Eilpe. . Es ist ein kurioser Fall wenige Wochen vor der Kommunalwahl: Ratskandidat Peter Jauert (Bürger für Hagen, Wahlbezirk Kabel/Bathey/Garenfeld) sagt: „Bitte wählt mich nicht.“ Hintergrund: Er fühlt sich vom Vorsitzenden der Wählergemeinschaft Hans-Otto Marscheider betrogen.

Es ist das traurige Ende einer 15 Jahre langen Freundschaft. Peter Jauert (72), Kandidat von Bürger für Hagen im Wahlbezirk 13 (Kabel/Bathey/Garenfeld), bittet die Wähler vor der Kommunalwahl am 25. Mai: „Wählt mich nicht.“ Jauert fühlt sich vom Vorsitzenden der Wählergemeinschaft, Hans-Otto Marscheider, betrogen: „Er hat mich ausgetrickst. Ihm geht es sowieso nicht mehr um Politik. Er will nur wegen des Geldes in den Rat.“ Marscheider kann die Aufregung nicht verstehen. Bei Jauerts Kandidatur sei alles korrekt verlaufen.

Seit zwei Legislaturperioden ist Jauert bei den Bürgern für Hagen aktiv. Hans-Otto Marscheider persönlich habe er immer wieder Gefallen getan, ließ zum Beispiel häufig die Gäste aus Smolensk in seiner Wohnung an der Eilper Straße wohnen, wenn Marscheider zum Besuch eingeladen habe. „Ich habe für ihn wirklich vieles getan“, sagt der ehemalige Papiermacher (50 Jahre bei Stora Enso), „aber dass Otto mich jetzt so betrügt, hätte ich nicht gedacht.“

Hans-Otto Marscheider hat kein Verständnis für Jauerts Anschuldigungen: „Ich weiß nicht, wo seine Verärgerung herkommt. Es ist alles korrekt gelaufen.“
Hans-Otto Marscheider hat kein Verständnis für Jauerts Anschuldigungen: „Ich weiß nicht, wo seine Verärgerung herkommt. Es ist alles korrekt gelaufen.“ © WP Michael Kleinrensing

Viel für Marscheider getan

Vor einigen Wochen sei Marscheider zu ihm gekommen und habe ihn gefragt, ob er im Wahlkreis 13 (Kabel/Bathey/Garenfeld) noch einmal kandidieren wolle. Hier hatte Jauert bei der letzten Kommunalwahl rund zwei Prozent der Stimmen geholt. „Er will noch mal in den Rat“, sagt Jauert, „deshalb braucht er so ein Ergebnis dort wieder.“ Marscheider sei in dieser Sache bei Jauert vorbeigekommen, um ihn ein Formblatt unterschreiben zu lassen.

Einige Tage später habe Marscheider ihn noch einmal um eine Unterschrift gebeten, weil es beim ersten Mal einen Formfehler gegeben haben soll. „Und vier Tage später sollte ich noch mal etwas unterschreiben. Dabei hat Marscheider den Briefkopf zugehalten. Misstrauisch bin ich erst einige Tage später geworden.“ Da dämmerte es Jauert, dass er noch für etwas anderes als seine Kandidatur unterschrieben haben könnte. „Das war ein Unterstützerzettel für Marscheider im Bezirk Eilpe.“

Marscheider: „Es ist alles korrekt gelaufen“

Jauert vermutet außerdem, dass Marscheider ihn auf einer Liste unterschreiben ließ, die Marscheider als Vorsitzenden der Wählergemeinschaft bestätigt. „Als ich die Schreiben später sehen wollte, hat er mir nur eine Kopie meiner Kandidatur gezeigt. Die anderen Sachen hätte er schon weggeschickt.“

Marscheider reagiert verständnislos: „Ich weiß nicht, wo dieser Ärger herkommt. Es ist alles korrekt verlaufen. Er hat für seine Kandidatur unterschrieben. Und ich will auch nicht nur wegen des Geldes in den Rat, sondern um Politik zu machen.“ Jauert bleibt dabei: „Ich bitte die Bürger, mich nicht zu wählen.“ Die Stadt habe ihm mitgeteilt, dass es für einen Rückzug zu spät sei. Auf den Wahllisten wird sein Name stehen. Ausgerechnet im Bezirk Kabel/Bathey/Garenfeld, wo engagierte Politiker bei den Themen Cargobeamer, Böhfeld oder Umspannwerk dringend benötigt werden.