Mitte. . Kunst trifft auf Literatur trifft auf Musik – beim Kulturprojekt „Karneval der Tiere“ am Hagener Ricarda-Huch-Gymnasium treffen gleich mehrere künstlerische Fächer aufeinander. Die moderne Interpretation des Stücks von Camille Saint-Saens stammt von Stephan Mehl: Gemeinsam mit zwei Hagener Bands haben Siebtklässler die Inszenierung auf die Beine gestellt.
Die Esel tanzen Bossanova, und die wilden Pferde wiehern in den Trompeten. So klingt der „Karneval der Tiere“, wenn man ihn mit einem Fingerschnippen neu arrangiert. Stephan Mehl, bekannter Hagener Arrangeur, Pianist, Komponist und Dirigent, hat das berühmte Stück von Camille Saint-Saens neu interpretiert. Die Max-Reger-Big-Band, die Combo des Ricarda-Huch-Gymnasiums und Schüler der Klasse 7a sind derzeit mit Feuereifer dabei, das Projekt zu proben. Am Freitag, 4. April, um 19 Uhr ist die Uraufführung in der Aula des Ricarda-Huch-Gymnasiums.
Die NRW-Initiative „Kultur und Schule“ fördert den ungewöhnlichen Tierkarneval. „Pädagogisch wertvoll ist der fächerübergreifende Unterricht“, freut sich Kunstlehrerin Eva-Maria Peschkes auf ein Konzert, bei dem die Kinder in selbst gebastelten Löwenmasken zu den Klängen der beiden Bands tanzen werden – die Löwen werden übrigens von der Posaune hörbar gemacht, „die kann man wunderbar vom tiefen E aus ziehen“, so Stephan Mehl.
Viele kreative Ideen
Mit vielen kreativen Ideen sind die Schüler an die optische Realisierung gegangen. Einige werden den Text von Loriot vorlesen, andere haben Schattenspiele entwickelt, und es gibt ein auf die Leinwand projiziertes Daumenkino aus 160 Pferdebildern.
Gerade dieses Zusammenspiel von Musik und Kunst macht den „Karneval der Tiere“ zu einer ungewöhnlichen Erfahrung. „Für die Schüler bestand die Herausforderung darin, selbstständig in der Gruppe zu arbeiten. Ich habe wirklich nur Impulse gegeben“, verrät Lehrerin Peschkes. „Die Schüler sind engagiert und motiviert bei der Sache.“
Für den erfahrenen Arrangeur Stephan Mehl liegt der besondere Anreiz darin, die bekannte Partitur in heutige Töne und Rhythmen zu übersetzen. So choreographieren die Schüler einen Hip-Hop-Tanz zum „Funky, funky Kuckuck“, das Känguru hüpft durch die Bläser, während jeder Musiker bei seinem Ton aufspringt.
Fische im Reggae-Rhythmus
„Ich habe das Original nicht entstellt, sondern bin ziemlich nah an der Partitur geblieben“, so Mehl. „Damit möchte ich eine Brücke von Klassik zu Pop schlagen, um Schüler und Erwachsene an die Originalliteratur heranzuführen und mit verschiedenen musikalischen Stilrichtungen vertraut zu machen.“
Entsprechend dürfen die Zuhörer auf einen Chicken Rock gespannt sein, auf Fische, die fröhlich im Reggae-Rhythmus schwimmen, und auf Fossilien, die den Swing drauf haben. „Darauf freue ich mich riesig, da stecke ich mein Herz rein“, resümiert Stephan Mehl, „so ein Kunst-Musik-Literatur-Projekt hat es in Hagen noch nicht gegeben.“