nicht nur auf der Hestert, sondern lebte immer in Haspe. Ich war froh, als damals das Hestertbad eröffnet wurde. Denn in Haspe fehlte ein Bad.“Lutz Dörr erinnert sich: „Ende der 50er Jahre wurde das Freibad am Schützenhof Richtung Ennepetal geschlossen. Für die Hasper eine kleine Katastrophe. Aber dann rollten ja endlich die Bagger auf der Hestert.“

Knapp drei Jahre betrug die Bauzeit des Hestertbades. Der erste Bauabschnitt im Spätsommer 1961 umfasste die Umkleidehalle. Im gleichen Jahr wurde das Nichtschwimmerbecken erstellt, im Frühsommer 1963 mit der Errichtung des Schwimmerbeckens begonnen. Der geplante Eröffnungstermin Mitte Juni 1964 wurde eingehalten.

5000 Besucher im nagelneuen Bad

Natürlich sei die Einweihung hoch offiziell gewesen: „Helmut Turck, Chef der Stadtwerke und Ex-OB, eröffnete den Schwimmbetrieb mit einem eineinhalb-fachen Salto vom Drei-Meter-Brett. Das war für alle eine Riesen-Überraschung.“

Ermäßigter Eintritt zum 50. Geburtstag

Zum 50. Geburtstag des Freibades Hestert gibt es am Sonntag für die Gäste ermäßigten Eintritt: Die ersten 1000 Besucher zahlen nur 50 Cent Eintritt, alle weiteren Gäste erhalten 50 Cent Rabatt auf den regulären Eintrittspreis.

Bei guter Besucherresonanz werden zwei Kassen besetzt, bei Bedarf wird zusätzlich eine dritte mobile Kasse eingesetzt.

Das Hestertbad wurde zweimal renoviert: 1991 wurde das Schwimmerbecken saniert, 1996/97 das Nichtschwimmerbecken; ferner wurde eine 88-Meter-Rutsche errichtet.

Doch noch präsenter als die Einweihungsfeier ist Lutz Dörr eigentlich der 17. Juni 1964. „Ja, zwei Tage nach der Eröffnung . . . Der 17. Juni war damals ja noch ein Feiertag. Es war Traumwetter, und es kamen bestimmt 5000 Besucher in das nagelneue Bad.“

Seinen kleinen Enkel im Schlepptau

Die weitläufigen Wiesen seien immer das schönste am Hengstey-Freibad gewesen, meint Lutz Dörr und schmunzelt: „Ja, aber da waren zum Teil eben auch ganz schön steile Wiesen dabei, fast schon Hänge.“

Ein Teil dieser Hänge war mit Rollrasen bedeckt, und dann die Massen von Menschen. „Der Rollrasen rutschte ab, schob bis auf den flachen Rasen, und abends sah es aus wie in einer Schlamm­wüste. Das war der erste Härtetest fürs Bad.“ Der Schaden wurde behoben, Rasen eingesät – und bald war alles vergessen.

Heute schwimmt Lutz Dörr ab und zu noch immer „in seinem Bad von früher“. Was sich geändert hat? Heute hat er seinen kleinen Enkel im Schlepptau.