Hagen.. Carsten Schmidt (40) hat seinen Dienst als neuer Leiter des Ricarda-Huch-Gymnasiums angetreten. Am Montag hatte er noch an seiner alten Schule, dem Christian-Rohlfs-Gymnasium in Haspe, unterrichtet, am nächsten Tag wechselte er zum RHG.

Am Dienstag wurde das Kollegium des Ricarda-Huch-Gymnasiums (RHG) in der ersten großen Pause zu einer Dienstbesprechung im Lehrerzimmer zusammengetrommelt. Zur Überraschung der Pädagogen stellte sich dort Carsten Schmidt (40) vor, der neue Leiter der Schule.

Tags zuvor hatte er noch an seiner alten Schule, dem Christian-Rohlfs-Gymnasium in Haspe, unterrichtet, war anschließend nach Witten gefahren, um sich im Privathaus des zuständigen Arnsberger Schuldezernenten die Ernennungsurkunde überreichen zu lassen. Mit dem unverzichtbaren Dokument in der Hand konnte er bereits am nächsten Morgen seinen Dienst am RHG antreten.

Herzlich aufgenommen

Trotz des überstürzten Wechsels wurde Schmidt, Lehrer für Mathematik, Sport und Informatik, an seiner neuen Wirkungsstätte herzlich aufgenommen. Die Schüler der 6c suchten ihn sogar in seinem Büro auf: „Wir haben gesehen, dass Ihre Tür offen steht und wollten Ihnen Guten Tag sagen.“ Die geöffnete Tür – wenn er nicht gerade vertrauliche Gespräche oder Telefonate führt – ist ein Markenzeichen des jung gebliebenen Pädagogen, der aus Hagen stammt und mit Frau und Tochter in Dahl lebt: „Mein Büro ist ja kein verbotener Raum.“

Schmidt sieht sich, das soll die Tür symbolisieren, als Mannschaftsspieler mit vermittelnder Funktion, der dafür sorgen will, dass sich Schüler, Lehrer und Eltern in der Schule wohl fühlen: „Wenngleich ich jetzt derjenige bin, der in dem einen oder anderen Fall die letzte Entscheidung zu treffen hat.“

Notwendige Distanz

Als Schulleiter, dessen ist sich Schmidt bewusst, kann und darf er nicht jedermanns Freund sein, und obwohl er in Hasper Schülerkreisen als beliebter Pauker galt, weiß er die notwendige Distanz zu halten: „Autorität ist ja oft negativ besetzt. Ich bin nicht dieser Meinung. Ich glaube, dass man mit persönlicher Autorität als Lehrer sehr gut fährt.“

An manche Begebenheiten in seiner neuen Umgebung muss sich der leidenschaftliche Phoenix-Hagen-Fan erst gewöhnen, etwa an die 67,5-Minuten-Unterrichtseinheiten, an Namen und Gesichter. Eine Klappkiste mit Arbeitsunterlagen steht noch unausgepackt neben dem Schreibtisch, an seiner alten Schule hat er einige Zimmerblumen zurückgelassen. Ans Christian-Rohlfs-Gymnasium zurückkehren will Carsten Schmidt ohnehin noch einmal, um sich von seinen Ex-Kollegen zu verabschieden. „Dazu hatte ich nämlich noch keine Gelegenheit.“