Hagen. . Nach dem Tod des erst seit vier Tagen in der Justizvollzugsanstalt Hagen einsitzenden mutmaßlichen Vergewaltigers (32) hat die Staatsanwalt ein Ermittlungsverfahren gegen Unbekannt eingeleitet.

Nach dem Tod des erst seit vier Tagen in der Justizvollzugsanstalt Hagen einsitzenden mutmaßlichen Vergewaltigers (32) hat die Staatsanwalt ein Ermittlungsverfahren gegen Unbekannt eingeleitet. Es deute allerdings nichts auf ein Fremdverschulden hin, stellte Oberstaatsanwalt Dr. Gerhard Pauli gestern klar.

Der Mann, der im Jahr 2008 drei Frauen vergewaltigt haben soll und am vergangenen Mittwoch festgenommen worden war, wurde am Sonntagvormittag mit einem Gürtel erhängt in seiner Haftzelle aufgefunden. Er habe nicht als suizidgefährdet gegolten, berichtete Horst Schmale, Abteilungsleiter im Hagener Gefängnis: „Der Mann ist gründlich von unserem Anstaltsarzt untersucht worden.“ Dabei hätten sich keinerlei Hinweise auf eine Depression oder etwaige Selbstmordabsichten ergeben.

Der Hagener, der gemeinsam mit zwei weiteren Häftlinge in einer Zelle untergebracht war, nutzte die sogenannte Freistunde, um sich das Leben zu nehmen. Er weigerte sich, an dem Spaziergang im Anstaltshof teilzunehmen und blieb allein in dem verschlossenen Haftraum zurück.

Zelle wurde bis auf Weiteres versiegelt

Als seine Mitgefangenen mit dem Aufsichtspersonal in die Zelle zurückkehrten, entdeckten sie den Häftling, der zu diesem Zeitpunkt wohl schon tot war. Die beiden Vollzugsbeamten unternahmen vergeblich Wiederbelebungsversuche. Zudem wurden unverzüglich Notarzt, Staatsanwaltschaft und Polizei eingeschaltet.

Ein Gürtel gehöre zur Grundausstattung eines jeden Gefangenen, so Staatsanwalt Pauli. Lediglich suizidgefährdete Häftlinge müssten ihren Gürtel abgeben. Letztlich könne man aber einen Menschen, der die feste Absicht habe, sich umzubringen, kaum von seinem Vorhaben abbringen. Über die Motive des Mannes könne und wolle er nicht spekulieren, so der Oberstaatsanwalt. Ihm sei jedoch nicht bekannt, dass der Häftling von anderen Insassen drangsaliert worden sei.

Die Zelle wurde bis auf weiteres versiegelt, den beiden Mithäftlingen Betreuung durch einen Psychologen angeboten. Ellen Neuhaus, Vorsitzende des JVA-Beirats, sagte, die stellvertretende JVA-Leiterin Ursula Scholand-Kuhl habe sie noch am Sonntag über das Geschehen informiert: „Ich gehe davon aus, dass das Personal sich korrekt verhalten hat.“ Auch Abteilungsleiter Schmale erklärte, in der Justizvollzugsanstalt werde alles getan, um Suizide zu vermeiden: „Aber diejenigen, die es unbedingt schaffen wollen, die schaffen es auch.“