Hagen. Es ist die Woche, auf die sich die Abiturienten am meisten freuen. Es ist aber auch die Woche, in der zuletzt einiges aus dem Ruder gelaufen ist. Für die „Mottowoche“ der Hagener Abiturienten gelten in diesem Jahr verschärfte Regeln. Ein Gymnasium setzt auf ein Gegenprogramm.

Party schön und gut. In diesem Jahr allerdings ist vieles anders für Hagens Abiturienten. Aktuell läuft die traditionelle Mottowoche an den Gymnasien. Am Ende der Woche gibt es die Abiturzulassungen. Vielerorts ist das der „Chaostag“.

Nachdem im vergangenen Jahr stadtweit ein Schaden von rund 20.000 Euro entstanden war und unter anderem die Fassade des Theodor-Heuss-Gymnasiums (THG) einen Schaden von rund 10.000 Euro davon trug, sind die Rahmenbedingungen für die Abiturienten deutlich verschärft worden. Für die feierwütigen Schüler ist es die Reifeprüfung vor der Reifeprüfung.

„Jucops“ vorab in den Schulen

So ein Eintrag ins Führungszeugnis kurz vor dem Eintritt ins Studium kann ein ziemlich schmerzhafter Klotz am Bein sein. „Das haben die meisten auch verstanden“, sagt Jens Müller. Der Mann ist „Jucop“. Jugendpolizist. Er hat mit seiner Kollegin Stephanie Luzemann alle Abschlussstufen besucht und „klare Ansagen“ gemacht. Die kleine, aber wirksame Einführung in die Welt des Mistbauens und der Konsequenzen. Von der Sachbeschädigung bis zum Hausfriedensbruch.

Die klaren Ansagen könnten gefruchtet haben. Denn: Die „Jucops“ waren in den vergangenen Nächten mit Mitarbeitern des Hagener Ordnungsamtes rund um die betreffenden Schulgelände unterwegs. Am THG traf man am Montagabend rund 150 Schüler von mehreren Hagener Gymnasien an. Wo im Vorjahr noch die Rivalität unter den Schulen eskalierte und Mehlbomben und Eier auf die THG-Fassade prasselten, wurde jetzt gemeinsam gegrillt. „Ein friedliches Miteinander. Das ist ein toller Effekt“, sagt Jens Müller. Auch an den anderen Abenden gab es keine weiteren Auffälligkeiten an den Schulen.

Hildegardis-Gymnasium setzt auf Gegenprogramm

Während sich alle Gymnasien in einer Direktorenkonferenz auf eine gemeinsame Linie im Umgang mit der Mottowoche geeinigt haben, die Schüler über die Grenzen aufgeklärt haben, ein nahezu flächendeckendes Wasserpistolen-Verbot gilt und den Schülern hier und da Party-Spielraum während des laufenden Unterrichts gewährt wurde, setzt das Hildegardis-Gymnasium auf ein kulturelles und freizeitliches Gegenprogramm.

„Die Aktionen sind zuletzt ziemlich aus dem Ruder gelaufen“, sagt der stellvertretende Schulleiter Albert Contzen. Am Montag ging es in die Lenne-Arena. Gestern stand ein Ausflug ins Haus der Geschichte nach Bonn an. Heute werden die Prüfungen noch mal simuliert, am Nachmittag grillen die Lehrer für die Schüler. Morgen darf auf dem Hilde-Schulhof etwas gefeiert werden. Am Freitag gibt’s die Zulassungen. Man nehme die Schüler mit dem Programm ein bisschen aus der Schusslinie: „Verkleiden ist möglich“, sagt Albert Contzen, „aber nicht mehr so, dass nicht mehr zu erkennen ist, um wen es sich handelt.“

Die „Jucops“ wollen im nächsten Jahr wieder in die Schulen kommen und Eskalationen somit vorbeugen.