Hagen. Der Schulausschuss hat die Forderung der Bezirksregierung Arnsberg, die Förderschule Wilhelm Busch am Standort Obernahmer in Hohenlimburg aufzugeben, zurückgewiesen.

Der Schulausschuss hat die Forderung der Bezirksregierung Arnsberg, die Förderschule Wilhelm Busch am Standort Obernahmer in Hohenlimburg aufzugeben, zurückgewiesen. In einem von allen Fraktionen getragenen Beschluss fordern die Hagener Schulpolitiker, den Betrieb der Schule für emotionale und soziale Förderung weiterhin zu gewährleisten, dringend notwendige Reparaturen aber umgehend auszuführen.

Der Entscheidung vorausgegangen war ein monatelanger, mit harten Bandagen geführter Streit um die Schule. Rektorin Christine Wolter hatte die Zustände in der Obernahmer als „ghettomäßig“ bezeichnet, die Rede war von Feuchtigkeit, modrigem Geruch und Schimmel in den Klassenzimmern. Der Musikraum wird nicht mehr genutzt, weil Lehrer nach längerem Aufenthalt über Unwohlsein klagten. Auch die Bezirksregierung war zu dem Ergebnis gekommen, das Gebäude weise einen problematischen baulichen Zustand auf. „Wir haben die Stadt aufgefordert, die Situation zu verbessern“, so ein Sprecher der Behörde.

Keine gesundheitliche Gefährdung festgestellt

Bei einem Ortstermin in der Obernahmer gewannen die Mitglieder des Schulausschusses jedoch ein gänzlich anderes Bild: Hervorragend eingerichtete Fachräume, ein Fitnessstudio, sogar ein Bolzplatz gehören zur Ausstattung der Lehranstalt. Und ein Gutachter, der die Luft im Musikraum und anderen Zimmern überprüfte, stellte weder Sporenbefall noch gesundheitliche Gefährdungen für Schüler und Lehrer fest. Friedrich-Wilhelm Geiersbach (SPD), schulpolitischer Sprecher der SPD, fasste seine Eindrücke so zusammen: „Es ist systematisch Material gesammelt worden, um den Standort schlecht zu reden und einen Kündigungsgrund zu finden.“

Denn die Schule liebäugelt mit einem Umzug in das demnächst leer stehende Gebäude der Hauptschule Vorhalle, wie es auch das Bonner Biregio-Institut empfohlen hatte. Oberbürgermeister Dehm und Schuldezernent Schmidt sollen deshalb eine Anfrage der Stiftung Volmarstein, die die Immobilie in Vorhalle kaufen wollte, zurückgewiesen haben: „Es ist richtig, wir wollten mit unserer Oberlin-Schule dorthin ziehen, haben uns nach der Absage jedoch anders orientiert“, so Lothar Bücken, Geschäftsbereichsleiter der Stiftung.

Werkhof droht der Ruin

Die Entscheidung der Stadtspitze könnte sich noch als Eigentor erweisen, denn die Wilhelm-Busch-Schule wird nach Lage der Dinge nicht in Vorhalle untergebracht. Schließlich geht es um viel Geld. Der Werkhof-Verein, dem das Gebäude in der Obernahmer gehört, ist auf die Miete von rund 450 000 Euro, die die Stadt pro Jahr für die Förderschule zahlt, angewiesen. Bis 2027 ist der Mietvertrag datiert, ein Auszug der Schule würde den Ruin des Werkhofs sowie einen riesigen finanziellen Schaden für die Stadt hinterlassen. „Wir wollen und dürfen den Werkhof nicht in den Konkurs schlittern lassen“, so Ellen Neuhaus, Vorsitzende des Schulausschusses.

Sollte die Bezirksregierung dennoch an ihrer Absicht festhalten, den Standort in der Obernahmer aufgeben zu wollen, dann, so heißt es in dem einstimmigen Beschluss des Schulausschusses, müsse Arnsberg alle damit verbundenen Kosten tragen: für den Umzug, für die Ertüchtigung des neuen Standorts und für die bis 2027 anfallenden Mietkosten an den Werkhof.

Macht summa summarum mindestens 7 Millionen Euro.