Hagen. .

Hagen ist alles andere als eine drogenfreie Stadt – der Bericht in unserer gestrigen Ausgabe über die Drogendepots hat das noch einmal verdeutlicht. Insofern kann es nicht verwundern, dass auch in der Hagener Justizvollzugsanstalt (JVA) das Thema Drogen eine große Rolle spielt. Prozentual gesehen sogar noch viel mehr als außerhalb der geschlossenen Mauern. Denn viele landen eben wegen ihrer Suchtproblematik hinter Gittern.

Und auf diese Problematik wird im Hagener Gefängnis nun verstärkt eingegangen. Das Ziel: Die Gefangenen sollen möglichst schnell Beratungsmöglichkeiten bekommen, um noch in der Haft oder auch nach ihrer Entlassung Strukturen vorzufinden, die ihnen den Weg aus der Sucht ermöglichen.

"Es wird nur ab und zu etwas gefunden"

70 Drogenabhängige wurden im ersten Quartal in der JVA Hagen betreut, 24 befanden sich in der Substitution – sie nahmen ärztlich verordnete Ersatzdrogen wie Methadon. Die Häftlinge – in Hagen ausschließlich Männer – kommen also mit ihrer Sucht ins Gefängnis. Aber haben sie auch die Chance, illegal weiter Drogen hinter den dicken Mauern zu konsumieren? Verwaltungsleiter Horst Schmale hat langjährige Erfahrungen. Er weiß, dass sich das nie ausschließen lässt: „Es gibt ein Risiko immer dort, wo es Außenkontakte bei Besuchen gibt.“

Ein Massenphänomen ist das aber nicht. „Es wird nur ab und zu etwas gefunden“, weiß Horste Schmale. Wohl auch, weil die Gefangenen nie sehr lange in Hagen bleiben: Der eine Teil der Insassen ist nur einige Wochen hier, bis quasi das „Stammgefängnis“ ermittelt worden ist. Denn Hagen ist NRW-weit die einzige Einweisung-JVA, in der ermittelt wird, in welcher der oftmals spezialisierten Gefängnisse der Häftling dauerhaft untergebracht werden soll. Und der andere Teil sind Untersuchungshäftlinge, die auch nicht lange bleiben. Es können sich daher viel schwerer als anderswo dauerhafte illegale Strukturen innerhalb der JVA bilden.

JVA-Beirat mit Arbeit zufrieden

Für alle die, die ein Problem mit illegalen Drogen haben, hält die städtische Drogenberatungsstelle Drobs schon länger ein Angebot bereit. Eine nicht unerhebliche Zahl kennen die Berater bereits von draußen. Nicht nur durch ihren eigentlichen Drogenkonsum, sondern auch durch Beschaffungskriminalität landen die Süchtigen häufig im Gefängnis. Weil sie oftmals keinen festen Wohnsitz haben, müssen die Haftbefehl auch öfter vollstreckt werden als bei anderen Verdächtigen.

Seit wenigen Wochen gibt es aber auch eine spezielle Betreuung für die, die ein Problem mit einer zunächst legalen Droge habe: dem Alkohol. In Zusammenarbeit mit dem Verein Integra gibt es einmal pro Woche ein Beratungsangebot. JVA-Leiterin Angelika Syrnik weiß aus ihrer langjährigen Tätigkeit, dass es ungleich schwerer ist, betroffene Häftlinge von der Notwendigkeit einer Beratung zu überzeugen. Es ist wie außerhalb der Gefängnismauer: „Für viele ist es schwer, sich das Alkoholproblem erst einmal einzugestehen. Andere Drogen sind ja von sich aus strafbar.“

Arbeitsalltag in der JVA Hagen hinter Gefängnisgittern

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Der JVA-Beirat unter Vorsitz von Ellen Neuhaus hat sich bei seiner jüngsten Sitzung unter anderem auch mit dem Thema Suchtberatung beschäftigt. Der eingeschlagene Weg wird ausdrücklich gutgeheißen Andere größere Schwierigkeiten gibt es derzeit nicht. Neuhaus: „Wenn sich die JVA-Beiratsvorsitzenden aus NRW treffen, merke ich immer, dass es anderswo größere Problem gibt.“